International

ISCH: Von Premieren und Jahresbestleistungen

14.05.2018 12:14

Als ein großes Familienfest der Schützinnen und Schützen könnte man den internationalen Wettkampf, kurz ISCH, in Hannover (7.-13. Mai) bezeichnen. Denn egal, ob groß oder klein, jung oder alt, sehend oder blind, mit oder ohne Gehör, zu Fuß oder im Rollstuhl – bei der ISCH findet jeder seinen Platz. Einen Platz, um sich herauszufordern, sich mit Freunden zu messen und am Ende vielleicht auch eine Medaille mit nach Hause zu nehmen.

 

Wimmer setzt Glanzpunkt

Auf Medaillenjagd begaben sich neben 17 weiteren Nationen auch die deutschen Schützinnen und Schützen. Einen Glanzpunkt zum Abschluss der ISCH setzte Carina Wimmer (Foto oben) mit der Luftpistole. Zwar stand sie am Ende nicht ganz oben auf dem Treppchen, aber ihr Vorkampfergebnis von 579 Ringen mit der Luftpistole bedeutete eine neue Jahresbestleistung für die Bundeswehrsportlerin. Disziplintrainer Jan-Erik Aeply erzählt: „Wir haben am Abend zuvor zusammengesessen, haben über die Spitzenleistung von Anna Korakaki beim Weltcup in Fort Benning philosophiert, und ich habe ihnen gesagt, dass den Mädels manchmal noch der Killerinstink fehle, den diese Spitzensportlerinnen auspacken, um zu gewinnen.“ Zugehört und ausgepackt. Nicht nur Carina Wimmer, sondern auch Michelle Skeries, die nach zwei schwachen Anfangsserien mit 387 Ringen ihren Wettkampf beendete. Der Schalter ist umgekippt – in die richtige Richtung.

Deutsche JuniorInnen überzeugen

Überzeugen konnten auch die deutschen Juniorinnen und Junioren. Allen voran Max Braun und Colin Fix sammelten fleißig Medaillen. Max Braun siegte mit seinem Team sowohl mit dem Luftgewehr als KK-Liegend und ging als Sieger aus dem KK-3x40-Finale. Im Liegendkampf wurde er Zweiter. Dauerrivale auf dem Podest war Schützenkollege Colin Fix, der sich sowohl im KK-3x40-Finale als auch im Liegendwettbewerb knapp hinter Braun platzierte und sich ebenfalls Bronze mit dem KK-Liegend-Team sicherte. Während die KK-Disziplinen von diesen beiden dominiert wurden, glänzte Maximilian Ulbrich mit dem Luftgewehr. Doppelgold im Einzel und Team, sowie Platz zwei mit seiner Mixed-Partnerin Anna Janshen bestätigten seine hervorragende Form. Ebenfalls zweimal als Siegerin vom Stand ging Johanna Tripp, die wie auch Ulbrich, sowohl die Einzel- als auch die Teamentscheidung mit dem Luftgewehr für sich entschied. Spannend bis zum letzten Schuss machte es bei den Damen Charleen Bänisch, die erst im Shoot-Off die Inderin Chiriyanka Sadangi hinter sich lassen konnte und den Sieg für Deutschland heimfuhr.

Die ISCH Vorbild in Sachen Inklusion

Unter den Behindertenschützen war Leopold Rupp (Foto unten) der fleißigste Medaillensammler. Platz eins KK Liegend Einzel sowie mit dem LG-Mixed-Team, Patz zwei mit dem LG-Liegend-Team und Platz drei im Luftgewehr Einzel bescherten ihm einen kompletten Medaillensatz. Eine Premiere feierten in Hannover die Wettbewerbe für Blinde und Gehörlose, die als echtes Vorbild in Sachen Inklusion im Schützensport gelten. Einzig ein paar Signallampen mussten für die Durchführung der Wettbewerbe an der Decke angebracht werden, die Zielsysteme brachten die Sportler selbst mit. Nur auf ein einheitliches Regelwerk musste sich im Vorfeld verständigt werden, da dort die Standardisierung noch nicht so fortgeschritten sei, wie in den olympischen Sportarten, so Veranstalter Philipp Bernhard vom Niedersächsischen Sportschützenbund. Doch davon ließen sich Bernhard und seine Helfer in Hannover nicht abschrecken: „Wir als NSSV sind der Meinung, dass ein Verband für alle seine Mitglieder da sein sollte.“ – eben so, wie es in einer echten Familie sein sollte.