Europameisterschaften

Michael Heise und DSB-Team Junioren Freie Pistole holen Gold

06.08.2011 13:27

Michael Heise (Wiggensbach/Foto) ist neuer Europameister im Wettbewerb Freie Pistole bei den Junioren. Bei den Europameisterschaften in Belgrad (Serbien) stand der 19-Jährige aus dem Allgäu mit 643,3 Ringen nach einem kuriosen Finale auf Rang eins. Auch das Juniorenteam des Deutschen Schützenbundes hat in der Besetzung Michael Heise, Philipp Käfer (Waldsee) und Philipp Grimm (Volkach) gewann mit 1620 Ringen die Goldmedaille.

 

Mit 550 Ringen war Michael Heise zusammen mit Pawel Judin (Russland) als Führender aus der Qualifikation gekommen. Die beiden führenden Schützen hatten vier Ringe Vorsprung auf das Verfolgerfeld. Mit einer 9,8 ging der DSB-Schütze zunächst allein in Führung, doch schon in der zweiten Serie unterlief ihm eine 7,1, die ihn zunächst auf Rang zwei zurückfallen ließ.

Durch gute Leistungen von Javier Sanchez (Spanien) belegte Michael Heise dann sogar zusammen mit Vincent Jeanningros (Frankreich) Rang drei nach der vierten Runde, wobei der Abstand auf den führenden Russen bereits auf über drei Ringe angewachsen war.

In der zweiten Hälfte des Finales ließen die Konkurrenten des Deutschen spürbar nach. Javier Sanchez fiel zurück und auch Vincent Jeanningros leistete sich Patzer. Vor den letzten drei Schüssen führte Pawel Judin allerdings noch mit 3,1 Ringen vor Michael Heise.

Eine 7,1 des Russen minimierte den Vorsprung auf 1,2 Ringe. Mit einer 7,9 ging der DSB-Schütze dann sogar in Führung, weil sich der junge Russe im vorletzten Schuss eine 6,6 leistete. Nur ein Zehntelring lagen die beiden Konkurrenten vor dem letzten Durchgang auseinander.

Pawel Judin schoss diesmal als erster von den beiden Aspiranten um den Europameistertitel, es wurde eine 9,3. Michael Heise wartete lange, setzte noch einmal ab, um dann nach gefühlten Ewigkeiten mit einer 10,4 zu kontern. Riesenfreude im deutschen Lager, denn dies bedeutete den Europameistertitel.

Nach 93,3 Ringen im Finale hatte Michael Heise das EM-Gold sicher. Zweiter wurde Pawel Judin mit 642,1 Ringen (Vorkampf 550/Finale 92,1), den dritten Rang belegte Vincent Jeanningros mit 640,5 Zählern (Vorkampf 546/Finale 94,5).

„Ich bin relativ ruhig in das Finale gegangen“, sagte neue Europameister nach dem Finale, „der zweite Schuss war der Ausreißer, nachdem ich mir sagte, jetzt brauchst du Geduld, weil ich wusste, dass kein Konkurrent hier ohne einen schlechten Schuss durchkommt. Da der Russe gut geschossen hatte bis dahin, war mein Ziel, den zweiten Platz mit allen Mitteln zu verteidigen. Als ich die 7,9 im vorletzten Schuss erzielte, sah ich, wie Judin den Sechser schoss und da wusste ich um meine Chance und habe sie auch genutzt.“

Philipp Käfer belegte in der Einzelwertung mit 537 Ringen Platz 13, Philipp Grimm kam mit 533 Zählern auf den 15. Rang. Das Trio des Deutschen Schützenbundes war in der Mannschaftswertung nicht zu bezwingen und wurde neuer Europameister vor der Auswahl Russlands, die mit 1601 Ringen die Silbermedaille gewann und dem Team aus Weißrussland, das mit 1594 Ringen Bronze holte.

