Sportpolitik
Keine Pauschalstreichungen für Sportstellen bei der Bundeswehr
Die von vielen Sportlern und Verbänden befürchtete Pauschalstreichung von Stellen bei der Bundeswehr ist vorerst vom Tisch. Verteidigungsminister Peter Struck (Foto) erklärte nach einem Gespräch mit den Präsidenten des Deutschen Sportbundes sowie des Nationalen Olympischen Komitees, Manfred von Richthofen und Klaus Steinbach, dass er nicht, wie ein Vorschlag aus seinem Haus vorsah, eine pauschale zwölfprozentige Streichung in diesem Bereich vornehmen wird. Die geplanten Kürzungen werden moderater ausfallen.
Erst nach den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin und den nächsten Sommerspielen 2008 in Peking werden die Stellen für Spitzensportler bei der Bundeswehr von derzeit 744 auf 664 verringert. „Der Sport hat einen hohen Stellenwert, und eine große Zahl an Medaillen haben Soldaten für die deutsche Mannschaft gewonnen“, so der Bundesverteidigungsminister nach der Bekanntgabe seiner Entscheidung.
105 Standorte der Bundeswehr werden geschlossen, davon sind mit Tauberbischofsheim und Potsdam auch zwei Standorte betroffen, an denen Spitzensportler stationiert sind. Bis 2008 sollen auch die Sportfördergruppen in drei Stufen von derzeit 25 auf dann 15 reduziert werden.
Der Präsident des Deutschen Schützenbundes, Josef Ambacher, hatte sich vor Wochen schon deutlich gegen eine Streichung bei den Sportstellen gewandt: „Die Sportfördergruppen der Bundeswehr sind ein Garant dafür, dass deutsche Sportler, ich nenne hier beispielsweise den Olympiasieger 2004 in der Laufenden Scheibe, Manfred Kurzer (Frankfurt/Oder), gleiche Trainings- und Vorbereitungsvoraussetzungen gegenüber anderen Sportlern vorfinden und dann auch im internationalen Vergleich mithalten können.
Wir als Spitzensportverbände wissen um die Wichtigkeit dieser Förderung und wir sind sehr dankbar dafür, dass die Sportfördergruppen seit 1970 bestehen. Ohne sie wären Erfolge, wie sie zum Beispiel die Sportschützen Susanne Kiermayer, Sonja Pfeilschifter oder auch Waldemar Schanz hatten, nicht möglich.“
Bei den Olympischen Spielen in Athen waren von den rund 450 Mitgliedern der deutschen Mannschaft 159 Soldaten am Start, die mit 24 von insgesamt 48 die Hälfte aller Medaillen für Deutschland gewinnen konnten.