Deutsche Meisterschaften

Maik Eckhardt Sieger im Liegendschießen mit ungewöhnlichem Ausgang

24.08.2013 11:53

Der erste Wettbewerb des zweiten Tages der Deutschen Meisterschaften für Gewehr, Pistole, Flinte, Laufende Scheibe und Armbrust 10-Meter begann für die Zuschauer in der Finalhalle auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück recht ungewöhnlich, denn nach einer spannenden Endrunde vor allem im Kampf um den dritten Platz im Liegendschießen mit dem Kleinkalibergewehr gab es ein Stechen mit anschließendem Einspruch.

 

Zunächst aber zum sportlichen Ablauf. Routinier Maik Eckhardt (Dortmund/Foto) hatte sich nach dem Vorkampf mit 599 Ringen als Führender für die Entscheidung um die Medaillen qualifiziert. Mit 598 Ringen lagen Henri Junghänel (Breuberg) und Sven Martini (Berlin) auf den Plätzen zwei und drei.

Sven Martini konnte bereits in der Anfangsphase des Finales seinen Platz nicht mehr halten und fiel zurück. Auch Henri Junghänel hatte anfänglich Probleme in seinem Finale, hielt zwar den zweiten Rang, doch vergrößerte sich der Rückstand auf den führenden Maik Eckhardt von Schuss zu Schuss.

Nach dem fünften Durchgang stand Henri Junghänel (Foto) sogar auf, um noch einmal alles zu richten – ein eher ungewöhnliche Aktion in einem solche Finale, doch Christian Butz (Bruchmühlen) hatte zu dem Olympiateilnehmer von London aufgeschlossen. Danach lief es für den Studenten aus Hessen wieder besser und er konnte sich fest auf Rang zwei etablieren.

Der Kampf um Bronze verlief äußerst spannend, denn neben Christian Butz meldeten auch noch Andreas Geuther (Schützengemeinschaft Oberfranken-West) und Stephan Schoppe (Wiefelsfelde) ihre Ansprüche auf Rang drei an.

Am Ende siegte Maik Eckhardt sicher mit 703,3 Ringen (Vorkampf 599/Finale 104,3) vor Henri Junghänel, der auf 702,4 Ringe (Vorkampf 598/Finale 104,4) kam. Dahinter lagen Christian Butz und Andreas Geuther mit 700,4 Zählern (beide Vorkampf 597/Finale 103,4) gleichauf und mussten in ein Stechen um Bronze.

Christian Butz begann mit einer 9,7 und ein leichtes Stöhnen ging durch die Zuschauerreihen, weil dies möglicherweise zu wenig war, doch Andreas Geuther ließ ebenfalls eine 9,7 folgen, so dass ein weiterer Stechschuss notwendig wurde.

Christian Butz eröffnete mit einer 10,3, danach Stille, bevor der leitende Kampfrichter sich über Lautsprecher meldete, um den Wettkampf als beendet zu erklären. In diese Ansage folgte der Schuss von Andreas Geuther, der eine 10,2 erzielte und natürlich legte seine Betreuerschaft sofort Einspruch ein, weil der Schütze durch den Lautsprecher gestört war.

Dem Protest wurde zunächst Recht gegeben und in einem weiteren Stechschuss hatte nun Andreas Geuther mit einer 10,7 gegenüber einer 9,9 von Christian Butz die Nase vorn. Doch auch hier gab es einen Einspruch. Am Ende entschied das Kampfgericht, Christian Butz und Andreas Geuther mit Bronze auszuzeichnen – ein salomonisches Urteil, das beiden Schützen gerecht wird.

Der neue deutsche Meister Maik Eckhardt zu seiner Leistung: „Schade, dass ausgerechnet der allerletzte Schuss im Vorkampf die einzige Neun war, sonst hätte ich das Optimalergebnis von 600 Ringen erzielt. Trotzdem war es ein guter Wettkampf, ich hatte alles im Blick und zum Schluss wusste ich, dass noch ein letzter guter Schuss folgen musste und der ist dann auch gekommen.“

Henri Junghänel schilderte die Szene, die zum Aufstehen nach der Hälfte des Finale führte: „Das Feedback hat mir gefehlt, die Schüsse lagen anfänglich rechts, dann drehte ich ein wenig an der Visierung und nun lagen sie zu weit links. Da bin ich aufgestanden, weil ich dachte, dadurch kann es nur besser werden und so ist es ja auch letztendlich gekommen.“

Bei den Junioren siegte Christoph Kaulich (Regensburg) mit 702,2 Ringen (Vorkampf 597/Finale 105,2) souverän. Die Silbermedaille ging an Dominik Haag (Hambrücken), der sich mit 693,8 (Vorkampf 593/Finale 100,8) vor Maximilian Wolf (München) platzierte, der mit 692,8 Ringen (Vorkampf 589/Finale 103,8) den dritten Platz belegte.

Eine Demonstration ihrer Stärke zeigte Sonja Pfeilschifter (Feldkirchen-Westerham/Foto) mit dem Luftgewehr. 396 Ringe hatte sie in der Qualifikation erzielt und lag damit zusammen mit vier weiteren Konkurrentinnen zwei Ringe nach dem Vorkampf hinter der führenden Beate Gauß (Ammerbuch).

Beate Gauß kam nicht richtig in das Finale hinein, schoss mit 9,4, 10,1 und 9,9 nicht gerade hohe Ergebnisse und hatte bereits nach drei Durchgängen die Spitzenposition verloren, die sich zunächst Sonja Pfeilschifter und Melanie Hertel (Fürth) teilten.

Doch dann zog die mehrfache Welt- und Europameisterin unaufhaltsam davon, erzielte hohe Zehner und vergrößerte den Abstand zwischen sich und der Konkurrenz zusehend. Mit einem herausragenden Finale von 104,6 Ringen und einem Gesamtresultat von 500,6 Zählern hatte sie am Ende souverän gewonnen.

Die Silbermedaille ging an Constanze Rotzsch (Markleeberg/Foto), die sich in der Schlussphase mit 498,9 Ringen (Vorkampf 396/Finale 102,9) noch an Melanie Hertel vorbeischieben konnte. Die Fränkin gewann mit 498,3 Ringen die Bronzemedaille.

„Das war für mich eine Genugtuung“, sagte die glückliche Siegerin nach dem Finale, „wenn es bei mir mal nicht so gut läuft und manche schon an Abschied denken, ist es umso schöner, solch ein Finale durchzuziehen. Ich hatte mir vorgenommen, keine einzige Neun im Finale zu schießen und das ist mir gelungen. Ich habe während des Finales gewusst, dass ich ganz gut stehe, aber ich konnte die Anzeigetafel nicht lesen. Meine Augen werden auch nicht besser, mein Augenarzt rät inzwischen zur Gleitsichtbrille. Naja, man wird halt nicht jünger. Aber heute habe ich gezeigt, dass ich auch noch da bin.“

Bei den Juniorinnen sicherte sich Monika Dummer (Regensburg) mit 502,8 Ringen (Vorkampf 398/Finale 104,8) den Titel und zeigte ein herausragendes Ergebnis, das gleichzeitig einen neuen deutschen Finalrekord bedeutete.

Zweite wurde Jasmin Gebhard (Fürth) mit 499,0 Zählern (Vorkampf 397/Finale 102,0) vor Theresa Schwendner (Fürth), die mit 497,8 Ringen (Vorkampf 396/Finale 101,8) die Bronzemedaille gewann.

Die kompletten Ergebnisse der DM 2013 in München finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.