Weltcup
Henri Junghänel gewinnt Silber – Christian Reitz Bronze
In seiner Paradedisziplin Liegendschießen mit dem Kleinkalibergewehr hat Henri Junghänel (Breuberg/Foto) beim Weltcup für Gewehr und Pistole des Internationalen Schießsportverbandes ISSF auf der Olympia-schießanlage in Garching-Hochbrück mit 209,6 Ringen die Silbermedaille gewonnen. Christian Reitz (Raunheim) holte sich die Bronzemedaille mit der Schnellfeuerpistole.
Henri Junghänel, der bereits für einen Start bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (Brasilien) qualifiziert ist, demonstrierte schon im Vorkampf seine Klasse in dieser Disziplin. Zu keiner Zeit war seine Finalteilnahme gefährdet, er bewegte sich immer im Kreis der führenden acht Schützen und schloss Serie um Serie auf höchstem Niveau ab.
Zwischen 105,4 und 104,1 Ringen bewegten sich die sechs Durchgänge und am Ende stand ein dritter Platz nach der Qualifikation mit insgesamt 628,8 Ringen für ihn zu Buche.
Im Finale startete der 28-jährige Student ausgezeichnet und lag nach der ersten sowie nach der zweiten Drei-Schuss-Serie auf Rang zwei. Nach dem ersten Schuss der Ausscheidung übernahm der DSB-Schütze dann sogar die Führung von Torben Grimmel (Dänemark), der ihm aber hart auf den Fersen blieb und nach dem 16. Schuss wieder mit dem Hessen gleichauf lag.
Zwei weitere Schüsse später waren die beiden Führenden mit 179,0 Ringen wieder gleich. Doch dann konnte der Däne mit einer 10,6 gegenüber einer 10,0 von Henri Junghänel den entscheidenden Vorsprung erobern, den er bis zum Schluss nicht mehr abgab. Torben Grimmel siegte in diesem spannenden Finale mit 210,6 Ringen, die Bronzemedaille ging mit 187,2 Zählern an Matthew Emmons (USA).
„Mit meinem Wettkampf heute kann ich zufrieden sein“, sagte Henri Junghänel nach dem Finale, „es war gut zu wissen, dass man bereits für Olympia nominiert ist, denn ich konnte mir somit meine Trainingsplanung selbst zusammenstellen, konnte selber entscheiden, welche Wettkämpfe ich mitnehme und hatte keinen viermonatigen Ausscheidungs-Marathon. Das alles hilft natürlich in der Vorbereitung. Olympia ist der einzige sportliche Event, der mir noch fehlt. Das ist selbstverständlich der Höhepunkt in der Karriere eines Sportlers und dort in Rio will ich meine Bestleistung bringen.“
Daniel Brodmeier (Niederlauterbach) schoss einen guten Vorkampf mit konstanten Leistungen zwischen 103,4 und 106,0 Ringen. Es fehlten schließlich fünf Zehntelringe auf einen Finalplatz, dies zeigt beeindruckend, wie eng es an der Spitze der weltbesten Liegendschützen zugeht. Der ebenfalls bereits für Rio qualifizierte Bayer belegte mit seiner Leistung Rang elf.
„Es war ein ordentlicher Wettkampf, es fehlten nur 0,5 Ringe zum Finale. Es gibt halt rund 25 Schützen, die auf diesem Niveau schießen können“, so das Fazit von Daniel Brodmeier nach dem Wettkampf, „ich habe mich gefreut, dass die besten drei Schützen vom Vorkampf heute auch auf dem Medaillenpodest standen und vor allem Henri hat ja beeindruckend gezeigt, wie gut er im Liegendschießen ist. Aber ich bin ja auch nicht weit weg und wir beide werden mit einer gewissen Vorfreude nach Rio gehen.“
Christoph Kaulich (Lappersdorf), der dritte Teilnehmer des Deutschen Schützenbundes in diesem Wettbewerb, kam mit 618,5 Ringen auf den 64. Platz.
Im zweiten Wettkampf des Tages, Schnellfeuerpistole Herren, machte es Christian Reitz (Foto) im Finale so richtig spannend. Nach vier Serien lag er mit 13 Treffern auf dem vorletzten Platz, kam dadurch weiter, musste aber schon nach dem nächsten Durchgang mit 17 Treffern gegen Jorge Llames (Spanien) in ein Stechen, das er mit 5:2 für sich entscheiden konnte.
Ein weiteres Shoot-off stand dem Polizeikommissar nach der nächsten Runde bevor, denn Christian Reitz und Jun Hong Kim (Südkorea) hatten beide 20 Mal getroffen. 4:4 hieß es nach den ersten fünf Stechschüssen. Danach ging es in die nächste Stechrunde. Wieder hatte der deutsche Pistolen-Allrounder das bessere Ende beim 5:2 für sich, das bedeutete schon einmal die Bronzemedaille.
Dass nicht immer alle guten Dinge drei sind, erfolgte aber dann im Kampf um Silber, denn hier verlor Christian Reitz das dritte Stechen im Finale nach 24 Treffern gegen Jean Quiquampoix (Frankreich) mit 3:5. Am Ende hieß der Sieger Fusheng Zhang (China), der den Wettkampf mit 29 Treffern knapp vor dem Franzosen, der auf 28 Treffer kam, gewann.
Bereits im Vorkampf zeigte der Olympiasechste von London 2012 seine Klasse. Nach Halbprogrammen von 293 und 295 Ringen zog der gebürtige Sachse mit 588 Ringen als Spitzenreiter nach der Qualifikation in das Finale ein, wo aber alle sechs qualifizierten Schützen wieder bei null anfangen mussten.
„Am Anfang, als die Regeln noch neu waren, kam das schon mal vor, dass Schützen mit vielen Stechen nicht genug Munition hatten, aber heute sind wir schon gut präpariert“, lachte Christian Reitz auf eine entsprechende Frage, „es war ein spannendes und für euch Journalisten und die Zuschauer sicher auch ein höchst unterhaltsames Finale. Im Gegensatz zum Vorkampf, wo man eine etwas schwächere Serie dann auch wieder ausgleichen kann, ist das Finale schon selektiver. Wenn hier eine schwache Serie geschossen wird, ist meist spätestens in der nächsten Runde Schluss. Heute hatte ich im Finale zugegebenermaßen aber auch ein wenig Glück.“
Oliver Geis (Mengerskirchen) kam mit 579 Ringen auf den 15. Platz. 291 und 288 Ringe reichten für den Europameister heute nicht, um das Finale der besten sechs Schützen zu erreichen. Aaron Sauter (Beerfelden) erzielte in den Halbprogrammen 285 und 292 Ringe und kam knapp hinter seinem Nationalmannschaftskollegen mit 577 Zählern auf Rang 19.
Nach der letzten Olympiaqualifikation in dieser Disziplin wird der DSB dem Deutschen Olympischen Sportbund Christian Reitz und Oliver Geis zur Nominierung für die Spiele in Rio im Wettbewerb Schnellfeuerpistole vorschlagen.
Die kompletten Ergebnisse des Weltcups München finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.