Europameisterschaften
Juniorinnen-Mannschaft überrascht mit Silber
Die jungen deutschen Luftpistolenschützinnen begannen die Luftdruck-Europameisterschaften in Maribor (Slowenien) mit einer positiven Überraschung. Jessica Schrader (Neuenhäusen, Foto rechts), Miriam Piechaczek (Königsberg, Foto Mitte) und Lea Kleesattel (Langenpreising, Foto links) gewannen im Teamwettbewerb Silber und verfehlten die Goldmedaille nach 1118 Ringen gegenüber den gleichauf liegenden Französinnen nur aufgrund der geringeren Anzahl an Innenzehnern.
„Wir haben zwei EM-Neulinge dabei, mit einer Medaille habe ich überhaupt nicht gerechnet“, freute sich Bundestrainerin Bärbel Georgi.
Auch im Einzel feierten die Deutschen einen Erfolg, denn Jessica Schrader erreichte das Finale. Von anfänglichen 92 Ringen steigerte sie sich über 93, 94 und am Ende hervorragenden 97 Ringen kontinuierlich und schaffte nach 376 Ringen den Einzug ins Finale. Miriam Piechaczek, wie Schrader erstmals bei einer EM, und Lea Kleesattel steigerten sich ebenfalls von anfänglichen 89 und 92 Ringen auf am Ende 95 Ringe. Damit sicherten sie sich Teamsilber und landeten einträchtig mit jeweils 371 Ringen auf den Plätzen 22 und 23.
Jessica Schrader erwischte einen guten Start ins Finale. Die erste Fünferserie schloss sie mit 48,3 Ringen ab und lag damit auf Platz fünf. Doch durch drei Treffer in die Acht in der zweiten Serie vergab sie eine gute Ausgangsposition für die Direktausscheidung. Die erste Runde überstand sie dank einer 10,5 und einer 9,8 noch, doch danach musste sie trotz einer 10,5 und einer 9,7 ausscheiden. Nach insgesamt 134,0 Ringen wurde sie Siebte und durfte damit sehr zufrieden sein. Gold ging an die langjährige Laufende-Scheibe-Spezialistin Veronika Major (Ungarn) mit 235,9 Ringen. Neun Zehntel dahinter holte sich Polina Konarijewa (Ukraine) Silber, Bronze sicherte sich Denisa Bezdecna (Tschechien) mit 214,3 Ringen
Die Luftgewehr-Junioren verfehlten relativ knapp sowohl einen Finalplatz als auch eine Teammedaille. Maximilian Simbeck (Dingolfing) fehlten trotz zweier sehr guten Abschlussserien von 104,2 und 104,3 Ringen am Ende nur acht Zehntel, um Achter zu werden und damit ins Finale einzuziehen. Simbeck erreichte mit 622,0 Ringen den zehnten Platz. Bastian Blos (Solingen) erzielte zwar mit 105,2 Ringen in seinem fünften Durchgang eine der besten Serien des gesamten Wettbewerbes aller Teilnehmer, aber davor hatte es lediglich für 100,3 Ringe gereicht. Blos kam mit 618,0 Ringen auf den 22. Platz. David Koenders (Mossautal) als Dritter im Bunde vergab vor allem durch Serie zwei mit 99,6 Ringen eine bessere Platzierung als Rang 34 mit 614,6 Ringen.
Im Team fehlten dem deutschen Trio als Fünfter zehn Ringe zu Bronze. Mit 1.854,6 Ringen wurde die Mannschaft Fünfter. Gold holte sich Ungarn mit 1873,3 Ringen, nur zwei Zehntel vor Kroatien. Bronze ging mit 1864,5 Ringen an Russland.
Den Titel im Einzel sicherte sich der Russe Andrei Golokow mit 249,8 Ringen. Silber holte sich der Serbe Lazar Kovacevic mit 249,0, Bronze der Beste nach dem Vorkampf, István Péni aus Ungarn, mit 227,0 Ringen.
Im neu getesteten Format eines Mannschaftswettbewerbes wurde das deutsche Trio nach einem 15:21 im kleinen Finale gegen Russland Vierter. Bei diesem in Maribor inoffiziell durchgeführten Wettkampf treten alle drei Schützen einer Nation parallel an die Schießlinie. Sie müssen sich über den Vorkampf mit jeweils 20 Schüssen – es zählt immer nur die Summe der Ringwertung aller drei Sportler – über das Halbfinale für den Medaillenkampf qualifizieren. In den beiden Medaillenendkämpfen geben nach Einzelansage für jeden Schuss die insgesamt sechs Schützen beider Mannschaften zusammen ihre Schüsse innerhalb von jeweils 45 Sekunden ab, nach jedem Schuss der Teams werden zwei Punkte für den Gesamt-Ringbesten vergeben, bei einem Remis erhält jedes Team einen Zähler. Das Ziel ist, als erste Mannschaft auf 21 Punkte zu kommen. Gold gewann mit dem Luftgewehr Ungarn durch ein 21:19 über Kroatien.
Mit der Luftpistole erreichte das deutsche Trio, das mittags im „normalen“ Teamwettbewerb Silber geholt hatte, sogar das Finale. Dort unterlag Deutschland jedoch Schweden in einem wechselhaften Match mit 12:22 und gewann erneut Silber. Das DSB-Team hatte zunächst mit 0:6 zurück gelegen, drehte die Partie dann auf 10:6, war jedoch dem Schlussspurt der Schwedinnen nicht gewachsen. Bronze holte sich Italien durch ein 22:16 über Frankreich.
Mit der Laufenden Scheibe hat der Frankfurter Kris Großheim (Foto) denkbar knapp eine Medaille über zehn Meter verpasst. Der Junior erreicht das Finale um Bronze, wo er jedoch dem Franzosen Nicolas Tranchant mit 3:6 unterlegen war. Im Halbfinale gegen den späteren Sieger Ihor Kizima aus der Ukraine war der einzige deutsche Starter der Medaille noch näher gekommen. Bis zum 5:5 hielt er mit, dann verlor er die nächsten beiden Punkte erst knapp mit 9,1:9,2 und dann recht klar mit 9,1:10,2. Silber ging mit nach dem 3:6 im Finale gegen Kizima mit Maksim Babuschok ebenfalls an einen Ukrainer.
Bei den Juniorinnen gewann die Ungarin Veronika Major ihre zweite Goldmedaille am Eröffnungstag. Nachdem sie schon mit der Luftpistole gesiegt hatte, bezwang sie im Laufende-Scheibe-Finale die Russin Ksenia Anufrijewa glatt mit 6:1. Bronze ging durch ein 10:8 über Natalia Poschatkowa aus Russland an ihre Landsfrau Anna Kostina. Deutsche Teilnehmerinnen waren hier nicht am Start.
- Text: Harald Strier
- Foto: Michel Gomez-Krämer
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