Deutsche Meisterschaften

Jana Beckmann gewinnt bei Premiere Gold

24.08.2005 00:00

Im einzigen olympischen Wettbewerb des heutigen Tages bei den Deutschen Meisterschaften 2005 auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück kam es beim Trap der Damen zur großen Überraschung. Jana Beckmann (Magdeburg/Foto), die in dieser Saison zum ersten Mal bei den Damen an den Start ging, gewann gleich bei ihrer Premiere im Erwachsenenbereich auch ihren ersten Titel einer Deutschen Meisterin.

 

Es war ein äußerst selektives Finale, in dem die 22-jährige Studentin aus Sachsen-Anhalt mit 20 Treffern die Bestmarke erreichte. Zusammen mit der erfolgreichsten Wurfscheibenschützin der letzten Jahre, Susanne Kiermayer (Kirchberg) lag sie nach dem Vorkampf mit 64 Treffern auf dem vierten Rang.

An der Spitze nach den drei Serien der Qualifikation Silke Hüsing (Ulm) und Sonja Scheibl (Itzstedt) mit jeweils 68 Treffern vor Andrea Meinicke (Berlin), die mit 66 Treffern Rang drei belegte.

Jana Beckmann und Andrea Meinicke kamen gut in diese Endrunde der besten Sechs hinein, wo seit diesem Jahr nur noch ein Schuss abgefeuert werden darf. Bis zum achten Durchgang waren beide Schützinnen fehlerfrei, während alle anderen Konkurrentinnen schon kräftig Federn lassen mussten. Sonja Scheibl und Silke Hüsing, die beiden Führenden, hatten zu diesem Zeitpunkt schon drei Fehlversuche.

Auch im weiteren Verlauf spitzte sich alles auf einen Vierkampf zu, doch als Sonja Scheibl die letzte Scheibe nicht traf, stand fest, dass es um Gold, Silber und Bronze ein Shoot-off zwischen Silke Hüsing, Andrea Meinicke und Jana Beckmann geben würde. Alle drei hatten 84 Treffer auf ihrem Konto.

Sonja Scheibl belegte mit 83 Treffern Rang vier, Susanne Kiermayer kam mit 81 getroffenen Scheiben auf Rang fünf und Heike Förster (Wiesbaden) belegte mit 77 Treffern den sechsten Platz.

Dann das Stechen: Silke Hüsing (Foto rechts) beginnt – und trifft. Auch Andrea Meinicke und Jana Beckmann sind im ersten Durchgang erfolgreich.

Wiederum Treffer für Silke Hüsing, Andrea Meinicke verfehlt die Scheibe und muss ausscheiden, während Jana Beckmann durch einen Treffer im Rennen bleibt. Bronze also für die Berlinerin. Im dritten Durchgang treffen die beiden im Stechen verbliebenen Schützinnen abermals.

An der vierten Station verfehlt Silke Hüsing die Scheibe, Jana Beckmann, die genau weiß, dass sie nun die große Chance hat, wartet ein wenig, gibt das Kommando – und trifft. Riesiger Jubel auf der Tribüne, wo die Zuschauer natürlich mitgefiebert hatten.

Nach dem Wettkampf war die junge Schützin sprachlos und vor lauter Glück rannen ihr die Freudentränen über die Wangen: „Ich kann es noch gar nicht fassen. Bitte entschuldigt, dass ich jetzt noch nichts sagen kann.“ Absolut verständlich, damit hatte sie selbst wahrscheinlich im Traum nicht gerechnet.

Analysiert wurde der Wettkampf dann von Bundestrainer Wilhelm Metelmann: „Es war unheimlich spannend und dass sich Jana am Ende durchgesetzt hat, ist schon großartig. Bei mir schlugen zwei Herzen in der Brust. Auf der einen Seite Andrea Meinicke aus meinem eigenen Verein, auf der anderen Seite Jana Beckmann, die bei im Kader schießt und die wir langfristig aufgebaut haben. Es war in jeder Hinsicht positiv für mich.

Die hohe Fehlerquote in diesem Finale liegt natürlich an der neuen Ein-Schuss-Regel, die seit diesem Jahr gilt. Es ist wahnsinnig schwer, den Vorkampf mit zwei Schuss schießen zu dürfen und sich dann auf den einen Schuss im Finale umzustellen. Man muss in der Endrunde viel ruhiger arbeiten, doch natürlich kommt, je näher es auf die Entscheidung zugeht, die Erregung dazu und dann können viele Schützinnen nicht mehr die benötigte Ruhe halten.

Das ist zum Beispiel auch noch das Problem bei Susanne Kiermayer. Sie schießt, vom Doppeltrap kommend, sehr schnell und sie hat dadurch auch einen guten zweiten Schuss im Vorkampf, aber wenn sie dann im Finale steht, muss sie einfach ruhiger arbeiten. Ruhiger und weicher, der erste Schuss muss noch besser kommen. Da haben wir in diesem Jahr generell Probleme gehabt, da werden wir auch zukünftig verstärkt dran arbeiten.“

Sylvia Härtinger (Plattling) wurde mit 487 Ringen Deutsche Meisterin mit der Armbrust über die 10-Meter-Distanz vor Tanja Motzel (Weiden) mit 486 Zählern und Ulrike Lederer (Langenhettenbach) mit 485 Ringen, die im Vorkampf mit 395 Ringen den deutschen Rekord einstellte.

Bei den Herren heißt der neue Titelträger Joachim Vogl (München), der mit 494 Ringen den Wettbewerb gewann und gleichzeitig einen neuen deutschen Finalrekord aufstellte. Zweiter wurde Matthias Dierolf (Rosenberg) mit 489 Zählern vor Norbert Ettner (München), der mit 487 Ringen den dritten Platz belegte.

Alle bisherigen Ergebnisse von den Deutschen Meisterschaften 2005 in Garching-Hochbrück finden Sie hier.