International

ISAS-Abschlusstag mit Besucherrekord

21.03.2005 00:00

Einen Besucherrekord erlebten die Veranstalter des diesjährigen Internationalen Saisonauftaktes der Sportschützen (ISAS) in Dortmund am letzten Wettkampftag. Die Finals in den Luftgewehrwettbewerben der Damen und Herren besuchten rund 550 Zuschauer und sorgten somit für eine würdigen Rahmen der letzten Wettkampfschüsse. Die Schützen belohnten diesen Andrang mit spannenden Wettkämpfen.

 

Bei den Herren hatten sich nach dem Vorkampf gleich zwei Schützen mit 597 Ringen an die Spitze des Feldes gesetzt: der Slovake Jozef Gönci und DSB-Nationalkaderschütze Andreas Häusler (Foto). Nur einen Ring dahinter fand sich Frank Köstel vom LLZ Baden-Württemberg wieder. Die übrigen Finalteilnehmer erzielten zwar alle 592 bis 594 Ringe, mit dem Ausgang hatten sie aber nichts mehr zu tun. 103,0 lautete das Finalergebnis von Andreas Häusler, so dass am Ende mit 700,0 Zählern der erste ISAS-Sieg für ihn feststand.

Frank Köstel erzielte in der Endrunde der besten Acht mit 102,7 genau einen Ring mehr als Gönci und hatte damit den Ring Rückstand des Vorkampfes aufgeholt. Ein Stechen um den zweiten Platz musste her. 9,9:9.9 lautete das erste Stechergebnis, so dass ein zweiter Stechschuss folgen musste. Hier konnte sich Gönci mit 10,2:9,9 durchsetzen.

Das Damenfinale gestaltete sich ebenfalls dramatisch. Beate Gauss (Foto Mitte) vom LLZ-Baden-Württemberg war mit 396 und einem Zähler Vorsprung ins Rennen gestartet. Nach zehn Schuss waren hiervon aber nur 0,1 Ringe übrig geblieben. Die aber reichten der 20-jährigen, um vor der Ukrainerin Natalya Kalnish (Foto links) zu gewinnen. Um den dritten Platz gab es ein weiteres Stechen. Nadine Masuth (LLZ Dortmund/Foto rechts) musste sich gegen die Ukrainerin Lesya Leskiv behaupten, was ihr mit einer 10,8:9,7 auch eindrucksvoll gelang.

Den Sportpistolenwettbewerb der Damen gewann Irada Ashumova (Aserbaidschan 587 Ring) vor Slawomira Szpek (Polen/579) und Yuliya Korostylova (Ukraine/578).

Einen der "Königsdisziplin" des Gewehrschießens würdigen Wettkampf erlebten schon am Samstag die Besucher des Dreistellungskampfes der Herren. Acht Schützen aus acht Nationen hatten sich in das Finale gekämpft.

Nach dreistündigem Wettkampf fand sich auf dem ersten Platz eine feste Größe dieser Veranstaltung wieder. Der Franzose Valerian Sauveplane, schon seit Jahren Teilnehmer des ISAS, konnte nach 398 Ringen in der Liegendposition, 383 im Stehendanschlag und 387 Zählern kniend als Führender ins Finale einziehen. Ringgleich mit dem 24-jährigen Studenten kam Artur Ayvazyan aus der Ukraine auf Position zwei. Ihnen dicht auf den Fersen mit nur einem Ring Rückstand, machte sich der Überraschungsdritte der Olympischen Spiele von Athen, Christian Planer aus Österreich, Hoffnungen auf den Sieg.

Das übrige Finalfeld lag eigentlich so weit zurück, dass nicht damit zu rechnen war, dass außer den drei Spitzenleuten ein anderer Schütze in die Medaillenränge vordringen könnte. Nach dem ersten Schuss rieben sich die Zuschauer jedoch erstaunt die Augen. Eine 8,9 bei Sauveplane und gar eine 4,8 bei Planer wirbelten das Feld ordentlich durcheinander.

