International

Mario Spangenberg gewinnt Schnellfeuerwoche in Wiesbaden

11.03.2006 00:00

Mario Spangenberg (Oberwallmenach/Foto) hat die Einzelkonkurrenz der Internationalen Schnellfeuerwoche in Wiesbaden für sich entschieden. Der 30-jährige Sportsoldat hatte nach 582 Ringen im Vorkampf mit dem eindeutig besten Finale von 200,5 Zählern am Ende mit insgesamt 782,5 Ringen den Wettbewerb klar vor dem Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele 2004 in Athen, Sergei Poljakow (Russland/778,4 Ringe) und seinem Bruder Marco Spangenberg (Oberwallmenach/778,2 Ringe), dem amtierenden Weltmeister, gewonnen.

 

Ein hochklassiges Finale erwartete die Besucher in der Einzelkonkurrenz der Internationalen Schnellfeuerwoche in Wiesbaden. Sergej Poljakow, Alexey Klimow (Russland) und Mario Spangenberg waren als Beste mit 582 Ringen aus dem Vorkampf gekommen, dahinter jedoch mit nur einem Ring weniger ein Trio, das es in sich hatte, denn dort standen neben dem Weltmeister Marco Spangenberg auch der dreimalige Olympiasieger Ralf Schumann (Stockheim) und der Silbermedaillengewinner von Athen, Sergei Alifirenko (Russland).

Mit einer ausgezeichneten Serie von fünf Schüssen in die Zehn setzte sich Mario Spangenberg gleich in Führung, zumal Sergei Poljakow das Missgeschick unterlief, eine 6,9 zu schießen, die ihn zunächst weit zurückwarf.

Nach der dritten Serie sah es danach aus, als sollte es ein Duell unter Brüdern um den Sieg geben, denn Mario führte vor seinem Bruder Marco und Sergei Alifirenko (Foto), doch mit einer herausragenden letzten Serie konnte Sergei Poljakow noch einmal den Anschluss finden und setzte sich hinter Mario Spangenberg, der nicht mehr gefährdet werden konnte, auf Rang zwei.

Ralf Schumann, der kurzfristig nach dem zweiten Durchgang auf dem zweiten Platz lag, verpasste nur ganz knapp den Sprung auf das Siegertreppchen, denn mit 777,7 lag der Seriensieger in dieser Disziplin am Ende nur fünf Zehntelringe hinter Marco Spangenberg auf Rang vier.

Die Internationale Schnellfeuerwoche in Wiesbaden ist mit über 60 Schützen aus 16 Nationen das erste große Zusammentreffen der Weltelite dieser Disziplin im Weltmeisterschaftsjahr 2006. Für die Schützen ist dies natürlich eine Standortbestimmung, denn der Winter ohne regelmäßige Wettkämpfe war lang und für viele stellte sich dabei auch immer noch die Frage, wie die gravierenden Regeländerungen, die seit Anfang 2005 für die Schnellfeuerpistole gelten, kompensiert worden sind.

Auch der dreimalige Olympiasieger Ralf Schumann (Foto), der wie kein anderer diese Disziplin seit eineinhalb Jahrzehnten beherrscht, hat in den Wintermonaten die Zeit genutzt, um in diesem Jahr auch mit den neuen Bedingungen wieder an alte Erfolge anzuknüpfen: „Wir haben viel Grundlagentechnik absolviert. Einen ganzen Monat haben wir für die Acht-Sekunden-Serie aufgebracht, einen weiteren für die Sechs-Sekunden und noch einmal diesen Rhythmus dann für den Vier-Sekunden-Durchgang. Das war zwischen November und Januar, danach haben wir variiert.

Neben Kleinigkeiten in der Waffentechnik – hier habe ich unter anderem ein neues Laufsystem im Test – haben wir eine neue Munition, die sehr gute Ergebnis zeigt. Ich hoffe nur, dass genügend davon produziert wird. Insgesamt gesehen, habe ich einen Leistungssprung im Vergleich zum Vorjahr gemacht.

Hier in Wiesbaden habe ich die Fehler, die ich während des Wettkampfes gemacht habe, genau erkannt und werde sie zukünftig abstellen. Dass ich mehr drauf habe, ist klar, aber es war der erste Wettkampf der Saison, da sollte man mit Bewertungen sowieso noch vorsichtig sein.“

Ein spannendes Finale auch bei den Junioren, wo Philipp Wagenitz (Löbau) und Thorsten Fleischmann (Ochsenfurt/Foto) zwei Sportler des Deutschen Schützenbundes mit hervorragenden 578 und 577 Ringen nach dem Vorkampf an Position eins und zwei in das Finale gingen.

Beide lieferten sich auch bis zur letzten der vier Serien ein heftiges Duell. Nach dem ersten Durchgang konnte Thorsten Fleischmann den einen Ring Rückstand schon aufholen und ging nach einem 48,5-Ergebnis in Führung. Philipp Wagenitz kam in der Eröffnungsserie auf 47,1 Ringe.

Nach dem zweiten Durchgang lagen nur drei Zehntelringe zwischen den beiden jungen DSB-Schützen und auch nach dem vorletzten Durchgang blieb dieser kleine Vorsprung für den jungen Bayern erhalten. Christian Reitz (Löbau), der als dritter deutscher Vertreter in dieser Endrunde stand, konnte sich vom vierten auf den dritten Rang vorarbeiten und es sah nach einem deutschen Dreifacherfolg vor dem letzten Durchgang aus.

In der letzten Serie jedoch hatte Christian Reitz Pech und ein Schuss kam nicht ins Ziel, sodass er nach 575 Ringen im Vorkampf mit 182,6 Ringen im Finale und einem Gesamtergebnis von 757,6 Ringen nur auf Platz sechs kam.

Es siegte Thorsten Fleischmann (Finale 196,2/Gesamt 773,2) vor Philipp Wagenitz (Finale 192,9/Gesamt 770,9/Foto) und Vlad Sacaleanu (Rumänien/Finale 189,0/Gesamt 764,0), der wie Christian Reitz mit 575 Ringen als Dritter in die Endrunde der besten Sechs gegangen war und diesen Platz am Ende schließlich durch das Pech des Deutschen auch halten konnte.

Bundestrainer Peter Kraneis hatte ebenfalls mit Grundlagenarbeit die internationale Winterpause überbrückt: „Wir haben im Training vor allem die längeren Serien trainiert, denn ausgerechnet bei denen hatte es im letzten Jahr gehapert, dort haben wir zu viele Ringe gelassen.

Die langen Serien sind deswegen besonders tückisch, weil die Schützen hier alles besonders genau machen wollen, zu häufig korrigieren und sich dann aus der Mitte rauskorrigieren. Das sind dann knappe Neuner, so 9,9 oder 9,8, aber damit geht ein ganzer Ring verloren.

Wir haben darüber hinaus in den Wintermonaten sehr viele interne Wettkämpfe geschossen, wo es darum ging, so viel 50er-Ergebnisse zu schießen wie möglich. Hier in Wiesbaden hat es sich nach dem ersten Tag noch nicht ausgezahlt. Aber ich will den heutigen Tag einmal nicht zu hoch bewerten. Es war eine Standortbestimmung, dieser erste Wettkampf und ich glaube, wenn erst einmal die Nervosität weg ist, werden wir, vielleicht schon morgen bei den Mannschaftswettkämpfen, gute Leistungen sehen.“

Alle bisherigen Ergebnisse der Internationalen Schnellfeuerwoche in Wiesbaden finden Sie hier.