Weltmeisterschaften

Lisa Unruh sichert olympischen Quotenplatz

30.07.2015 10:33

Lisa Unruh (Berlin/Foto) hat bei den Weltmeisterschaften Bogenschießen in Kopenhagen (Dänemark) durch das Erreichen des Achtelfinales dem Deutschen Schützenbund einen Quotenplatz für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro (Brasilien) gewonnen.

Die 27-jährige Berlinerin traf im Sechzehntelfinale heute Morgen zunächst auf Semra Lingard (Australien). In einem recht einseitigen Match ging die DSB-Schützin schnell mit 26:22 und damit 2:0 in Führung, baute ihren Vorsprung durch ein 27:26 im zweiten Durchgang auf 4:0 aus und beendete die Begegnung glatt mit 6:0 durch ein 28:25 im dritten Satz.

Im Achtelfinale stand ihr dann mit Shih-Chia Lin (Taiwan) die Führende nach der Qualifikation gegenüber. Auf einem für das Fernsehen extra eingerichteten Stand geriet sie diesmal 0:2 in Rückstand. 28:29 hieß das Ergebnis nach der ersten Passe aus deutscher Sicht. Die Schützin aus Taiwan behielt im zweiten Durchgang mit 28:26 die Oberhand und auch im dritten Satz hatte sie mit 25:23 das bessere Ende für sich. Mit 0:6 musste Lisa Unruh zwar ausscheiden, doch das Olympiaticket hatte sie mit diesem Ergebnis gerettet.

Elena Richter wehrte sich gegen Misun Choi (Südkorea) so gut sie konnte. Sie ging sogar zunächst 2:0 in Führung, die Schützin aus dem Mutterland des Bogensports konterte aber postwendend mit dem Ausgleich. Nach 4:2-Führung der Koreanerin schaffte Elena Richter noch ein Remis zum 3:5 aus ihrer Sicht, musste dann aber im vierten Satz die Überlegenheit der Asiatin anerkennen und verlor ihr Match mit 3:7 im Sechzehntelfinale.

Auch Karina Winter (Berlin/Foto) kam heute nicht über das Sechzehntelfinale hinaus. Gegen Karla Hinojosa (Mexiko) gab es ein 0:6. Der Mexikanerin war deutlich anzumerken, dass sie befreit aufschießen konnte, denn sie hatte mit ihrem Team drei Quotenplätze für die Olympischen Spiele im kommenden Jahr bereits gestern gewonnen.

Obwohl Karina Winter ordentlich schoss, ihre Pfeile ein gutes und dichtes Gruppenbild in jeder Passe ergaben, fehlten ihr am Ende die nötigen Ringe, um sich für das Achtelfinale zu qualifizieren.

Bundestrainer Oliver Haidn nach dem Damen-Wettbewerb zum Thema Quotenplätze: „Unsere Zielstellung war klar. Wir wollten hier insgesamt vier Quotenplätze holen. Bei den Damen haben wir in den vergangenen Wochen und Monaten in allen Weltcups und den großen internationalen Wettbewerben unter den besten Acht gelegen.

Wenn wir hier unter die besten acht Teams gekommen wären, also unsere normale Leistung gebracht hätten, wäre es das Mannschafts-Olympiaticket für Rio gewesen. Natürlich freuen wir uns, dass Lisa Unruh einen Quotenplatz für die Spiele in Rio gewonnen hat, aber wir können mit dem Ergebnis hier in Kopenhagen nicht zufrieden sein. Wenn die Chance auf einen Mannschafts-Quotenplatz da ist da ist – und sie war bei Damen und Herren zum Greifen nah – muss man sie auch ergreifen. Jetzt müssen wir uns um weitere Chancen im nächsten Jahr bemühen.“

Die beiden deutschen Herren, Florian Kahllund (Fockbek/Foto) und Christian Weiss (Köln), die die ersten beiden Runden gestern erfolgreich absolviert hatten, müssen am morgigen Freitag in das Quotenplatz-Turnier. Im Sechzehntelfinale schieden sie trotz guter Leistung beide aus.

Florian Kahllund lieferte dem Olympiazweiten von London 2012, Takaharu Furukawa (Japan), einen spannenden Kampf. Der amtierende Europameister ging 2:0 in Führung, gestaltete die nächsten beiden Passen jeweils unentschieden und hatte vor dem vierten Satz bei 4:2-Führung die Möglichkeit, das Match für sich zu entscheiden.

Der Japaner kämpfte sich jedoch in die Partie zurück, glich aus und in einem ganz engen fünften Satz hatte er schließlich mit 29:28 den einen Ring Vorsprung, der zum 6:4 und damit zum Sieg und zum Weiterkommen reichte.

Christian Weiss (Foto) stand Woojn Kim (Südkorea) gegenüber und der Koreaner ließ dem Schützen des DSB keine Chance. Mit 0:6 verabschiedete sich der für die SGI Welzheim in der Bundesliga startende Christian Weiss aus dem Turnier und muss nun wie Florian Kahllund auf die nächste Chance am morgigen Freitag hoffen, wenn sich 14 Schützen um zwei freie Olympiatickets für Rio streiten.

Jannine Meißner (Schmitten/Foto), die einzige Starterin des Deutschen Schützenbundes, die noch im Compoundwettbewerb verblieben war, hatte keine Geringere als die Dritte nach der Qualifikation, Amelie Sancenot (Frankreich), zur Gegnerin.

Die erst 21-jährige Hessin geriet dann auch bereits nach dem ersten Durchgang mit 26:29 in Rückstand. Nach jeder Passe vergrößerte sich die Differenz zu Ungunsten der jungen DSB-Schützin bis am Ende die 135:143-Niederlage feststand. Damit war kein Compoundschütze weder bei den Damen noch bei den Herren, die alle bereits gestern ausschieden, mehr im Rennen.

Trainer Holger Hertkorn dementsprechend mit einer sehr kritischem ersten Analyse: „Das Gesamtfazit fällt bei uns Compoundschützen enttäuschend aus, keine Frage. Die Jungs und Mädels können mehr, als sie hier in Kopenhagen gezeigt haben. Uns fehlt natürlich die Wettkampfpraxis im internationalen Bereich. Da müssen wir schauen, wie wir das in Zukunft mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen besser kompensieren. Darüber hinaus müssen wir mental stärker werden, denn schießen können sie alle Sechs, die hier teilgenommen haben. Dass wir von Titelverteidigerin Kristina Heigenhauser insgeheim ein wenig mehr erwartet haben, ist klar. Aber sie war ein Jahr international nicht dabei, auch ihr fehlte die Wettkampfpraxis und eine Titelverteidigung unter diesen Umständen von ihr zu erwarten, ist außerhalb der Realität. Für sie war es ein großer Wettkampf mehr und ich hoffe, dass sie wieder an ihre großartigen Leistungen der Vergangenheit anschließen kann.“

Alle Ergebnisse der Weltmeisterschaften Bogenschießen in Kopenhagen finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.

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Fotos: Eckhard Frerichs