Europameisterschaften
Medaillen durch die Teams und Zimmermann
Thema Nummer eins am dritten Tag der Europameisterschaften im Sportschießen in Baku (Aserbaidschan) war der Wind. Er hatte am Abend zuvor mächtig aufgefrischt und blies am Vormittag so stark, dass Mützen wegflogen und die Fahnen von den Masten zerrten. Die deutschen Gewehrfrauen kamen mit diesen Bedingungen gut zurecht: Im Liegendkampf sicherte sich das Team Silber. Die Juniorinnen holten Bronze, dazu gewann Selina Zimmermann (Foto) Silber. Außerdem führt Olympiasieger Christian Reitz nach dem ersten Tag der Schnellfeuer-Konkurrenz.
Beinahe hätte Silvia Rachl im Liegendschießen zudem noch eine Einzelmedaille gewonnen. Die Bayerin kam mit 612,2 Ringen auf Rang fünf, es fehlten nur 1,4 Ringe zu Bronze. Diese eigentlich schwachen Ergebnisse zeigen, wie groß auch der Glücksfaktor in dieser Lotterie war. Der Sieg ging an die Britin Jennifer Mc Intosh, die mit 619,1 Ringen fast vier Ringe vor der besten Konkurrentin landete – ebenfalls höchst ungewöhnlich. Beate Köstel und Jolyn Beer landeten mit 606,8 und 605,9 Ringen auf den Plätzen 14 und 16. Als Team gewann das Trio mit 1824,9 Ringen Silber hinter der Ukraine mit 1832,3 und vor Österreich mit 1823,1 Ringen.
Ähnlich „verrückt“ fielen die Ergebnisse bei den Männern aus. Der Weißrusse Juri Scherbatsewitsch erreichte mit 625,6 ein halbwegs normales Ergebnis im Vorkampf und lag damit über acht Ringe vor dem Zweiten. „Wie er das gemacht hat, ist mir ein Rätsel“, meinte Michael Janker, der wie Maximilian Dallinger 612,1 Ringe erzielte. Das Duo kam auf den 21. und 22. Platz. Scherbatsewitsch gewann auch das Finale in der Halle, allerdings mit viel Glück. Erst mit seinen letzten beiden Schüssen verließ der Österreicher Thomas Mathis seinen Goldkurs, es kam zum Stechen, das der Weißrusse nach dem 249,2:249,2-Remis mit 10,2:10,1 gewann. Andre Link hatte Pech in der Lotterie und wurde mit 606,6 Ringen 52. Mit dem Team sprang mit 1830,8 Ringen lediglich Platz acht heraus.
Gleich zwei Medaillen gewannen die Juniorinnen. Besondere Freude herrschte im deutschen Lager über Silber durch Selina Zimmermann . Mit 610,2 Ringen musste sie sich um zwei Ringe nur der Tschechin Sara Karasova geschlagen geben. „Wie ich das gemacht habe, weiß ich selbst nicht“, meinte die 17-Jährige. Sie trug maßgeblich zum Gewinn von Bronze durch die Mannschaft mit 1807,2 Ringen hinter Tschechien und Norwegen bei. Leah Faust und Johanna Tripp kamen nach der neuerlichen Windlotterie auf 601,0 und 596,0 Ringe und damit auf die Plätze 16 und 28.
Nach dem ersten Tag und 30 absolvierten Schüssen führt Christian Reitz die Konkurrenz mit 295 Ringen an, scheinbar unbeeindruckt von den Böen. Oliver Geis (Foto) hat nach 290 Ringen als Siebter einen Ring Rückstand auf den letzten Finalplatz, während Aaron Sauter mit 286 Ringen am Dienstag eine glanzvolle Form benötigt, um den Endkampf noch zu erreichen.
- Text: Harald Strier
- Fotos: Harald Strier
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