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„Kinder und Jugendliche sollen verstärkt in Vereinen heimisch werden“

23.03.2004 00:00

In der Novembersitzung 2003 des Gesamtvorstandes des Deutschen Schützenbundes präsentierte der ehemalige Sportleiter des Bayerischen Sportschützenbundes Dieter Ohmayer das Lichtschießen, das vor allem als Einstiegsvariante für Kinder und Jugendliche genutzt werden soll. Mit DSB-Präsident Josef Ambacher (Foto) führten wir das folgende Gespräch zu dieser reinen Breitensport-Disziplin:

 

„Wer kam eigentlich auf diese Idee des Lichtschießens und welches waren die Gründe, diese Variation des Schießsports nun zu präsentieren ?“

 

„Die Idee kam vor einiger Zeit schon von Seiten der Industrie. Das Lichtschießen ist ein Bereich, der außerhalb des Waffenrechtes liegt. Es wird mit dem Gewehr oder dem gewehrähnlichem Gegenstand hierbei nicht mehr mit Diabolo und Pressluft geschossen, sondern die Trefferanzeige ist auf einem so genannten „Starenkasten“, der einen Lichtstrahl aufnimmt und als Treffer anzeigt. Diese Anlage verfügt über mehrere Ziele, wie zum Beispiel Biathlon-Klappscheiben und kann überall ohne jegliche Gefahr in jedem Raum und auf jeder freien Fläche aufgestellt werden. Auch der Schießstandsachverständige oder das Landratsamt müssen keine Genehmigung dazu erteilen.“

 

„Welches ist die spezielle Zielgruppe für dieses Lichtschießen ?“

 

„Es ist eine Art des Sportschießens, die Kindern den Einstieg in den Schießsport ermöglicht. Mit diesem Gerät, es gibt hier zwei Versionen, einmal mit einer offenen Visierung, einmal mit einem Leuchtpunktvisier, kann man wirklich den Spaß vermitteln, den Jugendliche im Alter zwischen acht und zehn Jahren zunächst benötigen, um sich später ernsthaft für eine Sportart zu interessieren und zu entscheiden. Ab rund zehn Jahren könnten die Jugendlichen dann langsam zum Luftgewehr übergehen, um in den richtigen sportlichen Werdegang einzutreten.“

 

 „Sie sprechen den Spaß an, den die jungen Einsteiger haben sollen. Das heißt also, dass das Lichtschießen nicht gleich in fest gegossene sportliche Regeln verankert werden soll, sondern dass die Freude an der Bewegung, an der flexiblen Trefferauswahl im Vordergrund steht.“

 

„Gut, das Ziel, einen Treffer genau in der Mitte zu landen, wird der natürliche Wunsch jedes Einsteigers, ganz egal welchen Alters, sein. Wenn ich hier von Spaß rede, geht es mir einfach darum, dass nicht über irgendwelche Sportordnungen oder andere feste Regularien von vorneherein auf Leistung abgezielt wird. Wir wollen damit auch den jüngsten Familienmitgliedern ermöglichen, zusammen mit den Eltern oder den älteren Geschwistern am Schießstand zu stehen, ein wenig zu üben und Spaß zu haben.

 

Für mich ist es allerdings ganz wichtig zu betonen, dass die Jugendleiter darauf achten, die Kinder frühzeitig mit diesem Gerät so zu unterweisen, als wäre es eine echte Waffe, mit all ihrem Risikopotential, damit sie von Anfang an lernen, später einmal zum Beispiel mit einem Luftgewehr gleich richtig umzugehen.

 

Das Lichtschießen bietet darüber hinaus auch eine gute Möglichkeit für unsere vielen Vereine, sich öffentlich auf publikumswirksamen Flächen zu präsentieren, wie gesagt entweder mit der offenen Visierung oder man nutzt die etwas einfachere Version des Leuchtpunktvisiers, das ja häufig in der Jagd Verwendung findet. Die Ziele sind elektronisch steuerbar und können auch in der Variante Laufende Scheibe beschossen werden. Und hier geht es fast gar nicht mit der offenen Visierung, denn es ist recht schwer, ein 38 mm kleines Ziel zu treffen. Da ist die Leuchtpunktvisierung ein gutes Hilfsmittel.“

 

„Wie teuer ist eine solche Anlage für das Lichtschießen ? Können sich die Vereine auch bei schmalerem Budget diese Form des Schießens leisten ?“

 

„Es gibt einige Anbieter mit unterschiedlichen Systemen, die aber allesamt akzeptabel sind, was den Preis betrifft. Meist liegt er zwischen 300 und 500 Euro für das Gewehr, unabhängig von der Visierung, und dann kommen noch die Kosten für die Zielanlagen dazu. Bei großer Nachfrage ist mit einem günstigen Preis auch hier zu rechnen. Bisher sind diese Anlagen ja in der Erprobungsphase, wie man auf der 31. Internationalen Fachmesse für Jagd- und Sportwaffen, Outdoor und Zubehör (IWA) in Nürnberg sehen konnte.

 

Ich bin allerdings der Auffassung, und da stimme ich mit vielen überein, dass wir hier wieder einmal eine Möglichkeit haben, auch nach der neuen Waffenrechtsnovellierung, Kinder und Jugendliche anzusprechen, sie wieder in Vereinen heimisch werden zu lassen. Beim Lichtschießen geht es zunächst um die reine Freude am Prinzip Zielen und Treffen, was dann später kommt, ist allein die Eigenentscheidung der Jugendlichen.“

 

„Ist als Zielgruppe nur der Nachwuchs im Gespräch ?“

 

„Zunächst ja, aber wenn natürlich zum Beispiel die älteren Schützen, unsere Senioren, Spaß an dieser Sache haben, wird es ihnen niemand verwehren. Auch in diesem Bereich sehe ich gute Einsatzmöglichkeiten für das Lichtgewehr. Mit geht es darum, dass unsere Mitglieder wieder länger in den Vereinen verweilen, dort miteinander kommunizieren und dies über die ernsten Themen wie Rundenwettkämpfe, Bundesliga und generell Leistungssport hinaus. Natürlich gehört dies alles beim Sportschießen mit dazu, aber lasst doch bei aller Ernsthaftigkeit wenigstens hier auch mal wieder dem Spaß eine Chance.“