Europameisterschaften
Mannschafts-Gold und Einzel-Bronze für Luftgewehr-Junioren
Der zweite Tag begann bei den Europameisterschaften für Druckluftwaffen in Brescia (Italien) für die deutsche Delegation äußerst positiv, denn im Luftgewehrwettbewerb der Junioren gewannen Andreas Geuther (Grub am Forst/Foto links), Alexander Bederke (Göttingen/Foto rechts) und Lars Walker (Neu-Anspach/Foto Mitte) mit 1773 Ringen Gold in der Mannschaftswertung. Andreas Geuther gewann mit 692,6 Ringen (Vorkampf 592/Finale 100,6) darüber hinaus die Bronzemedaille im Einzelwettbewerb.
Mit 592 Ringen gingen Andreas Geuther als Zweiter, Alexander Bederke mit 591 Ringen als Vierter in das Finale der besten Acht. Lars Walker, der 590 Ringe im Vorkampf erzielte, musste gegen zwei Konkurrenten in ein Stechen um zwei Finalplätze. Der junge Hesse schoss mit 49,9 Ringen das zweitbeste Ergebnis und ging als Achter in die Medaillenentscheidung.
Dort setzte Lars Walker gleich im ersten Schuss ein Ausrufezeichen, als er mit einer 10,4 bester Schütze der Konkurrenz war und damit das Signal zur Aufholjagd blies. Platz um Platz arbeitete er sich vor und nach einer 10,8 im dritten Durchgang stand er bereits auf Rang drei.
Andreas Geuther fiel zunächst hinter Iwan Jordanow (Bulgarien), der ebenfalls mit 592 Ringen aus dem Vorkampf kam, zurück, doch hielt der junge Bayer, der zum ersten Mal bei einem solch großen internationalen Wettkampf startete, kräftig dagegen.
Nach dem siebten Durchgang kamen vier Schützen für Silber und Bronze in Frage, darunter alle drei deutschen Teilnehmer sowie Iwan Jordanow. Der Bulgare hatte letztlich das bessere Ende für sich und gewann mit der besten Finalleistung Silber mit insgesamt 694,4 Ringen (Vorkampf 592/Finale 102,4).
Lars Walker (Foto) lag vor dem letzten Durchgang wieder auf dem Bronzerang, kam aber im abschließenden Schuss nur auf eine 9,4 und wurde von Andreas Geuther verdrängt. Mit 692,0 Ringen (Vorkampf 590/Finale 102,0) wurde er Vierter, ringgleich mit ihm war Alexander Bederke (Vorkampf 591/Finale 101,0), doch mit dem schlechteren Finale wurde er auf Rang fünf gesetzt.
Bundestrainerin Claudia Kulla war natürlich höchsterfreut über dieses Abschneiden: „Ich glaube, das hat es bei den Junioren noch nicht gegeben, dass alle drei Schützen ein EM-Finale erreichten, damit konnten wir auch nicht rechnen. Andreas Geuther und Alexander Bederke hatten ja noch gar keine Erfahrung mit einem Finale bei einem solchen Wettbewerb, da wusste man vorher auch nicht, wie sie das verkraften und bei Lars Walker war natürlich das Stechen um den Einzug in die Endrunde nervenaufreibend.
Vor dem letzten Schuss hörte Lars dann zum ersten Mal seinen Namen über die Ansage. Da wusste er, dass er unter den Medaillenanwärtern war und das hat ihn so nervös gemacht, dass letztlich dann eine 9,4 dabei herauskam. Auf jeden fall bin ich mit den Leistungen der Drei hochzufrieden.“
Auch Andreas Geuther war natürlich überglücklich: „Das war eine ganz neue Erfahrung für mich. Es war ein hartes Finale, ich war sehr nervös und einige Schüsse sind daher auch nicht so gelungen, wie ich mir das vorgestellt habe. Man muss eben öfter solche Finals bestreiten, dann bekommt man auch die nötige Routine. Auf jeden Fall war das heute mein bisher größter Erfolg."
Ganz vorne war der Europameister von 2010 in Meraker (Norwegen), Illia Charheika (Weißrussland), zunächst nahezu ungefährdet. Schon nach dem Vorkampf lag der Titelverteidiger an der Spitze des Feldes, zeigte im Finale eine solide Leistung, baute seinen Vorsprung anfangs sogar zeitweise aus, musste aber in der zweiten Hälfte des Finales kämpfen. Gegen die Aufholjagd von Iwan Jordanow konnte er sich knapp behaupten und siegte am Ende mit 694,8 Ringen (Vorkampf 593/Finale 101,8).
Eine hervorragende Leistung aber vom jungen Team des Deutschen Schützenbundes, das mit dem Mannschafts-Gold, einer Einzel-Bronzemedaille sowie dem vierten und fünften Platz überzeugen konnte. In der Teamwertung wurde Weißrussland hinter Deutschland Zweiter mit 1765 Ringen, die Bronzemedaille ging an Russland mit 1763 Zählern.
Die Juniorinnen mit der Luftpistole konnten nicht an die Erfolge der Luftgewehr-Junioren anknüpfen, doch zeigte Josefine der (Lebus/Foto) einen ausgezeichneten Wettkampf. Bis zum Ende der zweiten Serie lag die junge Brandenburgerin mit 96 und 95 Ringen ganz vorne und hatte gute Aussichten auf Edelmetall.
Eine Serie von 90 Ringen warf sie etwas zurück und nach 92 Zählern in der letzten Runde hatte sie knapp das Finale verpasst. Mit insgesamt 373 Ringen und Platz elf kann sie dennoch sehr zufrieden sein.
„Die ersten 20 Schuss waren richtig gut, aber dann habe ich ein wenig das Gefühl fürs Drücken verloren und daraus resultierte dann die schwächere dritte Serie. Aber ich habe es angenommen, den Kopf hochgehalten und den Wettkampf sauber zu Ende gebracht. Mit der Platzierung kann ich jedenfalls mehr als zufrieden sein. Ich denke, mein Vater, der hier mit dabei ist, und auch meine Mutter, beides sehr gute Schützen, können mit mir zufrieden sein und mein Opa, auch er schießt noch im Verein, wird zuhause vor Nervosität hin- und hergerutscht sein“, so die 15-jährige Tochter des ehemaligen Nationalmannschaftsschützen und vielfachen Deutschen Meisters Gernot Eder.
Neue Europameisterin wurde Joanna Tomala (Polen) mit 479,0 Ringen (Vorkampf 382/Finale 97,0) vor Cristina Munoz (Spanien), die im Finale lange Zeit führte, sich aber mit einer 7,8 im vorletzten und einer 8,5 im letzten Schuss um alle Chancen auf den kontinentalen Titel brachte.
Die Spanierin gewann mit 476,8 Ringen (Vorkampf 381/Finale 95,8) Silber vor Adrienn Nemes (Ungarn), die für 476,4 Ringe (Vorkampf 381/Finale 95,4) mit der Bronzemedaille belohnt wurde.
Dietrun Laube (Moosthenning) kam mit 364 Ringen auf den 33. Platz und Magdalena Wolf (Mengerskirchen) belegte mit 362 Zählern auf Rang 40. Mit 1099 Ringen belegte das DSB-Trio den neunten Rang. Den Mannschaftswettbewerb gewann Polen (1126 Ringe) vor Bulgarien (1114 Ringe) und Kroatien (1113 Ringe).
Die kompletten Resultate der EM für Druckluftwaffen in Brescia finden Sie nach Abschluss der Wettkämpfe über diesen Link.