50. ISSF Weltmeisterschaften

Michael Jakosits WM-Sechster im Wettbewerb Laufende Scheibe

03.08.2010 12:46

Im Wettbewerb Laufende Scheibe, der seit den Athen 2004 nicht mehr zum olympischen Programm gehört, hat Michael Jakosits (Hohenwarthe/Foto) bei der 50. ISSF Weltmeisterschaft in München das Medal Match nur um zwei Ringe verpasst. Der Olympiasieger von Barcelona 1992 kam mit 574 Ringe auf den sechsten Platz und war damit bester Starter des Deutschen Schützenbundes. Tobias Schönsteiner (Süßen) kam mit 553 Ringen auf Platz 32, Nils Poltermann (Kühnhausen) belegte mit 534 Zähler den 38. Rang.

 

Cheftrainer Reinhard Rüger zum Abschneiden seiner Schützlinge: „Es war unglücklich, dass Michael ausgerechnet im Langsamlauf die drei Ringe zu wenig geschossen hat, die ihm nun zum Erreichen des Halbfinales fehlten. Wenn man bedenkt, dass er nach so langer Pause wieder in das Wettkampfgeschehen eingestiegen ist, muss man vor seiner heutigen Leistung den Hut ziehen. Mit Michael bin ich voll zufrieden, ansonsten möchte ich mich lieber enthalten, das war nicht gut.“

Im Halbfinale führte Krister Holmberg (Finnland) gegen Yujia Zhai (China) schon 4:0 – beim Medal Match schießt der Vorkampferste gegen den Vorkampfvierten und der Vorkampfzweite gegen den Vorkampfdritten, der höhere Schuss bringt dem Schützen einen Punkt und wer zuerst sechs Punkte erreicht, hat gewonnen – bevor der Chinese eine fulminante Aufholjagd startete und noch 6:5 gewann. Im zweiten Semifinale setzte sich Titelverteidiger Dmitri Romanow (Russland) gegen Myong Won Pak (Nordkorea) mit 6:3 durch.

Im kleinen Finale um Bronze gab es einen klaren 6:2-Erfolg für Krister Holmberg gegen den Nordkoreaner und nach einem spannenden Finalverlauf, bis 4:4 herrschte Gleichstand, war Dmitri Romanow (Foto) gegen Yujia Zhai beim 6:4 im Finale um Gold der bessere Schütze und konnte seinen Titel von Zagreb 2006 verteidigen.

Neuer Mannschaftsweltmeister wurde Russland (1725 Ringe) vor China (1707 Ringe) und der Ukraine (1706 Ringe). Das deutsche Team kam mit 1661 Ringen auf den neunten Platz.

Bei den Junioren gewann Juri Dowgal mit 567 Ringen die Goldmedaille. Alexander Naumenko (beide Russland) wurde mit 566 Zählern Zweiter vor Josef Nikl (Tschechien), der sich mit 563 Ringen die Bronzemedaille sicherte.

Die deutschen Teilnehmer konnten da nicht mithalten. Max Alvermann (Elsnig) belegte mit 525 Ringen den 17., Emeran Mayer (Weitnau) mit 517 Zählern den 18. und Kai Busch (Homburg) mit 515 Ringen den 19. Platz. Russland (1673 Ringe) wurde bei den Junioren Mannschaftsweltmeister vor der Ukraine (1658 Ringe) und Finnland (1649 Ringe). Das Team des Deutschen Schützenbundes kam mit 1557 Ringen auf Platz sechs.

Die Herren des Deutschen Schützenbundes kamen mit der Luftpistole nicht in die vorderen Ränge. Mit 578 Zählern und Platz 21 war Patrik Lengerer (Stuttgart/Foto) bester Starter des DSB. Hans-Jörg Meyer (Wolfenbüttel) kam nach dem Vorkampf auf 576 Ringe, die Rang 34 bedeuteten. Abdullah Ustaoglu (Karlsruhe) belegte Platz 49 mit 574 Zählern.

