Sportpolitik

Klaus Lindau geschäftsführender Präsident der EMAU

01.07.2005 00:00

Klaus Lindau (Berlin/Foto), Referent des Deutschen Schützenbundes für das Bogenschießen, ist während einer Präsidiumssitzung der European and Mediterranean Archery Union (EMAU) in Madrid zum geschäftsführenden Präsidenten des europäischen Kontinentalverbandes ernannt worden.

 

Er ist damit bis zum nächsten Wahlkongress der EMAU in Jaen (Spanien) im März nächsten Jahres Nachfolger von Ugur Erdener (Türkei), der dieses Amt zunächst geschäftsführend seit 1999, dann - ordentlich gewählt - seit 2000 ausübte und vor zwei Wochen in der spanischen Hauptstadt zum Präsidenten des Internationalen Bogensportverbandes (FITA) gewählt wurde.

Der neue FITA-Präsident war es auch, der Klaus Lindau als dienstältesten Vizepräsidenten für die Übergangszeit als obersten Repräsentant der EMAU vorgeschlagen hatte. „Wir werden die Geschäfte im Sinne Ugur Erdeners weiterführen. Da meine Amtszeit als Vizepräsident im kommenden Jahr abläuft, habe ich auch die Absicht, mich um das Präsidentenamt in Jaen zu bemühen“, so Klaus Lindau in einem Gespräch.

Möglicherweise wird sich in Jaen auch die in Madrid aus dem FITA-Präsidium herausgewählte Gegenkandidatin von Ugur Erdener um das Präsidentenamt, Lynne Evans (Großbritannien), zur Wahl stellen.

Die Geschäftsstelle der EMAU behält ihren Sitz weiterhin in Istanbul (Türkei). Zwischen der Metropole am Bosporus sowie Rom, dem Sitz der EMAU-Generalsekretärin Marinella Pisciotti, und Wiesbaden, dem Sitz des Deutschen Schützenbundes, wird FITA-Präsidiumsmitglied Klaus Lindau nun die Arbeit des europäischen Kontinentalverbandes koordinieren müssen.

„Die Geschäftsführung des Deutschen Schützenbundes hat sich freundlicherweise damit einverstanden erklärt, dass ich das eine oder andere Mal auf eine Mitarbeiterin der Bundesgeschäftsstelle in Wiesbaden-Klarenthal zurückgreifen kann, wenn besonders dringende Anliegen auftauchen. Es wird sicherlich Situationen geben, wo man ein wenig flexibel sein muss und kann sich nicht abhängig machen kann von Rom und Istanbul.“

Die EMAU ist mit 44 Nationen, die rund eine halbe Million Bogenschützen in Europa repräsentieren, der größte Kontinentalverband der FITA, die insgesamt über 139 Mitgliedsstaaten verfügt. Sollte Klaus Lindau im kommenden Jahr seine Kandidatur erfolgreich abschließen können, würde er das Zentrum der Organisation von Istanbul nach Deutschland verlagern.

„Schwerpunkt meiner Arbeit würde mit Sicherheit die Nachwuchsförderung sein. Darüber hinaus müssten wir schnellstens unsere EMAU-Satzung an die Satzung des Internationalen Bogensportverbandes anpassen. Wir müssen abkommen von nur ernannten Komitees, hin zu gewählten Kommissionen, um mehr Verantwortlichkeit zu erzeugen. Auch die Aufgabenverteilung im Präsidium der EMAU muss gradliniger werden.

Der Einfluss der Europäer auf das FITA-Regelwerk muss stärker werden. Hier gilt es, einige Vorschriften zu entrümpeln und das Beratergremium aus den Kontinentalverbänden, das bei der FITA zur Zeit nur auf dem Papier steht, sollte endlich zum richtigen Leben erweckt werden und seine Aufgaben wahrnehmen. Wir müssen weitere finanzielle Ressourcen generieren, um zum Beispiel die Mitgliedsverbände in Osteuropa zu unterstützen, wie wir es mit dem Beispiel Rumänien schon getan haben.

Als Letztes muss dann auch noch die Struktur unserer Kongresse geändert werden, weg vom Verkündigungstreffen, mehr hin zu einem effektiven Diskussionsforum der entsendeten Delegierten. Die Kommunikation untereinander muss einfach verstärkt werden“, so der umfangreiche Aufgabenkatalog des möglichen neuen Präsidenten der EMAU.