Olympische Spiele

Munkhbayar Dorjsuren gewinnt Bronzemedaille mit der Sportpistole

13.08.2008 00:00

Die erste Medaille für den Deutschen Schützenbund bei den Olympischen Spielen in Peking gewann Munkhbayar Dorjsuren (Schweinfurt/Foto) mit der Sportpistole. Mit 789,2 Ringen (Vorkampf 587/Finale 202,2) gewann sie die Bronzemedaille hinter Ying Chen (China), die mit 793,4 Ringen (Vorkampf 585/Finale 208,4) neue Olympiasiegerin wurde und Gundegmaa Otryad (Mongolei), die mit 792,2 Ringen (Vorkampf 590/Finale 202,2) Silber holen konnte.

 

 

Munkhbayar Dorjsuren erreichte im Präzisionsdurchgang am frühen Morgen deutscher Zeit 292 Ringe und ließ dann im zweiten Halbprogramm, dem Duellschießen, 295 Zähler folgen. Dies bedeutete zunächst den zweiten Platz vor dem Finale hinter ihrer ehemaligen Nationalmannschaftskollegin Gundegmaa Otryad, die mit 590 Ringen den olympischen Rekord einstellte.

Das Finale wurde jedoch für die deutsche Anhängerschaft dramatisch, denn die gebürtige Mogolin, die seit 2002 für den Deutschen Schützenbund international an den Start geht, begann mit einer Serie von 48,7 Ringen und fiel damit hinter Gudegmaa Otryad und Ying Chen, die mit 52,5 Ringen eröffnete, auf Rang drei zurück.

Im zweiten Durchgang erzielte Munkhbayar Dorjsuren zwar exakt 50,0 Ringe, doch Fengji Fei (China), nach dem Vorkampf mit 582 Ringen auf Rang sieben, stand nun mit der Deutschen bei 685,7 Ringen gleichauf. Beide lagen zur Hälfte des Finales auf dem Bronzerang.

Durch eine großartige dritte Serie mit 10,6 – 10,5 – 10,4 –10,4 – 10,7 war Munkhbayar Dorjsuren wieder alleinige Dritte vor der andrängenden Chinesin, die 1,8 Ringe in diesem Durchgang auf die DSB-Schützin verlor. An der Spitze gab es einen Wechsel, denn Ying Chen konnte Gundegmaa Otryad von der Spitze verdrängen.

Im letzten Finaldurchgang folgten bei Munkhbayar Dorjsuren 10,1 – 9,2 – 10,7 – 10,9 –10,0 und damit hatte sie die erste olympische Medaille 2008 für das deutsche Schützenteam gewonnen sowie die erste olympische Medaille einer deutschen Pistolenschützin in der Geschichte der Olympischen Spiele.

„Im ersten Moment war ich enttäuscht, dass ich nicht Zweite geblieben bin“, so eine strahlende Bronzemedaillengewinnerin nach dem Wettkampf, „doch kurz darauf habe ich mir gedacht, es ist toll, eine Medaille bei Olympia zu gewinnen, das schafft nicht jeder. Ich bin besonders froh, weil meine Tochter Ujin dabei war, sie versteht jetzt mit ihren 14 Jahren, was Olympische Spiele sind. Ich habe in der Präzision mit meiner Saisonbestleistung die Basis gelegt und habe dann mein Ding allein durchgezogen. Danke möchte ich allen, die mich unterstützt haben, meiner Familie, dem Schützenbund und der Bundeswehr.“

 

DSB-Sportdirektor Heiner Gabelmann nach dem Finale zunächst mit einem Dank: „Diese großartige Leistung von Munkhbayar Dorjsuren ist zu einem großen Teil auch der Bundeswehr zu verdanken. Unsere Schützin hatte die letzten Jahre in der Fördergruppe Neubiberg die Chance, beruflich abgesichert unter besten Rahmenbedingungen ein systematisches Training zu betreiben und sich somit ganz konzentriert auf die Olympischen Spiele vorzubereiten.

Es war ein ganz harter Kampf heute für alle Schützinnen, denn beide Halbprogramme wurde an einem Tag ausgetragen, ansonsten sind es bei den meisten internationalen Wettbewerben zwei Tage. Das Gesamtprogramm dauerte von morgens bis zum späten Nachmittag chinesischer Zeit und dies hat allen Sportlerinnen viel abverlangt.

Umso größer natürlich nun unsere Freude über die erste Medaille für das deutsche Schützenteam hier in Peking. Ich denke, dies wird der gesamten Mannschaft nun Zuversicht für die nächsten Tage geben.“

Auch DSB-Präsident Josef Ambacher natürlich hocherfreut: „Ich hoffe, dass dies nun die Initialzündung für das Team war. Der Druck ist genommen, die erste Medaille ist da. Wenn wir jetzt das Restprogramm uns ansehen, bei dem wir ja noch starke Schützinnen und Schützen im Rennen haben, hoffe ich, dass wir am kommenden Sonntag, wenn die Wettkämpfe im Sportschießen abgeschlossen sind, guter Dinge sein können. Unseren Schützen, die ja bisher schon respektable Ergebnisse erzielen konnten und oft nur durch Pech am Eintritt in die Finalrunden scheiterten, wird die Medaille von Munkhbayar Dorjsuren sicherlich einen weiteren Schub geben.“

 

Stefanie Thurmann (Frankfurt/Oder), die zweite deutsche Teilnehmerin in diesem Wettbewerb, kam bei der einzigen Entscheidung im Sportschießen des heutigen Tages mit 576 Ringen auf Platz 23. 291 Ringe erzielte die Brandenburgerin im Präzisionsdurchgang, 285 Ringe dann beim Duellschießen.

Fotos: © picture-alliance

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