Hans-Jörg Meyer machte kein glückliches Gesicht: „Mit meiner Konzentration stand es heute nicht zum Besten. Ich bin nur schwer in den Wettkampf herein gekommen und habe während des gesamten Vorkampfes nie die Souveränität gefunden, die ich sonst eigentlich habe.“

Auch Bundestrainer Peter Kraneis fand klare Worte: „Das war schon enttäuschend. Sicherlich sind wir im Augenblick nicht in der Lage, ganz oben in der Weltspitze mitzuschießen, aber Ergebnisse von 578 bis zu 583 Ringen sind für unsere Schützen schon im Bereich des Möglichen. Das hätten wir heute eigentlich bringen müssen. Eigentlich gab es überhaupt keinen Grund, unter den im Training gezeigten Leistungen zu bleiben. Sie haben sich wahrscheinlich zu sehr unter Druck gesetzt.“

Andrija Zlatic (Serbien) ging bei 590 Zählern im Vorkampf mit einem Riesenvorsprung von vier Ringen in das Finale hinein, doch bereits nach dem dritten Finalschuss war diese Differenz auf 1,1 Ringe zusam-mengeschmolzen, weil der Weltmeister mit der Freien Pistole, Tomoyuki Matsuda (Japan), der Wettbewerb war am Sonntag, furios in diese Entscheidung startete.

10,6 – 10,7 – 10,6 standen für den Japaner nach ersten drei Schüssen an der Anzeigetafel und Tomoyuki Matsuda war weiterhin auf der Erfolgsspur. Nach dem sechsten Schuss hatte der Serbe seine Führung verloren und es entspann sich ein Dreikampf zwischen Zlatic, Matsuda und Jong Oh Jin (Südkorea), der sich auf Rang drei vorgearbeitet hatte.

Ein Zehntelring trennte vor dem letzten Schuss die beiden Führenden, der Koreaner fünf Zehntelringe dahinter. Tomoyuki Matsuda (Foto Mitte) behielt mit einer 10,0 gegenüber Andrija Zlatic (Foto links), der auf 9,9 kam, die Oberhand und siegte mit insgesamt 689,4 Ringen (Vorkampf 586/Finale 103,4) vor dem Serben, der mit 689,2 Zählern (Vorkampf 590/Finale 99,2) die Silbermedaille gewann. Jong Oh Jin (Foto rechts) verteidigte den Bronzeplatz mit 689,1 Ringen (Vorkampf 587/Finale 102,1).

Die Mannschaftswertung gewann das russische Team (1749 Ringe), das mit zwei Zählern Vorsprung vor Serbien (1747 Ringe) neuer Weltmeister wurde. Die Bronzemedaille ging an Südkorea (1742 Ringe). Das deutsche Trio wurde mit 1728 Ringen auf dem achten Rang notiert.

Bin Zhang (China) wurde neuer Weltmeister mit der Luftpistole bei den Junioren. Der Chinese erzielte 582 Ringe und gewann das Gold vor Lukas Grunder (Schweiz) mit 581 Zählern und Andri Sokol (Ukraine) mit 580 Ringen.

Michael und Andreas Heise (beide Wiggensbach) kamen mit jeweils 568 Ringen einträchtig auf die Plätze 20 und 21. Im Kampf der Zwillinge hatte bei den Innenzehnern Michael mit 14:13 die Nase vorn. Tobias Piechaczek (Königsberg) wurde mit 562 Ringen auf Rang 41 notiert. China (1727 Ringe) gewann das Mannschaftsgold vor der Ukraine (1725 Ringe) und Weißrussland (1721). Das deutsche Team kam mit 1698 Ringen auf Platz sechs.

Persönliche Bestleistungen erzielten mit der Sportpistole bei den Juniorinnen Carina Windhorst (Bad Nauheim/Foto) mit 572 Ringen und Magdalena Wolf (Mengerskirchen) mit 569 Zählern. Diese beiden positiven Resultate bedeuteten die Plätze sechs und zehn. Carolin Schiller (Germering) kam mit 539 Ringen auf den 45. Platz.

Olga Nikulina (Russland) heißt die neue Weltmeisterin beim weiblichen Nachwuchs. 578 Ringe waren das Maß aller Dinge in diesem Wettbewerb. Sara Babicz (Ungarn) wurde mit 577 Ringen Zweite vor Ekaterina Lewina (Russland) mit 575 Ringen. Die russischen Mädchen (1715 Ringe) gewannen als Team vor Südkorea (1712 Ringe) und China (1699 Ringe). Das DSB-Team kam mit 1680 Zählern auf den fünften Rang.

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Fotos: © DSB/Schreyer

Weitere umfangreiche Informationen sowie alle Ergebnisse der 50. ISSF Weltmeisterschaft in München finden Sie nach Abschluss der Wettkämpfe über diesen Link.