Deutsche Meisterschaften
Jugend besiegt Erfahrung – Ralf Buchheim Meister im Skeet
Der erst 22-jährige Ralf Buchheim (Lebus/Foto Mitte) hat seinen ersten nationalen Titel im Erwachsenenbereich gewonnen. Bei den Deutschen Meisterschaften der Sportschützen auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück siegte der junge Schütze im Skeetwettbewerb mit insgesamt 143 Treffern vor dem 49-jährigen Routinier Bernhard Hochwald (Berlin/Foto links), der ebenfalls auf 143 getroffene Ziele kam. Im Stechen um Gold und Silber siegte Ralf Buchheim mit 2:1 gegen Bernhard Hochwald. Dritter wurde Tino Wenzel (Ibbenbüren/Foto rechts) mit 141 Treffern.
120 Treffer hatte Ralf Buchheim nach den fünf Vorkampfserien und damit lag er zwei Treffer vor seinen Verfolgern Bernhard Hochwald und Tino Wenzel, die beide auf 118 Treffer kamen. Bei heftigen Regenschauern und böigem Wind über der Anlage nördlich der bayerischen Landeshauptstadt München musste der Berliner seine letzte Vorrundenserie absolvieren und kam dabei nur auf 22 Ringe.
In der Endrunde der besten Sechs dauerte es bis zur Position vier, bis überhaupt ein Schütze das Ziel verfehlte. Tino Wenzel erwischte es dort bei der Hochhaus-Niederhaus-Doublette, während Ralf Buchheim an gleicher Position eine Scheibe der Niederhaus-Hochhaus-Doublette ziehen lassen musste. Bernhard Hochwald absolvierte die mit Sicherheit schwierigste Klippe in diesem Finale ohne Fehler.
Gleich an der nächsten Position musste Tino Wenzel, der Weltcupsieger von Suhl, einen weiteren Fehler bei der Doublette hinnehmen, der ihn aller Hoffnungen auf den deutschen Meistertitel beraubte.
Der letzte Schuss für einen guten Skeetschützen, der Gefahr bringen kann, die Doublette auf Position sechs, wurde für Ralf Buchheim (Foto) zum Verhängnis. Eine Scheibe musste er passieren lassen und da Bernhard Hochwald hier, wie auch bei den beiden letzten Positionen keine Schwäche zeigte, sondern alle Scheiben traf, stand fest, dass es zwischen „Jugend und Erfahrung“ ein Stechen geben musste.
„Die Quote sprach gegen den „alten Mann“, denn er bemüht sich schon seit Jahren Meister zu werden und hat es hier in München noch nicht geschafft“, so der junge Sieger nach dem Finale augenzwinkernd, „für mich war es nach zwei Jahren im Erwachsenenbereich der größte Erfolg in meiner Karriere. Das hat heute so richtig gepasst. Auf Stand sechs ging mir halt schon im Kopf herum, dass es diesmal vielleicht zum Titel reichen könnte und prompt kam der Fehler. Jetzt kann ich aber auf jeden Fall mit gesundem Selbstvertrauen in die Vorbereitungen zu den Europameisterschaften in Maribor gehen, die Ende dieses Monats stattfinden.“
Bernhard Hochwald, Weltmeister 1985 und Europameister 1983 für die ehemalige DDR in dieser Disziplin, nahm die Niederlage zumindest äußerlich mit Humor: „Nun bemühe ich mich seit 1991 hier auf der Olympiaschießanlage Deutscher Meister zu werde, schieße mich auch immer wieder in das Finale hinein, verstehe es dann aber jedes Mal, den Titel zu verhindern. Ich habe heute aber mir selbst bewiesen, dass ich noch nicht aufs Altenteil gehöre.“
Bundestrainer Wilhelm Metelmann war natürlich mit seinem jungen Nationalmannschaftsschützen zufrieden: „Ralf hätte im Finale eigentlich die 24 Treffer schießen müssen, dann hätte er den Titel ohne Shoot-off sicher nach Hause gebracht. Schade für ihn, dass er auf Position sechs noch den Fehler kassiert hat. Er muss dort ein wenig mehr angreifen, offensiver dranbleiben, einfach zügiger schießen, dann trifft er die ankommende Scheibe auch. Das wird er aber lernen, keine Frage. Ich freue mich sehr, dass Ralf den Übergang vom Junioren- in den Erwachsenenbereich so gut geschafft hat. Das hatte er im vergangenen Jahr schon angedeutet und nun ist der Titel hier natürlich eine große Sache für ihn.“
Gefreut hat es mit Sicherheit auch seinen Vater Michael, der selbst 1972 Bronzemedaillengewinner bei den Olympischen Spielen in München war. Der Apfel fällt also auch hier nicht weit vom Stamm.
Mit einem neuen deutschen Finalrekord von 135 Treffern gewann Frank Dittmer (Erlangen/Foto Mitte) den Wettbewerb bei den Junioren. Nach 113 getroffenen Scheiben im Vorkampf bedeuteten die 22 Treffer im Finale neue nationale Bestleistung.
„Im Wurfscheibenschießen ist bis zum Schluss alles möglich, deshalb kann ich den Wettkampf auch noch nicht abhaken, selbst wenn ich nach dem Vorkampf mit acht Treffern Vorsprung in Führung liege. Deshalb habe ich auch im Finale noch einmal alles gegeben. Jetzt fahre ich äußerst motiviert zur EM nach Slowenien und hoffe, dass es auch dort noch mal richtig klappt.“
Zweiter wurde Georg-Ulrich Heller (Suhl/Foto links) mit 126 Treffern vor Jan-Hendrik Lange (Wolfsburg/Foto rechts) mit 112 Treffern.
Alle Ergebnisse der Deutschen Meisterschaften 2006 auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück finden Sie nach den jeweiligen Wettbewerben hier.