Deutsche Meisterschaften
Jacqueline Messner gewinnt Luftgewehrtitel bei den Damen
Bei den Deutschen Meisterschaften Sportschießen auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück hat Jacqueline Messner (Königsbach/Foto) mit dem Luftgewehr zunächst im Vorkampf mit optimalen 400 Ringen den Deutschen Rekord eingestellt und nach einem hervorragenden Finale von 103,5 Zählern mit insgesamt 503,5 Ringen den nationalen Meistertitel gewonnen.
Zweite wurde die frischgebackene Militärweltmeisterin von Zagreb (Kroatien), Sonja Pfeilschifter (Ismaning), mit 502,2 Ringen (Vorkampf 399/Finale 103,2) vor Barbara Bleicher (Fürstenfeldbruck), die mit 499,8 Ringen (Vorkampf 396/Finale 103,8) die Bronzemedaille gewann.
Die 24-jährige Baden-Württembergerin zeigte sich im Finale äußerst nervenstark, begann gleich mit einer 10,1 und niemand in der bis auf den letzten Platz gefüllten Halle hatte das Gefühl, als wenn der Führenden in dieser Endrunde ein Lapsus unterlaufen könnte. Zehn um Zehn reihte sie hintereinander, ließ ihren Vorsprung auf ihre prominente Verfolgerin nie unter einen vollen Ring schmelzen und gewann am Ende verdient ihren ersten nationalen Titel bei den Damen.
Die Drittplatzierte nach dem Vorkampf mit 397 Ringen, Barbara Lechner (Triftern), konnte ihren Rang nicht halten und musste zur Mitte des Finales zunächst Jessica Mager (Düsseldorf), dann auch Barbara Bleicher an sich vorbei ziehen lassen.
Jessica Mager und Barbara Bleicher lieferten sich einen spannenden Kampf um Rang drei, den am Ende die Bayerin für sich entscheiden konnte. Ganz vorne schoss Jacqueline Messner mit 10,7 aus und setzte damit einen beeindruckenden Schlusspunkt unter ihre makellose Vorstellung am heutigen Tage.
„Das war mein größter Erfolg in meiner bisherigen sportlichen Karriere“, sagte die strahlende Siegerin nach dem Finale, „im Training lief es die ganze letzte Zeit schon sehr gut für mich, da hatte ich schon regelmäßig 398 und 399 Ringe geschossen. Das es heute die Optimalzahl von 400 Ringen werden würde, hatte ich mir natürlich nicht träumen lassen. Im Finale war es ein harter Kampf, ich musste mich ganz schön strecken, aber es ist wunderschön hier im Finale zu stehen und dann vor so großer Kulisse auch noch zu gewinnen.“
Sandra Specht (Neuburg/Donau) heißt die neue Juniorenmeisterin mit dem Luftgewehr. Die Bayerin gewann mit 497,4 Ringen (Vorkampf 396/Finale 101,4) vor Sabrina Bär (Coburg), die im Vorkampf mit 397 Zählern nur einen Ring unter dem Deutschen Rekord blieb. Die Coburgerin erzielte 496,0 Ringe (Vorkampf 397/Finale 99,0) und sicherte sich damit Silber vor Alena Rieger (Leuchtenburg) mit 494,7 Ringen (Vorkampf 394/Finale 100,7).
Die erste Entscheidung am zweiten Tag des „Olympischen Wochenendes“ gewann Henri Junghänel (Breuberg/Foto) mit dem Kleinkalibergewehr im Liegendschießen. Der 21-jährige Hesse war mit 700,8 Ringen (Vorkampf 597/Finale 103,8) nicht zu bezwingen.
Der neue Deutsche Meister nach dem Wettkampf: „Mit meiner Leistung bin ich sehr zufrieden, ich habe einen guten Wettkampf gezeigt und freue mich natürlich über meinen ersten nationalen Titel im Erwachsenenbereich.“
Zusammen mit dem ringgleichen Denis Weingart (Leingarten) war Henri Junghänel als Führender in das Finale der besten Acht gegangen, doch schon der erste Schuss brachte eine Vorentscheidung, denn der Hesse erzielte eine 10,5, während Denis Weingart mit einer 9,6 schon nahezu einen ganzen Ring zurückfiel.