Sauveplane ließ es bei diesem kleinen Patzer und schoss in Folge Zehn um Zehn, so dass am Ende nach 101,7 Zählern das beste Finalresultat auf seinem Monitor angezeigt wurde und er mit insgesamt 1269,1 Ringen als Sieger feststand. Ayvazyan konnte Sauveplanes Mißgeschick nicht nutzen und blieb am Ende nach 99,4 und einem Gesamtergebnis vom 1267,4 auf Rang zwei. Einen Sprung von Rang sieben auf Platz drei machte der Vorjahresfünfte Marco De Nicolo aus Italien. Nach 1164 und einem Finale von 99,6 reichten 1263,6 Zähler für den Bronzerang.

Den bei den Damen nichtolympischen Liegendwettbewerb holte sich in diesem Jahr Lokalmatadorin Britta Großecappenberg. 594 Ringe reichten aus, um sich gegen die Ukrainerin Nataliya Kalnish (593) durchzusetzen, die am Donnerstag bereits die Sportgewehrkonkurrenz gewinnen konnte. Nach zwei vierten Plätzen im vergangenen Jahr und einem vierten Platz am Donnerstag fand sich die 31-jährige Angestellte aus Westfalen endlich ganz oben auf dem Siegertreppchen wieder.

Harald Stenvaag aus Norwegen, der Inbegriff des ISAS überhaupt, konnte im für Gewehrschützen biblischen Alter von 52 Jahren den Liegendwettbewerb für sich entscheiden. Vor 21 Jahren war er als 31-jähriger Weltklasseschütze der erste Sportler, der für ein ISAS-Plakat (Foto) Modell stand. Dass er seitdem an fast jedem ISAS teilgenommen hat, versteht sich für ihn von selbst. Mit 52 empfahl sich der selbständige Unternehmer nun für eine Neuauflage des Motivs.

Vor Beginn des Finales stellte sich das Tableau aber noch anders dar. Auf Position eins lag der slowakische Sportlehrer Jozef Gönci, der sich mit 598 Ringen nach seinem 32. Geburtstag am Freitag selbst ein Präsent bereiten wollte. Nur einen Ring dahinter eine Dreiergruppe, bestehend aus dem ebenfalls 32-jährigen Tschechen Tomas Jerabek, Harald Stenvaag und dem 29-jährigen Enrico Friedemann vom Niedersächsischen Sportschützenbund. Diese "junge Garde" hatte gegen den skandinavischen Großmeister allerdings keine Chance.

Mit einem Finalresultat von 103,6 und einem Gesamtergebnis von 700,6 setzte sich der Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele von Barcelona 1992 und Silbermedaillengewinner von Sydney 2000 (Foto) vor Friedemann (103,3/700,3) auf Position eins fest. Dem Weltschützen der Jahre 1998 und 1999, Josef Gönci, blieb letztlich nur Rang drei (101,9/699,9).

Vor dem Luftpistolenfinale der Frauen war an Position eins und zwei eigentlich schon alles klar. Die Aserbaidschanerin Irada Ashumova lag mit 382 Ringen an der Spitze vor der Vorjahressiegerin Slawomira Szpek aus Polen (381). Die übrigen Schützinnen folgten im Abstand von zwei oder drei Ringen und sollten um Platz drei kämpfen.

Auch Olena Kostevych aus der Ukraine, aktuelle Weltmeisterin und Olympiasiegerin, schien mit 376 weit abgeschlagen. Die 20-jährige ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Schuss um Schuss überholte sie die Konkurrenz. Drei Neuner in Folge bei den Finalschüssen fünf, sechs und sieben bremsten diese Aufholjagd zwar ein wenig, am Ende standen aufgrund des hervorragenden Finalresultates von 101,3 Zählern ein Gesamtergebnis von 477,3 auf ihrem Monitor und Rang drei hinter Ashumova (98,7/480,7) und Szpek (98,3/479,3) fest.

Die Disziplin olympische Schnellfeuerpistole war fest in ukrainischer Hand. Platz eins bis vier wurde von den Stammgästen aus dem Osten belegt. Roman Bondaruk siegte mit 583 Ringen vor Taras Magmet (580) und Oleksandr Petriv (579).

Der 22. Internationale Saisonauftakt der Sportschützen wird vom 27.03.06-02.04.06 in Dortmund stattfinden.

Die kompletten Ergebnisse des ISAS 2005 finden Sie hier.

Bericht und Bilder: Frank Rabe