Weltcup

Japaner Matsuda widmet Gold seinem Volk

24.03.2011 12:05

Als der Japaner Tomoyuki Matsuda (Foto) beim Weltcup in Sydney Gold mit der Luftpistole gewonnen hatte, traten sportliche Gedanken in den Hintergrund. „Ich widme diese Medaille meinen Landsleuten, die in einer fürchterlichen Situation leben“, sagte der Doppel-Weltmeister von München ohne den Anflug eines Lächelns auch bei der Siegerehrung. Er war in Gedanken bei seinem Volk, das mit den Folgen der Dreifachkatastrophe aus Erdbeben, Tsunami und nuklearer Strahlung fertig werden muss.

Matsuda siegte mit 685,7 Ringen (Vorkampf 585 + Finale 100,7) klar vor dem Ukrainer Oleg Omelschuk mit 680,0 Ringen (582 + 98,0) und dem Chinesen Tian Zhang mit 679,8 Ringen (582 + 97,8). Die Quotenplätze gewannen, da Matsuda schon bei der WM erfolgreich war, der Zweite und Dritte für die Ukraine und China sowie Juraj Tuzinski als Fünfter für die Slowakei.

Großes Pech hatte Olympiateilnehmer Florian Schmidt aus Berlin. Mit seiner besten Saisonleistung erzielte er im Vorkampf 579 Ringe und erreichte damit das Shoot Off von drei Sportlern um den letzten Finalplatz. Doch mit den fünf Zusatzschüssen kam er nur auf 48,3 Ringe, während der Serbe Andrija Zlatic mit 50,0 Ringen noch ins Finale einzog, dort aber Achter blieb. Die anderen beiden Deutschen, Abdullah Ustaoglu aus Karlsruhe und Patrik Lengerer aus Stuttgart, belegten mit 577 und 569 Ringen die Plätze 17 und 39.

Für die beiden deutschen Teilnehmer Daniel Brodmeier (Niederlauterbach) und Julian Justus (Homberg/Ohm) war Sydney kein gutes Pflaster. Mit dem Freien Gewehr kamen sie mit 1154 und 1152 Ringen nicht über die Plätze 28 und 31 hinaus. Brodmeier fehlten schon elf Ringe für die Finalteilnahme.

Der Chinese Qinan Zhu erwies sich als nicht zu schlagen. Er verwies nach 1271,4 (1176 + 95,4) den Amerikaner Matthew Emmons mit 1270,0 Ringen (1169 + 101,0) und den Südkoreaner Jinseop Han mit 1268,0 Ringen (1171 + 97,0) auf die Plätze. Dieses Trio hatte bereits Olympia-Quotenplätze gewonnen, so das der Viert- und Siebtplatzierte, der Slowake Jozef Gönci und der Österreicher Thomas Farnik, für ihre Verbände die London-Startplätze sicherten – der Fünfte und Sechste, der Italiener Niccolo Campriani und der Serbe Nemanja Mirosavljev, hatten ebenfalls schon Quotenplätze gewonnen.

Um nur einen Treffer verfehlte Sonja Scheibl (Foto) aus Itzstedt das Trapfinale der Frauen. 67 Scheiben gingen auf ihr Konto, so dass sie mit dem undankbaren siebten Rang Vorlieb nehmen musste. Die Magdeburgerin Jana Beckmann wurde mit 64 Treffern als zweite DSB-Starterin 21.

Alessandra Perilli aus San Marino gewann mit 89 Scheiben (68 + 21) auch dem zweiten Saisonweltcup nach dem Auftakt im chilenischen Concepcion. Sie siegte vor der Italienerin Jessica Rossi mit 87 (70 + 17) und der Chinesin Cuicui Wu mit ebenfalls 87 Treffrern (68 + 19). Im Stechen setzte sich die Italienerin gleich mit der ersten Scheibe durch. Da die besten Vier bereits Quotenplätze für London gewonnen hatten, gingen diese an die Vierte und Fünfte, Eom Soyeon aus Südkorea und Nihan Kantarchi aus der Türkei.

Als einzige der starken deutschen Luftgewehrfrauen war Barbara Lechner in Sydney gestartet. Die Sportsoldatin qualifizierte sich nach 397 und 51,4 Ringen im Shoot Off für das Finale, blieb dort aber mit 102,6 und insgesamt 499,6 Ringen Achte.

Der Sieg ging an die Kroatin Snjezana Pejcic mit 502,6 Ringen (399 + 103,6). Nahezu sensationell Zweite wurde Elahi Ahmadi aus dem Iran mit 502,2 Ringen (399 + 103,2), Bronze holte Darja Tichowa aus der Ukraine mit 501,7 Ringen (398 + 103,7). Dieses Trio sicherte für ihre Nationen auch die Quotenplätze.

Am Finale schnupperte die Neubrandenburgerin Antje Noeske mit der Luftpistole. Doch nach 381 Ringen fehlte ihr ein Ring, um das Shoot-Off um den Finaleinzug zu erreichen, so dass sie als Elfte platziert wurde. Stefanie Thurmann aus Frankfurt/Oder traf 377 Ringe und wurde 26.

Gold ging an die Georgierin Nino Salukwadse mit 485,5 Ringen (385 + 100,5), die Olympiadritte von Peking. Damit gewann die 42-Jährige den Quotenplatz für ihr Land und steht damit persönlich vor ihrer siebten Olympiateilnahme. Silber sicherte sich Mira Suhonen aus Finnland mit 484,0 Ringen (386 + 98,0) vor der Ukrainerin Olena Kostewitsch mit 483,6 Ringen (386 + 97,6). Die Bundesligaschützin von Bremen-Bassum gewann damit für ihr Land ebenso einen Quotenplatz wie die Vierte Tien Chia Chen für Taipeh.

 Alle Ergebnisse vom Weltcup in Sydney finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.

Bericht: Harald Strier

Foto Matsuda: © ISSF