Europameisterschaften
Julian Justus gewinnt Bronze im EM-Finale Freie Waffe
Julian Justus (Homberg/Ohm/Foto rechts) hat bei den Europameisterschaften Sportschießen in Osijek (Kroatien) mit insgesamt 1264,5 Ringen (Vorkampf 1166/Finale 98,5) die Bronzemedaille mit dem Kleinkalibergewehr im Wettbewerb Freie Waffe gewonnen.
In einer denkwürdigen Endrunde arbeitete sich Julian Justus mit einer kontinuierlich guten Leistung nach vorne, zog an vielen namhaften Kontrahenten vorbei und stand nach dem letzten Schuss auf einem Medaillenrang.
Nach dem ersten Schuss, einer 7,7, sah es nicht so aus, als ob der Auszubildende überhaupt eine Chance haben sollte. Ringgleich mit den Positionen sieben und acht war der Abstand nach vorne eigentlich zu groß. Doch Schuss um Schuss verbesserte sich der 21-jährige Deutsche, stand nach einer 10,0, dem besten Resultat dieses Durchgangs, zur Hälfte des Finales auf Rang fünf.
Nach dem neunten Durchgang war er an Nicolo Campriani (Italien) auf Rang vier vorbei gezogen und hatte nun noch 1,1 Ringe Differenz zu dem routinierten Nemanja Mirosavljev (Serbien). Im letzten Durchgang erzielte der Serbe eine 8,3 und damit war die große Chance für den jungen DSB-Schützen gegeben, der sie mit einer 9,9 zu nutzen wusste und damit Bronze sicher hatte.
Der Bronzemedaillengewinner aus Homberg/Ohm konnte nach dem Finale sein Glück noch gar nicht richtig fassen: „Ich bin perplex über dieses Ergebnis, denn eigentlich hatte ich nach dem Vorkampf nicht mehr mit dem Finale gerechnet, weil ich heute Morgen im Liegendschießen schlecht gestartet bin. Der starke Wind hat mir sicherlich ein wenig geholfen heute. Als ich dann im Finale noch mit einer 7,7 eröffnete, dachte ich, jetzt ist endgültig alles gelaufen. Der Schuss ging zu früh raus, aber das war für mich irgendwie dann auch ein Befreiungsschlag, denn ab da lief es richtig.“
Bundestrainer Claus-Dieter Roth war über dieses Abschneiden des Hessen mehr als erfreut: „Über dieses Ergebnis bin ich absolut überrascht, denn mit einer Medaille bei den Herren hatte ich nie und nimmer gerechnet. Es war meine große Hoffnung, einen unserer Schützen in ein Finale hier in Osijek zu bringen. Nach dem holprigen Start im Vorkampf im Liegendschießen, als Julian sogar zwei Mal eine Acht schoss, war das natürlich am Ende einfach klasse. Dass er seinen Wettkampf trotz des Windes so durchgezogen hat, erfordert hohen Respekt. Bei den nationalen Ausscheidungsschießen haben alle drei Schützen im Bereich von 1160 Ringen gelegen. Hätten sie heute alle so geschossen, hätten wir vielleicht sogar auch von einer Mannschaftsmedaille träumen können.“
An der Spitze des Feldes kam es zu einem Duell zweier Bundesligaschützen. Die Goldmedaille ging an Peter Sidi (Ungarn/Foto oben Mitte) mit 1269,7 Ringen (Vorkampf 1170/Finale 99,7), der den kontinentalen Titel vor Thomas Farnik (Österreich/Foto oben links) gewann. Der Österreicher kam im Gesamtergebnis auf 1268,1 Ringe (Vorkampf 1171/Finale 97,1).
Christian Lusch (Bühl) wurde mit 1157 Ringen auf Platz 27 notiert, Michael Winter (Ebersberg) belegte mit 1148 Zählern den 42. Rang. Das deutsche Team wurde in der Mannschaftswertung Achter mit 3471 Ringen. Gold sicherte sich Slowenien (3490 Ringe) vor Österreich (3489 Ringe) und Serbien (3479 Ringe).
Mannschafts-Silber gab es für den Deutschen Schützenbund in der zweiten Entscheidung des heutigen Tages. Mit der Sportpistole belegten die DSB-Schützinnen Monika Martin (Kobbermoor/Foto), Munkhbayar Dorjsuren (München) und Antje Noeske (Neubrandenburg) mit 1729 Ringen hinter dem Team aus Weißrussland, das auf 1730 Ringe kam, den zweiten Platz. Die Bronzemedaille gewann Frankreich mit 1728 Ringen.
Nur um einen Ring verpasste Monika Martin das Finale im Einzelwettbewerb. Die Bayerin erzielte 579 Ringe und belegte damit Platz zehn. Munkhbayar Dorjsuren kam auf 577 Zähler und im Gesamtergebnis auf Rang 14 und Antje Noeske wurde 21. mit 573 Ringen. Alle drei deutschen Damen hatten heute Morgen 286 Ringe im Präzisionsschießen erzielt.
Bundestrainer Peter Kraneis zum Abschneiden seiner Damen: „Die Mannschaftsmedaille ist an sich erst einmal erfreulich, obwohl ich es noch lieber gesehen hätte, wenn sich eine Schützin auch für das Einzelfinale qualifiziert hätte. Da wirkt die Silbermedaille mit dem Team wie ein kleines Trostpflaster. Monika Martin hat ihre Sache sehr gut gemacht. Mit einem Ring am Finale zu scheitern, ist schade, aber insgesamt hat sie ihre Leistung gebracht.
Auch Antje Noeske hat einen guten Wettkampf gezeigt. In den letzten zwei Wettkämpfen kam sie nicht an 570 Ringe heran, daher hatten wir bei der Vorbereitung in Suhl uns fest vorgenommen, dass diesmal eine Sieben in der Mitte stehen sollte. Das hat geklappt, damit bin ich zufrieden. Ein wenig enttäuscht hat heute sicherlich Munkhbayar Dorjsuren. Sie hat sich wohl selbst zu sehr unter Druck gesetzt und damit verkrampft. Ganz klar zu sehen war dies in der ersten Serie des Duellschießens, da war keine Technik, sondern nur Krampf. Als sie dann umschaltete, war es schon vorbei und nichts mehr zu retten.“
Neue Europameisterin mit der Sportpistole wurde Maria Grozdewa (Bulgarien/791,0 Ringe) vor Lenka Maruskova (Tschechien/786,7 Ringe) und Slawomira Szpek (Polen/783,4 Ringe).
Alle bisherigen Ergebnisse der Europameisterschaften in Osijek finden Sie über diesen Link.