Hinter diesen beiden Qualifikationsbesten mit 597 Zählern lagen alle anderen sechs Finalisten mit 595 Ringen nach dem Vorkampf gleichauf. Michael Buchbinder (Kastl) schoss ein sehr gutes Finale, kämpfte sich immer näher an Denis Weingart heran und lag nach dem siebten Finalschuss mit dem Württemberger gleichauf, während Henri Junghänel ganz vorne seinen Vorsprung weiter ausbauen konnte.
Eine 9,3 im neunten Schuss warf Denis Weingart aus den Medaillenrängen, denn auch Enrico Friedemann (Bothfeld) konnte an ihm auf Rang drei vorbeiziehen. Mit dem letzten Schuss änderte sich nichts mehr. Michael Buchbinder wurde Zweiter mit 699,0 Zählern (Vorkampf 595/Finale 104,0) vor Enrico Friedemann, der mit 697,5 Ringen (Vorkampf 595/Finale 102,5) die Bronzemedaille gewann.
Im Feld der besten acht Schützen in diesem Wettbewerb lag an Position drei auch Jan Banditt (Kiel/Foto), der hier auf der Olympiaschießanlage sein erstes Finale auf nationaler Ebene im Erwachsenenbereich bestritt. Eigentlich nichts ungewöhnliches möchte man meinen, doch pikant an dieser Nachricht ist, dass der Schütze aus Schleswig-Holstein nicht aus dem Juniorenbereich erstmals in die Schützenklasse gekommen ist, sondern, dass es zu seiner besten Zeit in der Schützenklasse noch gar kein Finale gab.
Jan Banditt ist inzwischen 70 Jahre alt und schoss noch mit der Schießsport-Legende Bernd Klingner, dem Olympiasieger 1968 von Mexiko-City, zusammen. Er wurde am Ende Sechster mit 696,3 Ringen (Vorkampf 595/Finale 101,3) und hatte seinen Spaß an diesem Wettkampf: „Das können doch alles meine Enkel sein. Das Finale war eine tolle Erfahrung, denn so etwas gab es früher ja noch nicht. Ich habe immer eigentlich ganz gut geschossen und auf die Frage, wie ich das heute geschafft habe, kann ich nur sagen: üben, üben und noch mal üben.“
Deutscher Meister 2009 bei den Junioren wurde Kai Jaugsch (Halle) mit 695,0 Ringen (Vorkampf 592/Finale 103,0). Der junge Schütze aus Sachsen-Anhalt zog im Finale noch am Vorkampfbesten Sebastian Liepelt (Burghausen) vorbei und verwies ihn auf Rang zwei mit 694,4 Ringen (Vorkampf 593/Finale 101,4). Auf den dritten Platz kam Dominik Boschenrieder (Singen) mit 693,6 Zählern (Vorkampf 590/Finale 103,6).
Mit einem herausragenden Vorkampfergebnis von 587 Ringen war Monika Martin (Kobbermoor/Foto) die herausragende Schützin mit der Sportpistole. Nach 292 Ringen im Präzisionsschießen setzte die 26-jährige Bayerin im Duellschießen mit 295 Ringen ihre erfolgreiche Wettkampfvorstellung fort und ging mit neun Ringen Vorsprung in das Finale hinein.
Nach Serien von 51,3 zu Beginn, 49,6 im zweiten Durchgang, 49,7 in Runde drei und abschließenden 49,9 konnte sich Monika Martin als neue Deutsche Meisterin feiern lassen. Der Vorsprung hatte sich nun auf über zehn Ringe vergrößert.
Carmen Seeger (Braunschweig), die nach der Qualifikation mit 578 Ringen Zweite war, konnte sich im Finale nicht auf den Medaillenplätzen halten. Dagegen sahen die Zuschauer einen Zweikampf zwischen Munkhbayar Dorjsuren (München) und Antje Noeske (Neubrandenburg).
