Weltcup

Munkhbayar Dorjsuren gewinnt olympischen Quotenplatz

27.05.2006 00:00

Munkhbayar Dorjsuren (Moosach/Foto rechts) hat beim Weltcup für Gewehr und Pistole auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück in einem abwechslungsreichen Finale den sechsten Rang mit der Luftpistole belegt und mit dieser Platzierung den neunten Quotenplatz für die Olympischen Spiele 2008 in Peking für den Deutschen Schützenbund gewonnen.

 

Die 36-jährige Deutsche mongolischer Abstammung war als Zweite mit 386 Ringen in die Endrunde gegangen, konnte diesen Platz nach 96,6 Ringen dort jedoch mit insgesamt 482,6 Ringen nicht halten. Dies tat jedoch der Freude im deutschen Lager über den Gewinn des Olympiatickets keinen Abbruch.

Zwei Zähler hinter der Führenden nach dem Vorkampf, ihrer ehemaligen Landsfrau Munkzul Tsogbadrah (Mongolei/Foto links), die in der Qualifikation mit 388 Ringen das beste Ergebnis aller Konkurrentinnen erzielte, startete die 2002 eingebürgerte DSB-Schützin in dieses Finale vielversprechend mit einer 10,3.

Eine erste Schwäche der Mongolin an der Spitze, sie schoss im dritten Durchgang nur eine 8,2, konnten die anderen Schützinnen noch nicht nutzen. Munkzul Tsogbadrah blieb zwar noch vorne, büßte jedoch ihren komfortablen Zwei-Ringe-Vorsprung nach der Qualifikation komplett ein.

Die Führung in dieser Endrunde wechselte schon einen Durchgang später, als Jasna Sekaric (Serbien und Montenegro), die einen glänzenden Start hatte, plötzlich an der Spitze des Feldes stand. Dahinter Nino Salukvadze (Georgien) und auf Rang drei Fengji Fei (China), die ebenso wie Munkhbayar Dorjsuren 386 Ringe in der Qualifikation geschossen hatte.

Munkhbayar Dorjsuren lag nach einer 8,5 in der fünften Serie zur Hälfte des Finales auf Rang sieben, während ganz vorne Nino Salukvadze vor Fengji Fei platziert war. Die Georgierin verlor die Führung im achten Durchgang an Fengji Fei, die mit einem optimalen Schuss von 10,9 die Position eins übernahm und sie mit insgesamt 487,6 Ringen auch bis zum Schluss verteidigte. Silber gewann Jasna Sekaric (485,4 Ringe) vor Luna Tao (China/485,1 Ringe).

Auf Platz sieben lag Munkhbayar Dorjsuren auch vor dem letzten Schuss. Mit einer 9,6 schob sie sich jedoch in diesem Schlussdurchgang noch vor Munkzul Tsogbadrah, die eine 8,3 erzielte und mit 94,4 Ringen im Finale das schwächste Resultat schoss.

Dies war der entscheidende Moment aus deutscher Sicht, denn Munkhbayar Dorjsuren musste vor der Mongolin landen, um den Quotenplatz für den Deutschen Schützenbund zu gewinnen, alle anderen Konkurrentinnen hatten schon ein Olympiaticket oder aber das Kontingent ihrer Verbände war schon erfüllt. Die komplette Mannschaft der Mongolei beglückwünschte nach dem Wettkampf ihre ehemalige Mannschaftskollegin, die nun für Schwarz-Rot-Gold antritt.

Nach dem Wettkampf sagte eine zufriedene deutsche Schützin: „Von der Leistung her gesehen, war das ordentlich, aber für den Verband war es immens wichtig, dass wir hier einen weiteren Quotenplatz holen konnten. Ich hatte niemals gedacht, dass ich die zwei Ringe zu Munkzul Tsogbadrah noch aufholen könnte.“

Monika Martin (Rott) belegte mit 379 Ringen den 31. Platz und mit 377 Ringen wurde Claudia Verdicchio (Freiburg) auf Rang 45 notiert.

Der amtierende Weltmeister mit der Freien Pistole, Zongliang Tan (China/Foto rechts) hatte auch mit der Luftpistole seine Klasse unter Beweis gestellt und vor dem Damenfinale die erste Goldmedaille des heutigen Tages mit insgesamt 689,2 Ringen gewonnen.

Zunächst sah es nach einem Zweikampf an der Spitze aus, denn Wladimir Gontscharow (Russland/Foto links), den deutschen Schießsportfans gut bekannt, da er in der Bundesliga für den Deutschen Meister SGI Waldenburg startet, ging nach dem Vorkampf mit dem besten Resultat von 587 Ringen als Führender in diese Entscheidung, gefolgt von Tan (586 Ringen) sowie Zhongzai Lin (China) und Joao Costa (Protugal), die beide 585 Ringe in der Qualifikation erzielt hatten.

Doch schon im Auftaktdurchgang hatte der Zongliang Tan mit einer 10,7 gegenüber Wladimir Gontscharow, der im ersten Finalschuss nur auf 9,6 kam, die Differenz nicht nur ausgeglichen, sondern war sogar in Führung gegangen.

In den nächsten Serien schaffte der Chinese immer ein bis zwei Zehntel mehr als sein russischer Konkurrent und baute dadurch seinen Vorsprung aus. Im sechsten Durchgang fiel die erste Vorentscheidung, als der 29-jährige Schütze aus Sankt Petersburg mit einer 8,5 weit zurückfiel. Joao Costa, der bereits den Wettbewerb Freie Pistole hier vor zwei Tagen gewonnen hatte, zog an Wladimir Gontscharow vorbei, der auch im achten Durchgang noch von Wladimir Isakow (Russland) vom Bronzerang verdrängt wurde.

Hinter dem souveränen Sieger Zongliang Tan gewann Joao Costa (686,3 Ringe) die Silbermedaille vor Wladimir Isakow (684,8 Ringe), der sich Bronze sicherte. Der olympische Quotenplatz für die Spiele 2008 in Peking ging durch Norayr Bakhtamyan (Armenien), der den Wettbewerb als Siebenter beendete, an den Verband Armeniens.

Dieses erste Finale wurde heute Mittag ohne deutsche Schützen gestartet. Hans-Jörg Meyer (Wolfenbüttel/Foto) und Abdullah Ustaoglu (Riegel) platzierten sich mit jeweils 578 Ringen auf den Rängen 27 und 29.

Drei Ringe hätten es nach dem Vorkampf für die beiden DSB-Schützen mehr sein müssen, um die Endrunde zu erreichen. Mit 581 Ringen konnte sich Wojciech Knapik (Polen) gerade noch in das Finale hinein schießen. Der dritte Teilnehmer des Deutschen Schützenbundes, Patrik Lengerer (Lichtenstein), belegte mit 571 Zählern den 65. Rang.

„Nachdem ich in den letzten Wochen viel von meiner Lockerheit verloren hatte, war dies heute der erste gute Wettkampf nach längerer Zeit“, so Hans-Jörg Meyer nach seinem Vorkampf, „ich war wahrscheinlich zu oft unterwegs, habe zu viele Wettkämpfe bestritten. Jetzt werde ich erst einmal eine Pause machen, fahre nicht nächste Woche zum Weltcup nach Mailand, sondern bereite mich ganz gezielt auf die entscheidende Qualifikation für die Weltmeisterschaften in Zagreb vor und ich bin sicher, dass es wieder aufwärts geht.“

Alle bisherigen Ergebnisse vom Weltcup in Garching-Hochbrück finden Sie hier.