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Hattrick der Gastgeber – 10. Titel für „Der Bund“ München

24.04.2006 00:00

Freudig-euphorische Sieger, eine hervorragende Organisation, guter und spannender Sport und Motivation besonders für den Nachwuchs in den Vereinen – die Finals um die Pokale des Deutschen Schützenbundes in den Disziplinen Luftgewehr und Luftpistole wurden zu einem vollen Erfolg.

 

Die gastgebende Schützengilde Frankfurt/Oder (Foto) feierte im Jahr ihres 600-jährigen Jubiläums einen besonderen Erfolg. Das Pistolen-Sextett aus der Grenzstadt zu Polen gewann mit 2.221 Ringen und damit einem Vorsprung von 26 Ringen vor dem Zweiten KPFSG Hilpoltstein aus Bayern den Titel und machte damit ihren lupenreinen Hattrick perfekt – es war der dritte Sieg in Folge.

Luftgewehr-Sieger „Der Bund“ München befindet sich auf Rekordjagd. Bei der 33. Auflage des erstmals 1974 ausgetragenen Wettbewerbes verteidigte die erste Mannschaft des Vereins aus der bayerischen Metropole den Titel, den im Vorjahr die „Dritte“ gewonnen hatte. Und damit gelang dem Klub um den ersten Schützenmeister Manfred Moser ein kleines Jubiläum. Zum zehnten Mal holte der Verein die große Schale in ihr Schützenhaus. Doch erst im kommenden Jahr könnten die Münchener auch zum Rekordpokalsieger werden, bundesweit und innerhalb ihrer Stadtgrenzen: Denn der Polizei SV München ist mit elf Erfolgen der bisher erfolgreichste Verein. Zuletzt holte der PSV 2003 den „Pott“, den er zwischen 1978 und 1986 neunmal in Folge gewann.

Für die Münchener hing der Erfolg noch vor dem letzten Durchgang am seidenen Faden. In sieben Durchgängen hatte jeweils ein Schütze der insgesamt 20 für das Finale qualifizierten Teams – die sich zuvor in zwei K.o.-Runden für Frankfurt qualifiziert hatten – jeweils sein 40-Schuss-Programm absolviert.

Doch nicht die Münchener lagen vor dem achten und letzten Durchgang in Front, sondern der bayerische Konkurrent Rot-Weiß Franken – mit gerade einem Ring Vorsprung. Besonders Julia Ziegler hatte mit 396 Ringen für die Nordbayern eifrig gepunktet.

Im letzten Durchgang musste Münchens erfahrener Linksschütze Joachim Vogl (Foto) um mindestens diesen einen Ring besser sein als sein direkter Kontrahent Magnus Weinberger. Die HSG München, die vor dem Schlussdurchgang mit acht Ringen Rückstand auf Tuchfühlung zur Spitze lag, hätte nur noch bei krassen Ausrutschern der beiden vorderen Teams ganz nach vorn rutschen können. Mit Sonja Pfeilschifter – sie hatte ihren Willen behauptet, zum Pokalfinale für ihren Verein und nicht beim Landeskader-Lehrgang anzutreten – stellte die HSG die beste Schützin des Wettbewerbes mit 397 Ringen.

Im Gegensatz zu der Münchenerin mussten viele Kaderschützen jedoch dem Ruf ihrer Landestrainer folgen und konnten nicht mit nach Frankfurt reisen, so dass einige Teams wie die SG Hamm auf ihre besten sechs Schützen verzichten mussten. „Ich werde das Gespräch mit den Landestrainern suchen und versuchen, dass im nächsten Jahr eine solche Terminkollision nicht mehr vorkommt“, kommentierte DSB-Sportleiter Heinz Hütter. Zur Not denkt er auch an einen DSB-Sperrtermin für das Pokalfinale.

Im Kampf um den Finalsieg schaffte es die HSG nicht mehr und blieb wie beim Bundesligafinale Dritter. Denn besonders Joachim Vogl von „Der Bund“ gab sich zum Schluss keine Blöße. Der Bundesligaschütze legte schnell vor und schaffte mit 396 Ringen nicht nur das beste Ergebnis in seinem Team, sondern aller teilnehmenden Herren überhaupt hin. Damit lastete ein enormer Druck auf dem langsam schießenden Magnus Weinberger, der mindestens 395 Ringe treffen musste. Lange hielt er die Spannung hoch, doch zum Ende der dritten Serie traf er eine Neun zuviel. Der Jubel im Lager der Münchner war groß.

Manfred Moser: „Das ist ein Erfolg unserer Jugendarbeit, unseres Jugendtrainers Norbert Ettner und unseres Jugendleiters Simon Muschiol, denn wir waren sogar mit drei Mannschaften dabei.“ Das Gemeinschaftserlebnis faszinierte ihn und sein Schützlinge ganz besonders: „Es war ein großer Spaß, schließlich waren wir mit einem ganzen Bus hier.“ Zum neunten Mal Pokalsieger wurde in Münchener Reihen Johann Riederer.

Die Frankfurter glänzten bei ihrem Erfolg durch ihre Geschlossenheit. Torsten Rexin (Foto) ließ sich als Schlussschütze der Gilde mit 374 Ringen die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. „Es ist besonders schön, zu Hause zu gewinnen“, sagte Holger Buchmann, mit 377 Ringen bester Frankfurter. Die Gilde gewann zum sechsten Mal die Titel.

Doch fast noch mehr als über den sportlichen Erfolg durfte sich die SGi Frankfurt/Oder von 1406 über die gelungene Ausrichtung freuen. Auf den elektronischen Meyton-Anlagen im neu errichteten Schützenhaus lief der Wettbewerb störungsfrei ab.

Bei warmem Frühlingswetter hatten die Frankfurter zudem das „Glück des Tüchtigen“, dass die Teilnehmer und Zuschauer auf dem Platz vor der Schießhalle an den aufgebauten Tischen sich bei Essen und Trinken austauschen konnten. Viele Mitglieder hatten sich ehrenamtlich engagiert, ob als Parkplatzeinweiser, an den Ständen oder beim Backen von Kuchen – es war eine sehr runde Veranstaltung in bester Atmosphäre, die die Teilnehmer genossen. Am Abend beim Bankett überreichte Frankfurts „Sportbürgermeisterin“ Katja Wolle die Pokale – als Einleitung für eine lange gemeinsame Feier der Teams.

Die kompletten Ergebnisse des DSB-Pokalfinales finden Sie hier.

Bericht: Harald Strier / Fotos: Harald Strier und Benjamin Gramsch