International

Monika Jentges und Martina Schacht World-Games-Siegerinnen 2005

17.07.2005 00:00

Drei Sportler des Deutschen Schützenbundes hatten im Feldbogenschießen bei den World Games die Vorschlussrunden erfreicht und mit Monika Jentges (Ganderkesee/Foto rechts) und Martina Schacht (Hamburg) zwei Titel gewonnen. Sebastian Rohrberg (Langwedel) belegte den vierten Platz.

 

Im Blankbogen der Damen hat Monika Jentges mit 51:48 das Goldfinale gegen Reingild Linhart (Österreich/Foto links) gewonnen und sich den ersten Titel bei den World Games, den so genannten Olympischen Spielen der nichtolympischen Sportarten, gesichert.

14:14 stand es nach den ersten Zielen, 26:26 nach den zweiten drei Pfeilen und 40:40 nach dem dritten Durchgang, bevor es am Ringlokschuppen im herrlich gelegenen Ambiente in der Nähe von Schloss Broich in Mülheim an der Ruhr zur Entscheidung kam.

Die alles entscheidende letzte Station gewann die Sportlerin des Deutschen Schützenbundes mit drei Ringen Vorsprung und nach Aufnahme der Pfeile an der Zielscheibe, schrie Monika Jentges ihre Freude hinaus.

„Ich bin absolut zufrieden mit meiner Leistung“, sagte die 42-jährige Großhandelskauffrau, die nach den Europa- und Weltmeisterschaften nun mit den World Games das Triple der internationalen Wettbewerbe gewonnen hat, „selbstverständlich habe ich gut geschossen, aber ich möchte auch fairerweise hinzufügen, dass Reingild heute nicht ganz im Vollbesitz ihrer Kräfte war. Sie hat sich eine leichte Magen-Darmverstimmung eingefangen und daher tat ihr die Pause zwischen Halbfinale und Finale nicht gut, während mir die Unterbrechung genutzt hat. Es war eine einzigartige Atmosphäre hier. Ich habe noch nie vor so viel Zuschauern geschossen.“ Eine faire Siegerin.

Im Halbfinale zuvor machte es Monika Jentges äußerst spannend, denn nach den vier Zielen lagen sie und ihre Konkurrentin Luciana Pennacchi (Italien) mit 43:43 ringgleich. Nach dem ersten Stechen stand es wieder unentschieden 4:4, bevor die Italienerin eine Drei, Monika Jentges dagegen eine Vier erzielte und damit das Finale erreichte.

Platz drei ging im Blankbogen der Damen an Luciana Pennacchi, die sich im kleinen Finale gegen Ann Eva Charlotte Löfstedt mit 49:46 durchsetzen konnte.

Auch Martina Schacht (Foto rechts) musste zunächst kämpfen, bevor sie in der Vorschlussrunde Anne-Maria Laurila (Finnland/Foto links) mit 58:56 bezwingen konnte. Die Skandinavierin leistete heftigen Widerstand und der Parcours war von vielen Zuschauern umsäumt, die natürlich der 36-jährigen Hansestädterin die Daumen drückten.

Im Finale wurde es nochmals spannend, doch am Ende hatte die Arzthelferin aus Hamburg mit 60:58 gegen Jamie Van Natta (USA) die Oberhand behalten und holte den zweiten Titel am heutigen Tage für den Deutschen Schützenbund bei dieser Veranstaltung.

„Ich kann es noch gar nicht begreifen und ich glaube, sie müssten mich morgen fragen, dann erst werde ich es richtig verstehen. Im letzten Jahr habe ich ja eine Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften gewonnen, das war schon ein tolles Gefühl. Als ich hier ins Finale gekommen bin, wusste ich, dass ich nichts zu verlieren hatte. Ob ich Gold oder Silber hole, war mir eigentlich egal. Ich bin ganz entspannt dann in den Wettkampf gegangen und wollte eigentlich nur Spaß haben. Es war eine großartige Stimmung schon vor dem Finale. Wir haben mit den Amerikanern zusammen gesessen und ich habe Jamie Glück und Spaß gewünscht, das kannten sie gar nicht. Man muss Spaß haben an seinem Sport, dann geht das alles von ganz alleine.“

Die Bronzemedaille ging an Petra Friedl (Österreich), die gegen Anne-Marie Laurila mit 60:56 gewinnen konnte.

Sebastian Rohrberg (Foto) hatte es im Halbfinale des Recurvebogens mit Alan Wills (Großbritannien) zu tun. Der amtierende Feldbogen-Weltmeister aus Niedersachsen, der in der Bundesliga für den SV Dauelsen schießt und bei den FITA-Weltmeisterschaften vor wenigen Wochen in Madrid im Team von Bundestrainer Martin Frederick stand, war nach den ersten drei Zielen jeweils einen Ring hinter dem Briten und musste sich am Ende knapp mit 53:55 beugen.

Im Finale um Platz drei gegen Alvise Bertolini (Italien) hielt Sebastian Rohrberg das Match völlig offen und nach dem letzten Schuss hieß es 57:57 zwischen den beiden Bogenschützen, die sich nichts schenkten.

Ein Shot-off musste über die Bronzemedaille entscheiden und schon der erste Stechpfeil brachte den Italiener mit 5:4 nach vorne. Sebastian Rohrberg musste sich mit dem unglücklichen vierten Rang zufrieden geben.

Der FITA-Weltmeister von 2003 in New York, Michele Frangilli (Italien), gewann das Finale in dieser Disziplin durch einen 58:53-Erfolg gegen Alan Wills und gewann den Titel dieser World Games.

Trainer Karl-Heinz Bode in seinem Resümee: „Wer sich hier bei diesem Turnier unter die fünf bis sechs besten Schützen qualifizieren konnte, gehört zu den absoluten Topsportlern im Feldbogenschießen. Aufgrund der unterschiedlichen Qualifizierungssystemen kann man zwar Europa- und Weltmeisterschaften nicht mit diesen World Games vergleichen, doch das Feld hier ist viel kleiner und daher viel selektiver. Hier startet die absolute Creme de la Creme und wer sich hier durchsetzen kann, ist Spitze. Ich bin mit den Leistungen meines Teams absolut zufrieden. Drei Sportlerinnen und Sportler im Halbfinale, dazu noch fünfte und sechste Plätze, das ist schon großartig.“

Die kompletten Ergebnisse des Feldbogenschießens bei den World Games finden Sie hier.