Weltmeisterschaften

Junioren-WM Limerick: Mathias Kramer gewinnt Bronze

10.07.2023 10:06

Was für ein sensationeller Abschluss der Bogen Junioren-WM im irischen Limerick: Mathias Kramer (Lähden) belohnte sich nach einem fulminanten Tag mit dem Gewinn der Bronzemedaille. Im Stechen setzte er sich gegen den Chinesen Aierdengsang dank der besseren Zehn durch.

Foto: World Archery / Das WM-Podest der U21: Der Koreaner Injun Song, der Inder Parth Sushant Salunkhe und Mathias Kramer.
Foto: World Archery / Das WM-Podest der U21: Der Koreaner Injun Song, der Inder Parth Sushant Salunkhe und Mathias Kramer.

Eigentlich hatte sich das deutsche Team vor allem mit dem U21-Team der Juniorinnen – die äußerst knapp und unglücklich im Viertelfinale ausschieden - und im Mixed die besten Chancen ausgerechnet. Im Einzel schienen die Trauben enorm hoch, da vor allem die starken asiatischen Nationen auch in diesem Altersbereich bereits führend sind. Doch Kramer, der quasi allein unter Asiaten war (unter den Top 8 waren lediglich Kramer und der fünftplatzierte Spanier Javier Merida, zeigte seine Klasse. Das Bronzematch war an Dramatik nicht zu überbieten: Kramer agierte zunächst souverän und ging mit 5:1 (27-26, 26-25, 26-26) in Führung. D.h. ein Unentschieden fehlte ihm nur noch zum Sieg. Dann konterte der Chinese und glich doch noch aus (27-28, 23-29), sodass es zum Stechen kam. Der Asiate legte eine Zehn vor, doch Kramer zeigte Nervenstärke und große Qualität, platzierte seinen Pfeil ebenfalls in die Mitte, aber noch näher zum Zentrum – Bronze! „Das war ein perfekter Zehner-Schuss“, sagte Kramer danach und Trainer Freddy Siebert ergänzte: „Das Stechen haben wir trainiert, er wusste, dass er die Zehn schießen kann. Das war absolut verdient und nach Bronze im vergangenen Jahr ein weiterer Schritt in seiner Entwicklung.“ Auch Kramer selbst ordnete den Erfolg als bisher größten in seiner jungen Karriere ein: „Ich bin sehr zufrieden, meine Karriere geht echt steil nach oben. Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung meiner Trainer und meines Teams. Die Medaille bedeutet mir sehr viel, es ist die bisher wertvollste Medaille und es war auch die schwerste. Ich weiß nicht, wann es die nächste gibt, die mir mehr bedeutet. Das wäre dann nur noch Olympia.“

Zuvor hatte er das „Match des Turniers“ gegen den Inder Parth Sushant Salunkhe, den späteren Weltmeister, im Halbfinale geliefert. Das 4:6 (29-30, 29-29, 28-29, 29-28, 28-28) begeisterte alle Anwesenden, auch Trainer Freddy Siebert: „Es war eigentlich das Gold-Finale vom Niveau, denn die anderen Matches fielen dagegen ab.“

Auf dem Weg zur Bronzemedaille agierte Kramer, der nach der Qualifikation 13. war, beeindruckend stabil und besiegte den Mexikaner Rodriguez Lopez (6:2), den Inder Choudhary (6:0), den Japaner Funahashi (7:3) sowie den Taiwanesen Huang (6:4). „Der Tag war wunderbar, ich war so motiviert. Nachdem ich erst schwer reingekommen bin, lief es danach super“, so Kramer im Rückblick auf den Bronze-Coup.

Foto: World Archery / Mathias Kramer ließ in Limerick die Pfeile gekonnt fliegen - hier im Bronzematch, beobachtet von Trainer Freddy Siebert.
Foto: World Archery / Mathias Kramer ließ in Limerick die Pfeile gekonnt fliegen - hier im Bronzematch, beobachtet von Trainer Freddy Siebert.

Auch die anderen deutschen Recurver enttäuschten keineswegs: Elina Idensen, Clea Reisenweber (9. Platz, U21) und Leon Zemella 9. Platz, U18) schafften es in die Top Ten. „Sie hätten noch besser schießen müssen, um weiterzukommen. Elina ist stark nach einem 1:5 gegen die spätere Weltmeisterin zurückgekommen, hat aber im Stechen leider 8:10 verloren. Für beide geht es jetzt in den Erwachsenenbereich“, so Siebert zu den Juniorinnen, die gegen eine Chinesin bzw. eine Koreanerin verloren. Zu Zemella meinte er: „Er hat das sehr gut gemacht und war auch sehr glücklich. Damit hat er seine WM-Nominierung definitiv bestätigt.“

Im Compound-Bereich überzeugte vor allem Fabio Alex, der sich an seinem Geburtstag mit Platz neun selbst das größte Geschenk machte: „Ein toller 9. Platz für Fabio, und das bei seinem ersten internationalen Einsatz“, lobte Trainer Holger Hertkorn seinen Schützling.

Die DSB-Platzierungen im Überblick

Recurve
U21 m: Mathias Kramer (3. Platz), Domenic Merkel (33. Platz), Ben Greiwe (57. Platz)
U21 w: Elina Idensen, Clea Reisenweber (9. Platz) Johanna Klinger (33. Platz)
U18 m: Leon Zemella (9. Platz), Phil Lüttmerding (17. Platz), Knut Jacubsczik (57. Platz)
U18 w: Regina Kellerer, Melina Koepper, Mathilda Werner (alle 33. Platz)

Compound
U18: Fabio Alex (9. Platz), Noah Nuber (17. Platz)
U21: Moritz Kurz (17. Platz), Ruven Flüß (33. Platz), Franziska Göppel (33. Platz)

 

Das deutsche Team für die WM in Limerick

Recurve Junioren: Mathias Kramer (Lähden), Ben Greiwe (Ahrensfelde), Domenic Merkel (Altdorf), Elina Idensen (Bad Münder), Clea Reisenweber (Berlin), Johanna Klinger (Dachau)

Recurve Kadetten: Phil Lüttmerding (Calden-Fürstenwald), Knut Jacubsczik (Tremsbüttel), Leon Zemella (Tecklenburg), Melina Koepper (Berlin), Mathilda Werner (Berlin), Regina Kellerer (Raubling)

Compound Junioren: Franziska Göppel (Wassertrüdingen), Moritz Kurz (Bad Wörishofen), Ruven Flüß (Dinslaken)

Compound Kadetten: Noah Nuber (Bad Schönborn), Fabio Alex (Oberkotzau)

Betreuer: Freddy Siebert, Filippo Clini, Holger Hertkorn

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