Beide Schützinnen waren nach der dritten Serie des Finales mit 728,8 Ringen exakt gleichauf, sodass die letzte Serie über Silber und Bronze entscheiden musste. Antje Noeske behielt dabei mit 48,6:48,2 die Oberhand und gewann mit insgesamt 777,4 Zählern (Vorkampf 576/Finale 101,4) die Silbermedaille vor Munkhbayar Dorjsuren, die auf 777,0 Ringe (Vorkampf 578/Finale 100,0) kam.
„Nach so einem tollen Präzisionsergebnis war es einfach, das Duellschießen zu absolvieren“, diktierte Monika Martin den Reportern in die Notizblöcke, „die ganze Saison lief eigentlich schon gut für mich, in Hannover beim ISCH hatte ich schon einen sehr guten Wettkampf, wobei der noch durch eine vorhergehende Technikumstellung eher unerwartet kam. Mein Traum war, diese tolle Saison mit dem Deutschen Meistertitel abzuschließen und zu krönen. Jetzt freue ich mich wahnsinnig, dass es auch geklappt hat, dazu mit so einem Klasseresultat.“
Bei den Juniorinnen setzte sich Alexandra Fehr (Kriftel), die schon mit der Luftpistole einen Meistertitel gewann, mit 752,7 Ringen (Vorkampf 560/Finale 192,7) durch. Auf Rang zwei folgte Sandra Kaluzny (Frankfurt/Oder) mit 750,7 Ringen (Vorkampf 555/Finale 195,7) vor Carina Windhorst (Kriftel) mit 740,5 Ringen (Vorkampf 551/Finale 189,5).
Florian Schmidt (Frankfurt/Oder/Foto) hatte mit 555 Ringen das beste Resultat im Vorkampf mit der Freien Pistole erzielt. Der Brandenburger ließ auch im Finale nichts mehr anbrennen, schockte die Konkurrenz nach anfänglicher 8,6 mit einer 10,7 und einer anschließenden 10,6 und lag danach unangefochten mit vier Ringen in Führung.
Der Olympiateilnehmer schoss stabil im Neuner-Bereich und schien diesen Wettbewerb bereits gewonnen, als sich im vorletzten Schuss doch noch eine 7,9 einschlich. Da zur gleichen Zeit Hans-Jörg Meyer (Wolfenbüttel) mit einer 10,8 das herausragende Resultat dieses Durchgangs erzielte, verkürzte sich die Distanz zwischen diesen beiden Nationalkaderschützen plötzlich auf nur noch 1,6 Ringe Vorsprung für Florian Schmidt, der dann jedoch im letzten Schuss alles klar machte und mit insgesamt 649,3 Ringen (Vorkampf 555/Finale 94,3) den Titel gewann.
Zweiter wurde Hans-Jörg Meyer mit 647,4 Zählern (Vorkampf 552/Finale 95,4) vor Günter Hettig (Bremerhaven), der sich schließlich erfolgreich den Angriffen von Patrik Lengerer (Stuttgart) erwehren konnte und am Ende mit 643,8 Ringen (Vorkampf 552/Finale 91,8) die Bronzemedaille in diesem Wettbewerb gewann.
Florian Schmidt nach dem Wettkampf: „Bei der Sieben war ein wenig Aufregung dabei, es war ein Zielfehler. Ich wollte nicht zu lange halten, um das große Zittern zu vermeiden. Es war aber trotzdem zu spät und da ist der Schuss halt einfach daneben gegangen. Ansonsten hatte ich ein gutes Trefferbild, stabil in der Neun. Wer sich meine Finals ansieht, der weiß, dass dies immer eine spannende Angelegenheit ist, daher bin ich froh, dass es heute so gut gelaufen ist.“
Tobias Piechczek siegte bei den Junioren mit 635,7 Ringen (Vorkampf 545/Finale 90,7) vor Alexander Zellner (beide Vöhringen) mit 630,3 Zählern (Vorkampf 542/Finale 88,3) und Philip Aranowski (Kreiensen) mit 629,6 Ringen (Vorkampf 539/Finale 90,6).
Alle Ergebnisse der Deutschen Meisterschaften 2009 für Gewehr, Pistole, Wurfscheibe, Laufende Scheibe und Armbrust 10 Meter finden Sie nach Abschluss der Wettkämpfe über diesen Link.