Allgemeines

Mitgliederentwicklung steht im Vordergrund

26.03.2011 07:58

„Wir wollen, dass der Deutsche Schützenbund in dieser Größe fortbesteht“, führte Jonny Otten in den Bericht über die Arbeitsgruppe Mitgliederentwicklung ein. „Wir machen Fehler. Der größte Fehler ist, dass einige Verbände und Vereine das Thema Mitgliederentwicklung momentan noch vernachlässigen.“ Otten wird das komplette Konzept auf dem Schützentag in Mecklenburg-Vorpommern vorstellen. In Wiesbaden gab er schon einen kleinen Einblick. Er forderte die Vertreter der Landesverbände auf, bis zum Schützentag Ansprechpartner für das Thema Mitgliedergewinnung und -bindung zu finden.

Verbesserung der Vernetzung und der Kommunikation seien entscheidende Punkte, um zum Ziel zu kommen. Otten stellte die Einführung eines „Tages der Schützenvereine in Deutschland“ in Aussicht. Noch vor der großen Ferienzeit im Sommer sollen die regionalen Ansprechpartner erstmal mit der Arbeitsgruppe Mitgliederentwicklung zusammenkommen.

Nach langen Vorarbeiten insbesondere zur exakten inhaltlichen Ausrichtung verabschiedete der Gesamtvorstand einstimmig das Projekt „Zusammenarbeit mit der Universität Würzburg“ über die pädagogische Wirkung des Schießsports. „Ich verspreche mir davon wichtige Anstöße und vor allem wissenschaftlich fundierte Ergebnisse zur Wirkung des Schießsports auf die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen“, sagte der für Waffenrecht zuständige Vizepräsident Jürgen Kohlheim. Der DSB erhofft sich von der Studie neue Impulse zur Förderung der Nachwuchsarbeit und hilfreiche Argumente für den Schieß- und Bogensport auch im Schulbereich.

WSB führt Sportausweis ein

Präsident Josef Ambacher hat zur neuen Führung im Bundesinnenministerium bereits Kontakt aufgenommen und in einem persönlichen Gespräch in Berlin die Bereitschaft zur konstruktiven Mitarbeit dem neuen Bundesinnen- und sportminister Hans-Peter Friedrich signalisiert. Der CSU-Politiker aus Bayern ist nach dem Rücktritt von Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg Nachfolger von Thomas de Mazière, der ins Verteidigungsministerium wechselte. Jürgen Kohlheim unterstrich: „Wir werden im Innenministerium akzeptiert, weil wir nicht, wie es sich viele wünschen, auf den Tisch hauen, sondern mit gemäßigten Tönen bessere Ergebnisse für die Schützen und Jäger erreichen.“

Der Westfälische Schützenbund (WSB) wird den neuen Deutschen Sportausweis des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) gemeinsam mit dem DSB als Wettkampfpass einführen. Etwa 30.000 Ausweise gibt der WSB aus. Die Informationen des Sportlers sind nicht auf der Karte selbst hinterlegt, sondern zentral auf den Wettkampfservern des Verbandes. Über die Karte können zudem bei Einkäufen in den Geschäften von Partnern Sonderkonditionen erlangt werden, eine Maßnahme für die Schützen und damit auch zur Mitgliederbindung. Bundesgeschäftsführer Jörg Brokamp regte an, dass weitere Landesverbände dieses System nutzen. Der neue WSB-Sportausweis wird sich nahtlos in die bereits bestehende Sportdatenbank des DSB einfügen.

Günstig mit der Bahn

Die Finanzlage des DSB ist im Blick auf die geplante Investition in das neue Bundesleistungszentrum gut aufgestellt. Die von den Delegierten genehmigten Mittel für das Projekt werden gemäß Beschlusslage ordnungsgemäß einer entsprechenden Rücklage zugeführt. Die Rechnungsprüfer werden der Delegiertenversammlung in Neubrandenburg die uneingeschränkte Entlastung des Präsidiums empfehlen. Darüber hinaus sprach Dr. Hermann Tallau dem Präsidium und den Finanzverantwortlichen in Wiesbaden den ausdrücklichen Dank der Rechnungsprüfer für eine solide und professionelle Verwaltung der Verbandsgelder aus. 72.000 Euro geringere Einnahmen durch Mitgliederbeiträge beklagte allerdings Bundesschatzmeister Gerhard Quast und bekräftigte auch aus finanzieller Sicht die Priorität der Maßnahmen zur Mitgliedergewinnung. Das Budget für 2011 wurde einstimmig angenommen.