Junioren-Bundestrainerin Bärbel Georgi: „Bei Michael Heise hatte ich mit der Finalteilnahme gerechnet, ein wenig auch auf eine Medaille gehofft, die anderen beiden Schützen sind zum ersten Mal bei einer Kleinkaliber-Europameisterschaft und dafür haben sie sich sehr gut geschlagen. Mit der medaillenausbeute kann ich nur zufrieden sein.“

Carolin Schiller (Germering/Foto) hatte mit der Sportpistole bei den Juniorinnen das Finale der besten Acht in Reichweite, denn sie musste nach 565 Ringen im Vorkampf in ein Stechen gegen Michaela Heinrichova (Tschechien) um den achten Finalplatz. Mit 47:50 verlor sie jedoch diese Stechserie und wurde Neunte. Josefin Eder (Lebus) belegte mit 562 Zählern Rang zwölf, Kim Richter (Kassel) kam mit 550 Ringen auf den 25. Platz.

Es siegte Jekaterina Barsukowa (Russland) mit 770,0 Ringen (Vorkampf 568/Finale 202,9) vor Anna Korakaki (Griechenland) mit 767,5 Zählern (Vorkampf 572/Finale 195,5) und Lidia Nenschewa (Bulgarien) mit 765,2 Ringen (Vorkampf 566/Finale 199,2).

Das DSB-Team belegte mit 1677 Ringen den fünften Platz. Die Mannschaft aus Russland (1692 Ringe) wurde neuer Europameister bei den Juniorinnen vor Tschechien (1691 Ringe) und der Ukraine (1682 Ringe).

Weit von den Medaillen entfernt dagegen die Herren des DSB im Wettbewerb Freie Pistole. Abdullah Ustaoglu (Karlsruhe/Foto) war mit 551 Ringen und dem 25. Platz bester deutscher Teilnehmer. Florian Schmidt (Frankfurt/Oder) erzielte 549 Zähler und wurde damit 35. und Hans-Jörg Meyer (Wolfenbüttel) komplettierte das DSB-Trio mit 542 Ringen und dem 46. Platz.

Unter dem frenetischen Jubel der Zuschauer siegte der einheimische Andrija Zlatic (Serbien) mit 661,4 Ringen (Vorkampf 564/Finale 97,4) vor Leonid Ekimow (Russland) mit 659,9 Zählern (Vorkampf 565/Finale 94,9) und Joao Costa (Portugal) mit 658,5 Ringen (Vorkampf 563/Finale 95,5).

Die drei olympischen Quotenplätze gingen durch die Platzierungen von Lukas Grunder, Wladimir Isakow und Franck Dumoulin an die Verbände der Schweiz, an Russland und an Frankreich.

Bundestrainer Peter Kraneis fand nach dem enttäuschenden Ausgang klare Worte: „Das Niveau reicht einfach nicht. Es ist uns in den letzten Jahren leider nicht gelungen, in diesem Wettbewerb auch nur einen Schritt nach vorne zu kommen. Es bieten sich einfach keine jungen Leute an. Die, die wir einsetzten, haben auch nicht so eingeschlagen, wie wir uns das gedacht haben. Im Wettbewerb Freie Pistole kranken wir weiterhin.“

Neuer Mannschaftseuropameister wurde Russland (1686 Ringe) vor Weißrussland (1666 Ringe) und der Ukraine (1663 Ringe). Das DSB-Team belegte mit 1642 Zählern Rang neun.

Die Bronzemedaillengewinnerin von Peking 2008, Christine Wenzel (Ibbenbüren), wird nicht wie geplant an den Europameisterschaften in Belgrad teilnehmen. Söhnchen Tobias ist krank geworden und da auch Ehemann Tino Wenzel in Belgrad noch die Chance auf einen olympischen Quotenplatz wahrnehmen will, den Christine Wenzel schon gewonnen hat, hat sich die Westfälin heute dazu entschieden, den kranken Sohn zu pflegen und auf einen EM-Start zu verzichten.

Die kompletten Ergebnisse der Europameisterschaften in Belgrad finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.