Sportpolitik

Kürzungen im deutsch-israelischen Sportverkehr gerügt

03.06.2003 00:00

Der Sportverkehr zwischen Israel und Deutschland, der in den letzten Jahren vor allem im Sportschießen durch große Bemühungen der jeweiligen Sportverbände recht intensiv war, ist durch die jetzt bekannt gegebene 50-prozentige Mittelkürzung seitens des Auswärtigen Amtes in seinem Umfang erheblich gefährdet. Der Geschäftsführer des Deutschen Schützenbundes Peter Michel (Foto), der seit 30 Jahren den bilateralen Sportverkehr zwischen den beiden Nationen sorgfältig begleitet hat, bedauerte die Entscheidung in einem Brief an das zuständige Ministerium.

 

Hier einige Auszüge aus diesem Protestschreiben:

„Mit Datum vom 19.05.2003 wurde uns vom Verwaltungsamt in Köln mitgeteilt, dass die beiden im Jahre 2003 beabsichtigten Maßnahmen der Teilnahme von israelischen Sportlern an internationalen Veranstaltungen in Deutschland hinsichtlich der finanziellen Unterstützung erheblich beschränkt wurde.

Der Gesamtzuschuss, den wir in Höhe von € 5.000,-- gestellt hatten, wurde nunmehr halbiert, wobei die andere Hälfte dem Deutschen Kanuverband zugesprochen wurde.

Mir ist klar, dass die Förderung des Auswärtigen Amtes aus kulturellen Mitteln zur Verfügung gestellt wird, möchte jedoch auf die internationale Komponente der Sportbegegnungen hinweisen. Der Deutsche Schützenbund hat über 50 % der Trainer, die im Sportschießen in Israel tätig werden, in Deutschland in seinen Kursen in den letzten Jahren ausgebildet; die meisten Trainer besitzen auch eine Lizenz des Deutschen Sportbundes. Darüber hinaus wurden Schießstandsachverständige und Jugendleiter in Deutschland geschult.

Der Deutsche Schützenbund hat im Jahre 1987 gemeinsam mit den Niederlanden die Aufnahme des Israelischen Verbandes in die Europäische Schützenkonföderation erfolgreich vorangetrieben und zu einem Abschluss gebracht, nachdem eine Aufnahme des Israelischen Schützenverbandes weder in der afrikanischen noch asiatischen Konföderation möglich war.

Des weiteren war der Deutsche Schützenbund bei zahlreichen Maßnahmen internationaler Art, wie z. B. die Hapoel Games und auch bei der Makkabiade Gast. In den letzten Jahren hat sich dieser gegenseitige Austausch dahingehend geändert, dass fast ausschließlich nur noch Veranstaltungen in Deutschland stattfinden.

Umfangreiche Hilfe haben wir bei der Erstellung des Trainingszentrums des israelischen Verbandes in Herzlia bei Tel-Aviv geleistet. So stellt sich heute dieses moderne Zentrum als eine Kombination des Bundesleistungszentrums Wiesbaden und der Olympia Anlage Sportschießen in München dar. Besuche in Herzlia mit deutschen Parlamentariern aller Parteien unter Beteiligung des Deutschen Schützenbundes wurden mehrere Male durchgeführt.

Diese erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern in Sachen Sportschießen war nur deshalb möglich, weil sowohl die Bundesregierung, als auch der israelische Staat entsprechende Mittel jährlich zur Verfügung gestellt haben. Die nunmehr fast auf Null zurück gefahrenen Mittel vermitteln den Eindruck, dass ein Interesse seitens des Auswärtigen Amtes an einem Sportaustausch zwischen Israel und Deutschland in Sachen Sportschießen nicht mehr vorhanden ist.

Der Deutsche Schützenbund ist daran interessiert zu erfahren, in welchem Umfang die Bundesregierung in der Zukunft Veranstaltungen zwischen Deutschland und Israel im Sportschießen weiterhin fördert oder ob die Mittel ab 2004 nicht mehr zur Verfügung stehen. Falls dies der Fall sein sollte, bitte ich um eine ausführliche Begründung, da sich für uns die Situation so darstellt, als ob die Sportart Sportschießen nicht vermittelbar sei.“