Weltmeisterschaften

Nina Stöcker gewinnt zweite WM-Medaille in Oberhof für den DSB

23.09.2009 12:47

Am zweiten Tag der Weltmeisterschaften Sommerbiathlon in Oberhof hat Nina Stöcker (Erndtebrück/Foto rechts) die zweite Medaille für den Deutschen Schützenbund bei dieser Veranstaltung gewonnen. Die erst 17-jährige Westfälin kämpfte sich in der Verfolgung der Juniorinnen auf der fünf Kilometer langen Strecke vom vierten Rang nach dem Sprint auf den Bronzeplatz nach vorne.

 

 

22 Sekunden nach der Sprintweltmeisterin Larisa Nadejewa (Russland) ging Nina Stöcker ins Rennen, lag nach nur einem Schießfehler nach den ersten fünf Schuss im Liegendschießen schon auf Rang drei, ehe sie beim zweiten Liegendschießen mit drei Fehlern eigentlich schon die Hoffnungen auf eine Medaille fahren lassen musste. 

Nach den drei Strafrunden über 70 Meter nahm sie die Verfolgung als Siebte wieder auf – und nun wurde es im wahrsten Sinne eine Verfolgung, denn die junge DSB-Schützin, die auf der 3000-Meter-Strecke in der Leichtathletik bereits einen Deutschen Meistertitel beim Nachwuchs gewonnen hat, wurde auch am Schießstand immer stärker. 

In den beiden Durchgängen des Stehendschießen blieb jeweils nur eine einzige Scheibe stehen und als Vierte ging Nina Stöcker auf das letzte Teilstück der Strecke. Monika Hojnisz (Polen), die vor ihr lag, konnte sich den Angriffen der Deutschen nicht erwehren und wurde auf Platz vier verdrängt. Nach der gestrigen Bronzemedaille durch Juliane Döll (Oberhof) im Sprint der Damen, war es das zweite Edelmetall, das die Crossläufer des DSB bei dieser Veranstaltung gewannen. 

„Nach dem zweiten Liegendschießen hatte ich gar nicht mehr damit gerechnet, noch so weit nach vorne zu kommen“, freute sich Nina Stöcker nach der Flowerzeremonie im Stadion, „über eine sichere Schießleistung wollte ich meine Stärken im läuferischen Bereich ausspielen, daher habe ich auch immer ziemlich spät mit den Schüssen begonnen. Vielleicht habe ich beim zweiten Schießen etwas zu lange gewartet. Auf dem letzten Teilstück war es ziemlich hart für mich, denn wenn man vier Runden bereits absolviert hat, werden die Beine schwer. Ich habe mir mein Rennen aber gut eingeteilt und am Ende konnte ich noch zusetzen. Über die Medaille freue ich mich riesig, ich hätte nie damit gerechnet.“ Die Mannschaftskollegen Marcel Bräutigam (Frankenhain/Foto links) und Lars Zimmer (Markkleeberg/Foto rechts) freuten sich mit ihr.

Tatjana Belkina (Russland) heißt die neue Weltmeisterin bei den Juniorinnen. Die Russin kam trotz sieben Schießfehler auf Rang eins vor Vera Kalbaniok (Weißrussland), die mit einem Fehler weniger die Silbermedaille gewann. Thordis Arnold (Meinerzhagen) kam mit sechs Fehlern am Schießstand auf Rang 23 und Lena Schäfer (Reutlingen) belegte mit 13 Fehlern den 26. Platz unter 35 Teilnehmerinnen. 

Bei den Damen verpasste Juliane Döll (Foto) nur knapp eine weitere Medaille. Sechs Schießfehler waren heute gegen die starke Konkurrenz aus Osteuropa nicht zu kompensieren. 15 Sekunden hinter der Dritten, Elena Krustalewa (Russland), kam die Thüringerin auf den vierten Platz, durfte mit ihrer Leistung aber durchaus zufrieden sein.

Vom siebten Rang nach dem Sprint kämpfte sich Natalia Sokolowa (Russland) heute an die Spitze des Feldes. Dank ihrer ausgezeichneten Laufleistung bezwang sie am Ende trotz vier Schießfehlern die Vizeweltmeisterin des Sprints, Olga Nazarowa (Weißrussland), die damit in Oberhof ihre zweite Silbermedaille gewann. 

Franziska Hildebrand (Köthen) belegte mit drei Fehlern am Schießstand Rang zwölf, direkt vor Judith Wagner (Starzach), die mit sechs Fehlern vom Schießstand kam. Auf Platz 15 mit insgesamt sechs Fehlschüssen reihte sich Stefanie Hildebrand (Köthen) ins Gesamtklassement ein, eine ausgezeichnete Mannschaftsleistung der vier DSB-Damen. 

Die deutschen Herren und die Junioren hatten bereits am Morgen in ihren Verfolgungsrennen die Leistungen aus dem Sprint bestätigt und sogar ihre Ergebnisse teilweise verbessern können. Tobias Schröder (Altenberg/Foto) sorgte mit seinem sechsten Rang bei den Junioren für die beste Platzierung der Mannschaft des Deutschen Schützenbundes. 

