International

Mager verteidigt EM-Titel – Heider gewinnt Silber

28.02.2008 00:00

Welch ein Abschluss des zweiten Tages bei den Luftdruck-Europameisterschaften im schweizerischen Winterthur: Die Solingerin Jessica Mager (Foto Mitte) gewann wie im Vorjahr den Titel bei den Juniorinnen mit dem Luftgewehr und sorgte damit für ein Novum. „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass das schon einmal gelungen ist, eine erfolgreiche Titelverteidigung mit dem Luftgewehr“, sagte Nachwuchs-Bundestrainerin Claudia Kulla anerkennend.

Die Düsseldorfer Bundesligaschützin war nach 397 Ringen mit zwei Ringen Rückstand auf die Ukrainerin Darija Scharipowa ins Finale gegangen – doch dann entwickelte sie ihre Stärke. Nur eine Neun zu Beginn des Finales, traf, je länger der Wettkampf dauerte, immer besser und schoss sogar mit einer 10,9 aus. „Das war beinahe symbolisch“, fand Claudia Kulla. Bis dahin hatte die Russin mehrfach Federn gelassen, und nach dem hervorragenden Finale von 104,3 Ringen und einem Gesamt von 501,3 Ringen stand Mager mit dem recht großen Vorsprung von 2,3 Ringen, wie im Vorjahr im französischen Deauville, als Siegerin fest. „Ich kann das noch gar nicht richtig glauben“, sagte die glückliche Gewinnerin. Platz drei ging an die Weißrussin Katsiarjna Schaban mit 498,0 Ringen.
Lange kämpfte Pirkko Endler (Weyhe) um einen Platz im Finalfeld, doch mit der letzten Serie von 98 Ringen und insgesamt 394 Ringen fiel sie im Tableau noch aus den besten Acht. Nur die schwächere letzte Serie gegenüber der insgesamt ringgleichen Russin Ewgenija Bojewa verhinderte die Endkampfteilnahme.
Die zweite Düsseldorfer Bundesligaschützin, Melanie Großmann, erwischte hingegen einen schwachen Tag und kam über 385 Ringe und Platz 58 nicht hinaus. Damit verpasste die Mannschaft als Vierte mit 1176 Ringen um einen Ring eine Medaille. Es siegte Bulgarien mit eingestelltem Europarekord von 1184 Ringen vor Kroatien mit 1179 und Weißrussland mit 1177 Ringen.

Einen hervorragenden Vorkampf mit der Luftpistole krönte Tobias Heider (Foto, Zweiter von links) mit einem starken Finale – und wurde dafür belohnt. In einem stimmungsvollen Finale – den Sieg ihres Landsmannes Lukas Grunder feierten fast 200 Schweizer Zuschauer auf der Stahlrohrtribüne – wurde der Zwieseler nach drei Neunern zu Beginn des Endkampfes Herr seiner Nerven. „Bis dahin war ich aufgeregt, doch dann habe ich mich nur noch auf die Technik konzentriert.“ Das zahlte sich für den Bayern aus, mit hohen Zehnern sicherte er nach 577 Ringen im Vorkampf und 98,9 Ringen im Finale seinen zweiten Platz aus dem Vorkampf mit insgesamt 675,9 Ringen. Gegen den Schweizer Grunder, der schon aus der Qualifikation drei Ringe Vorsprung mitgebracht hatte, besaß er bei dessen insgesamt 678,6 Ringen keine Chance, doch er wehrte den Final-Ansturm des Franzosen Clement Petitot ab, der mit dem besten Endkampf von 101,2 Ringen als Dritter am Ende noch auf sieben Zehntel an Heider herankam.
Zwei Ringe fehlten Manuel Heilgemeier (Buchenberg) nach 571 Ringen zur Finalteilnahme. In der letzten Serie hatte der Ulrichshögler Bundesligaschütze mit 94 Ringen leicht abgebaut. Der dritte Bayer im Team, Michael Heise (Wiggensbach), kam mit ebenfalls guten 565 Ringen auf den 20. Platz.
Durch die geschlossen starke Teamleistung sicherte sich Deutschland Bronze in der Teamwertung mit insgesamt 1713 Ringen. Das Trio wurde nur durch die Ukraine mit 1716 und Russland mit 1715 bezwungen.

Das kleine deutsche Laufende-Scheibe-Team erreichte an den ersten beiden Tagen in den Mixedwettbewerben eine Bronzemedaille als magere Bilanz. Trainer Reinhard Rüger hatte auf den Start von Juniorinnen verzichtet. Einzig die Junioren Carsten Krauße (Mellenbach) sowie Benjamin und David Risse (Braunschweig) gewannen Bronze, doch mehr als drei Teams waren auch nicht am Start. Sie trafen 1093 Ringe. Russland siegte mit 1113 Ringen vor der Ukraine mit 1106. Im Einzel gewann der Ukrainer Yehor Schrywa mit 376 Ringen vor Frantisek Losos (Tschechische Republik) mit 373 und Yuri Dowgal (Russland) mit 372 Ringen. Krauße wurde mit 372 Ringen Vierter, die Risses Benjamin und David kamen mit 367 und 354 Ringen auf die Plätze zehn und 15.
Bei den Juniorinnen gewann die Ungarin Bianka Keczeli mit 372 Ringen vor Marina Gulak (Russland) und Liudmila Wasyljuk (Ukraine), die auf 367 und 358 Ringe kamen. Eine Mannschaftswertung kam hier wie in den übrigen Laufende-Scheibe-Disziplinen mangels Masse nicht zustande.
Pech hatte die frühere Welt- und Europameisterin Anne Weigel aus Düren, die mit 370 Ringen als Vierte Bronze um einen Ring verpasste. Daniela Faust (Frankfurt) und Elena Neff (Berlin) belegten mit 363 und 357 Ringen unter nur zehn Teilnehmerinnen die Plätze sechs und neun. Die Ukrainerin Galina Awramenko gewann klar mit 382 Ringen. Silber holte sich Olga Stepanowa (Russland) mit 374, Bronze Viktorija Zabolotna (Ukraine) mit 371 Ringen.
Bei den Herren landeten die drei Deutschen Tobias Schönsteiner (Süßen / 377 Ringe), Jan Busch (Homburg / 375) und Nils Poltermann (Elxleben / 366) als 16., 17. und 21. geschlagen im Feld. Der Ukrainer Wladyslaw Prianischuk gewann mit 393 Ringen vor dem Schweden Niklas Bergström und dem Russen Alexander Blinow, die beide 389 Ringe trafen.

Bericht: Harald Strier


Die Ergebnisse der Luftdruck-Europameisterschaften im schweizerischen Winterthur finden Sie hier.