Weltcup

Julian Justus Fünfter in der „Königsdisziplin“

28.10.2010 13:19

Am letzten Tag des Weltcupfinales 2010 für Gewehr und Pistole konnte Julian Justus (Homberg/Ohm/Foto) in der „Königsdisziplin“ der Gewehrschützen, dem Dreistellungskampf Kleinkaliber, mit 1269, 5 Ringen (Vorkampf 1170/Finale 99,5) und dem fünften Platz einen großen Erfolg zum Saisonabschluss für sich verbuchen. Auch Daniel Brodmeier (Niederlauterbach) erreichte das Finale und wurde mit 1259,8 Zählern (Vorkampf 1166/Finale 93,8) Achter.

 

Im Finale gab es zu Beginn vier Kategorien. An der Spitze, mit sieben Ringen Vorsprung nach der Qualifikation, ein einsamer Artem Kadschibekow (Russland), der ungefährdet seinen Wettkampf durchzog und schließlich überlegen mit 1278,7 Ringen (Vorkampf 1181/Finale 97,7) gewann.

Dahinter einer Dreiergruppe mit dem amtierenden Weltmeister Peter Sidi (Ungarn), Luftgewehr-Weltmeister Niccolo Campriani (Italien) und Mario Knögler (Österreich), die sich mit 1174 und 1173 Ringen nach dem Vorkampf große Hoffnungen auf Silber und Bronze machen durften.

Eine weitere Gruppe mit Jason Parker (USA), Nemanja Mirosavljev (Serbien) und Julian Justus hatte 1170 Ringe nach der Qualifikation und nur wenige Möglichkeiten, im Finale noch zu überraschen und auf einen Medaillenplatz zu kommen, während Daniel Brodmeier (Foto) mit vier Ringen Differenz nahezu aussichtslos zurücklag.

In den beiden Dreiergruppen gab es dann auch ständige Positionswechsel. Mal war Campriani Zweiter, dann Sidi und selbst Mario Knögler konnte nach einer 10,7 im vierten Durchgang kurzzeitig den Silberrang einnehmen.

Nach dem sechsten Schuss hatte sich der Österreicher jedoch mit einer 6,3 aus dem Medaillenrennen verabschiedet und fiel auf Platz sieben zurück. Am Ende hatte der Weltmeister dieser Disziplin aus Ungarn mit insgesamt 1271,8 Ringen (Vorkampf 1174/Finale 97,8) das Quäntchen mehr Glück als sein Weltmeister-Kollege aus Italien, der mit 1271,6 Ringen (Vorkampf 1174/Finale 97,6) Dritter wurde.

Der Rückfall von Mario Knögler hatte auch Einfluss auf die Platzierung von Julian Justus, denn nachdem der Hesse zeitweise sogar auf Platz vier vorgestoßen war, musste er jedoch zum Schluss Jason Parker ziehen lassen und gegen Nemanja Mirosavljev in ein Stechen, denn beide waren nach den zehn Finalschüssen exakt gleich. Das Shoot-off gewann jedoch der junge Deutsche mit 9,9:9,2 und wurde damit Fünfter.

„Für mich ist es ein schöner Abschluss der Saison“, so Julian Justus nach dem Finale, „und wenn man bedenkt, dass ich nur vier Mal vor der Veranstaltung mit dem Kleinkalibergewehr trainieren konnte, ist die Leistung umso höher zu bewerten.“

Julian Justus erzielte im Vorkampf 396 Ringe im Liegend-, 381 Zähler im Stehend- und noch einmal 393 Ringen im Kniendanschlag. Bei Daniel Brodmeier lauteten die Zahlen der Qualifikation: 398 Ringe liegend, 381 Zähler stehend und 387 Ringe kniend.

Die Entscheidung mit der Schnellfeuerpistole zum Abschluss des offiziellen Sportprogramms beim Weltcupfinale war ein erster internationaler Test für mögliche neue Regelungen in diesem Wettbewerb. Mit dem neuen Modus kam Christian Reitz zwar zurecht, aber: „Mit dem Treffen hat es heute nicht gestimmt.“ Der Olympiadritte aus Frankfurt schied gleich in der ersten Finalrunde mit elf Treffern aus und belegte den sechsten Platz. Der Russe Leonid Ekimow siegte mit 31 Treffern vor dem Italiener Riccardo Mazzetti mit 28 und dem Spanier Jorge Llames mit 22 Treffern.

In dem neuen Modus kamen wie bisher nach zwei Halbprogrammen sechs Schützen in das Finale, wo es jetzt aber nicht mehr um Ringe geht, sondern das aus dem Biathlon bekannte „Hit or Miss“-System zur Anwendung kommt.

Alle sechs Finalisten beginnen wieder mit Null, das Vorkampfergebnis wird nicht mitgerechnet. Zunächst werden vier Serien im Vier-Sekunden-Rhythmus geschossen. Erzielt der Schütze eine 9,7 und mehr, gilt der Schuss als Treffer und wird mit einem Punkt gewertet, bei einer 9,6 oder weniger wird der Schuss als Nichttreffer oder Fehler gezählt und kein Punkt vergeben. Während des gesamten Finales werden die Treffer mitgenommen und addiert.

Nach der vierten Serie muss sich der Schütze mit den wenigsten Punkten aus dem Wettbewerb verabschieden, nach einer weiteren Serie scheidet der Fünftschlechteste aus. Sollten zwei Schützen am Ende des Feldes die gleiche Punktzahl aufweisen, wird eine Stechserie zwischen den Beiden geschossen. So geht es weiter, bis nur noch zwei Schützen in einer letzten Serie um Gold und Silber schießen. Da alle Treffer von der ersten Serie an mitgenommen werden, könnte es theoretisch zu der Situation kommen, dass der Unterschied zwischen dem Führenden und dem Zweitplatzierten mehr als fünf Punkte beträgt. In diesem wohl eher seltenen Fall wird das Finale nicht mehr ausgetragen, der Wettkampf ist entschieden.

Die abschließende Champions Trophy für Luftgewehr und Luftpistole, in der es für die beiden Sieger jeweils 5.000 Euro Preisgeld zu gewinnen gab, sicherten sich die Amerikanerin Jamie Beyerle durch einen 31,4:30,1-sieg über sonja Pfeilschifter und die Georgierin Nino Salukwadse durch das 30,3:30,2 über den Russen Leonid Ekimow.

   

Die Ergebnisse des Weltcupfinales in Garching-Hochbrück finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.