Robert Garmeister von der Bundesgeschäftsführung hat für den DSB die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn AG erfolgreich geführt, so dass jetzt ehrenamtlichen Mitarbeitern attraktive Pauschaltarife bei Bahnreisen im Zusammenhang mit DSB- und Landesverbandsveranstaltungen (Seminare, Aus- und Fortbildungen, Tagungen, Delegiertenversammlungen) angeboten werden können. Diese Vergünstigung gilt für alle Züge, also auch für ICE-Fahrten. Reisen zu Wettkämpfen und anderen rein sportlichen Ereignissen sind darin allerdings nicht enthalten. Die Landesverbände werden in Kürze über die genauen Konditionen informiert.

Bundesgeschäftsführer Jörg Brokamp berichtete über die Planungen zur Renovierung des Bundesleistungszentrums Klarenthal und verwies dabei auf einen Ortstermin beim Landessportbund Niedersachsen in Hannover und dessen Sportinternat. Der Termin mit LSB-Präsident Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Umbach und LSB-Direktor Reinhard Rawe brachte wichtige Erkenntnisse im Blick auf den Bau und Betrieb eines Sportgebäudes in Passivbauweise, die in die weiteren Planungen für das neue BLZ einfließen werden. Darüber hinaus gab es Gespräche mit dem Leiter des Umweltamtes der Landeshauptstadt Wiesbaden sowie mit Oberbürgermeister Müller zur Frage des Antrags der Baugenehmigung. Hierbei wurde deutlich, dass zusätzliche Informationsgespräche mit den sportpolitischen Sprechern und den Vertretern der Fraktionen im Rathaus zu führen sein werden. Helmut Müller empfahl dies ausdrücklich nach den Kommunalwahlen am 27. März, da diese noch relevante Veränderungen mit sich bringen könnten. Ziel des Deutschen Schützenbundes ist es in jedem Fall, einen größtmöglichen Konsens bei der Verwirklichung dieses bedeutenden Vorhabens herzustellen.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich sicherte im Gespräch Präsident Josef Ambacher für die anstehende Modernisierung des Bundesleistungszentrums ebenfalls die Unterstützung aus der Bundesförderung zu, gab gleichzeitig aber als „Hausaufgabe“ auch mit, den Anteil des Landes Hessens sicherzustellen. Hierzu ist ein eigenes Gespräch zwischen Josef Ambacher und dem hessischen Innenminister Boris Rhein vorgesehen.

Soziale Aktion der DSJ

Bundesjugendleiter Josef Locher überreichte Präsident Ambacher die erste fertige Ausbildermappe zur neuen Jugendbasislizenz. Den Landesverbänden sind bereits Exemplare zugeschickt worden. Locher übergab zudem Dirk Eisenberg im Auftrag der Deutschen Sportjugend die höchste Auszeichnung der Nachwuchsorganisation des deutschen Sports, den „Diskus“. Der Thüringer Schützenverbandspräsident wurde damit für seine Verdienste während seiner zehnjährigen Tätigkeit als Bundesjugendleiter des Deutschen Schützenbundes geehrt.        

Die Schützenjugend, so stellte es Jugendsprecher Stefan Morawietz vor, wolle durch ein Seminar ihrer Pressesprecher die eigene Öffentlichkeitsarbeit intensivieren. Außerdem initiierte sie eine wohltätige Aktion: Die Schützenjugend hat Schlüsselanhänger in verschiedenen Farben produzieren lassen, die jetzt gegen eine freiwillige Spende bei verschiedenen Gelegenheiten abgegeben werden. Der Erlös wird wohltätigen Zwecken zugute kommen.

   

Bericht: Harald Strier

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