Der junge Altenberger profitierte dabei von der Disqualifikation von Artsiom Leschchenko (Weißrussland), der ihn zunächst vom Platz auf dem Siegerpodest verdrängt hatte, denn auf Rang sechs liegend, büßte Tobias Schröder diesen Platz mit insgesamt sechs Fehlern nach dem vierten Schießen gegen den Weißrussen ein und kam auch als Siebter über die Ziellinie, doch kurze Zeit später wurde das Ergebnis von der Jury korrigiert und Tobias Schröder war wieder unter den besten Sechs. 

Neuer Weltmeister in der Verfolgung wurde Anuzar Junusow (Usbekistan), der gestern im Sprint schon die Bronzemedaille gewonnen hatte. Der Usbeke absolvierte die sechs Kilometer lange schwere Strecke als bester Läufer, denn er hatte bei seinem Sieg sechs Schießfehler auf dem Konto und konnte diese Schwäche allerdings durch herausragende läuferische Leistungen kompensieren. 

Mit nur zwei Schießfehlern bei insgesamt vier Schießeinlagen kam Iwan Kriukow (Russland) auf Rang zwei, die Bronzemedaille bei den Junioren ging an den Weltmeister im Sprint Lukas Kristejn (Tschechien). 

Paul Böttner (Gräfenroda) kam als 15. mit vier Schießfehlern ins Ziel, direkt dahinter Niklas Heyser (Nieste) mit acht Fehlern und einen weiteren Rang dahinter mit sieben Schießfehlern Geburtstagskind Hendrik Redeker (Meinersen), der heute 19 Jahre alt wurde. 

Matthias Albrecht (Oberhof) wurde mit neun Fehlern am Schießstand 23. und Max Böttner (Gräfenroda) komplettierte das DSB-Team mit Rang 35 bei sieben Schießfehlern. 

In Lars Zimmer (Markkleeberg/Foto) mit seinem 19. Rang hatten die deutschen Herren ihren besten Teilnehmer. Der Sachse begann im ersten Liegendschießen fehlerfrei, traf aber dann im zweiten Liegendschießen zwei Mal die Scheibe nicht, während er in den beiden abschließenden Durchgänge im Stehendanschlag jeweils nur einmal die Scheibe verfehlte. 

„Ich habe sehr gut angefangen“, sagte Lars Zimmer nach dem Zieleinlauf, „habe aber dann im zweiten Liegendschießen ordentlich gepatzt. Schon während des Hinlegens habe ich gespürt, dass ich unruhig bin, da sind mir dann die zwei Fehler herausgerutscht. Bei dem leichten Wind waren die beiden Fehler im Stehendschießen für meine Verhältnisse absolut in Ordnung. Bezüglich des Windes hatte ich Glück auf dem Schießstand, denn direkt neben mir stand ein äußerst bulliger Konkurrent und der hat mir Windschatten besorgt. Mein Ziel war, hier unter die Top 20 der Welt zu kommen und das habe ich heute geschafft. Damit kann ich sehr zufrieden sein.“ 

Zufrieden mit ihren Platzierungen waren auch Wolfgang Kinzner (Schnaitsee) mit Rang 23 sowie Steffen Jabin (Jena) mit dem 24. Platz. Beide verfehlten acht Mal die Scheibe. Robert Janikulla (Oberhof) kam mit fünf Schießfehlern auf Platz 25. Christian Moser (Lengdorf) belegte mit sechs Schießfehlern Rang 30 und Tobias Giering (Sulz-Fischingen) kam am Ende mit neun Schießfehlern auf den 39. Rang. 

Ruslan Nasirow (Usbekistan), der gestern Zweiter im Sprint war, durfte sich heute über den Weltmeistertitel und die Goldmedaille freuen. Er löste mit seinen acht Schießfehlern Sprintweltmeister Alexey Katrenko (Russland) an der Spitze ab, der sogar neun Mal die Scheibe verfehlte und auf dem letzten Teilstück dem Usbeken die Führung überlassen musste. Die Bronzemedaille ging mit sieben Schießfehlern an Alexander Kachanowski (Russland). 

Peter Knauth, verantwortlicher DSB-Trainer für das Sommerbiathlon, konnte nach den Crosswettbewerben und zwei Medaillen natürlich nur Positives berichten: „Wir haben hier bei den Weltmeisterschaften in Oberhof mehr erreicht, als wir uns zum Ziel gesetzt hatten. Wir haben uns sehr gut vorbereitet und zwei Medaillen gewonnen sowie weitere Plätze auf dem Podium geholt. Wir müssen ja immer bedenken, dass wir hier als reine Amateure gegen Profis aus dem Winterbiathlon antreten und da sind die Möglichkeiten nun einmal begrenzt. Für Juliane Döll hätte ich mich wahnsinnig gefreut, wenn sie heute noch einmal eine Medaille gewonnen hätte, aber auch so bin ich hochzufrieden mit den Leistungen meines gesamten Teams.“

Foto 1 in Originalgröße

Foto 2 in Originalgröße

Foto 3 in Originalgröße

Foto 4 in Originalgröße

Foto 5 in Originalgröße 

Die Ergebnisse der Weltmeisterschaften im Sommerbiathlon in Oberhof finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.