Weltmeisterschaften
Junioren-WM Bogen Wroclaw: Vier Chancen auf Edelmetall
Gleich vier Möglichkeiten bieten sich dem deutschen Bogennachwuchs, mit einer Medaille von den World Archery Youth Games in Wroclaw/POL (9.-15. August) zurückzukehren. Zwei Teams sowie zwei Einzelschützen kämpfen am Sonntag um Bronze.
„Wir sind bereit und alles ist möglich“, gibt Bundestrainer Marc Dellenbach die Marschrichtung für die Finals vor. Natürlich hätten alle gerne jemanden aus dem Team im Match um Gold gesehen, „aber wir können mit einer Bronzemedaille nach Hause kehren und zeigen, dass wir zur Weltspitze gehören!“
Die erste Chance bietet sich für die Recurve-Schützen Jonathan Vetter und Charline Schwarz, die sich in der Juniorenklasse den Weg durch eine starke Qualifikation als Viert- bzw. Achtplazierte bis hin ins Halbfinale ebneten, ehe sie dem Russen Cheremiskin (0:6) und der Spanierin Canales (3:7) den Vortritt ins Gold-Finale lassen mussten. „Es war eine Achterbahnfahrt der Gefühle bis ins Halbfinale“, so Schwarz nach dem Einzug ins kleine Finale, dass sie gegen die US-Amerikanerin Kaufhold am Sonntag bestreiten wird und dort nach ihrem Bronze-Erfolg bei den Olympischen Spielen erneut nach einer Medaille greifen kann. Jonathan Vetter trifft auf den Russen Osorov. Elina Idensen, die als beste deutsche Juniorin der Qualifikation sich auf Rang fünf positionierte, schied im ¼-Finale gegen die Spanierin aus, die zuvor bereits Schwarz und in der dritten Runde ebenso Teamkollegin Clea Reisenweber zum Verhängnis wurde. Linke und Schiffhauer schieden beide bereits in den ersten Runden aus.
Recurve-Mixed-Team im Bronze-Finale
Idensen hingegen hatte gemeinsam mit Johannes Vetter im Mixed noch ein Ass im Ärmel. Mit einem deutschen Rekord von 1328 Ringen und damit nur einem Ring hinter dem Europarekord, legte das Duo vor, gewann gegen Uzbekistan und die USA mit 6:0 und 6:2, ehe sich Indien als zu starker Gegner im Halbfinale erwies, welches sie mit 2:6 verloren und nun gegen Russland um Bronze kämpfen. „Sie hatten die richtige Einstellung und den Ehrgeiz zum Gewinnen“, analysiert Dellenbach, „es hat dieses Mal nicht viel gefehlt, aber wir müssen noch konsequenter sein, um in den entscheidenden Momenten den Unterschied zum Goldfinale auszumachen. Dem Ziel ‚'Goldfinale‘ so nahe zu sein, sollte die Motivation und die Bereitschaft erhöhen, beim nächsten Mal noch härter zu trainieren, um das Ziel zu erreichen. Im Sport ist es kein Geheimnis, dass sich harte Arbeit immer auszahlt.“
Recurve-Juniorinnen: Favoriten-Team ohne Medaille
Großes Potential auf ein Gold-Finale wurde im Vorfeld auch dem Team der Juniorinnen zugeschrieben, die nicht nur die beiden Europacups zuvor gewannen, sondern in der Qualifikation ebenfalls mit deutschen Rekord auftrumpfen und sich auf Rang zwei platzierten. Und das, obwohl Idensen und Reisenweber im letzten Jahr sogar noch bei den Kadettinnen an den Start gingen. Doch im Viertelfinale war Schluss. Mit 2:6 Punkten unterlag das deutsche Team der Ukraine und musste die Medaillenträume damit begraben. Das Team der Junioren schied bereits in Runde zwei gegen Rumänien (3:5) aus.
Kadettinnen überraschen mit kleinem Finale
Für eine positive Überraschung sorgte hingegen das Team der Kadettinnen mit Leoni Raschke, Johanna Klinger und Regina Kellerer, die in den Einzelfinalrunden sich früh geschlagen geben mussten, aber im Team sich als bärenstark erwiesen. Starke Schüsse im Viertelfinale gegen Mexiko (5:1) verhalfen dem Team zum Halbfinaleinzug, gegen die Ukraine war hingegen dann nach einer 2:6-Niederlage Schluss. Doch die Chance auf Bronze bleibt bestehen. Ihr Bronzefinalgegner: Indien. „Vier Teilnahmen in den kleinen Finals sind außergewöhnlich!“, ordnet Dellenbach die Leistung des gesamten Teams ein. Das Team der Kadetten unterlag derweil im ¼-Finale Frankreich mit 3:5. Bester Deutscher in der Einzelwertung hier Max Mouillet, der nach windigen Bedingungen zu Beginn der Qualifikation ebenfalls bis ins Viertelfinale vordrang. Phil Lüttmerding und Frederik Roether kamen nicht über Runde zwei hinaus.
Vier Teilnahmen in den kleinen Finals sind außergewöhnlich!
Marc Dellenbach, Nachwuchs-Bundestrainer, über das Abschneiden seines Teams
Compound-Schützen ohne Finalchance
Unter der Devise „Lernen“ stand hingegen die Junioren-WM für das Compound-Team. „Für meine Sportler war es das erste internationale Großevent“, erklärt Trainer Holger Hertkorn, der seinen Schützlingen vor allem die große Nervosität anmerkte, aber besonders mit Moritz Kurz und Fabian Mühlbauer zufrieden ist, die bis ins 1/16-Finale vordrungen: „Die beiden haben sehr gute Matches geschossen, ihre Gegner im 1/16-Finale ließen ihnen aber leider keine Chance.“ Kurz verlor mit 145:150 Ringen, Mühlbauer mit 142:149 Ringen. Patrick Piecha unterlag gleich im ersten Match seinem Gegner, ebenso wie Franziska Göppel.
„Im Team-Wettbewerb hätte es besser laufen können“, merkt Hertkorn kritisch an, „hier wurden die gegnerischen Schwächen nicht genutzt.“ Runde zwei war hier Endstation gegen die Türkei (224:227), für das Mixed-Team war bereits die Niederlande in Runde eins (151:153) zu stark. Trotzdem stehe für Hertkorns junges Team vor allem eins im Vordergrund: Viele Eindrücke und Erfahrung mitnehmen und lernen, woran man arbeiten kann, damit man eines Tages vielleicht auch um eine Medaille mitkämpfen kann. Ganz nach dem Motto von Nachwuchs-Bundestrainer Dellenbach, der zu sagen pflegt: „Man wird nicht als Champion geboren, man wird es.“
Finalzeitplan, Sonntag, 15. August:
10.00 Uhr: Bronze-Match Recurve Team Kadettinnen - Regina Kellerer, Johanna Klinger & Leoni Raschke
16.52 Uhr: Bronze-Match Recurve Mixed Team - Elina Idensen & Jonathan Vetter
17.38 Uhr: Bronze-Match Recurve Juniorinnen - Charline Schwarz
18.08 Uhr: Bronze-Match Recurve Junioren - Jonathan Vetter