International
Olympia-Aus für Recurve-Damenteam
Bei den Olympischen Spielen in Athen wird im kommenden Jahr kein deutsches Damenteam (Foto) an den Start gehen können. Die Mannschaft, die in Atlanta 1996 für eine Silbermedaille sorgte und die als einzige im Deutschen Schützenbund mit Edelmetall – diesmal war es Bronze – von den Spielen 2000 in Sydney nach Hause kam, verlor ihr erstes Match in der Direktausscheidung bei den 42. Weltmeisterschaften der Bogenschützen in New York gegen die Damen aus der Ukraine mit 229:245.
Die wichtigen olympischen Quotenplätze verteilt der Internationale Bogensport Verband (FITA) jedoch nur unter den besten acht Teams und dieses Basisziel wurde von den deutschen Damen durch diese Niederlage verfehlt. Cornelia Pfohl, Wiebke Nulle (beide Berlin) und Anja Hitzler (Alfdorf), die auch im Einzelwettbewerb nicht über die Auftaktrunde der Direktausscheidung hinaus kamen, hatten schon nach der ersten von drei Passen mit 73:82 bedenklich weit im Rückstand gelegen und kamen während des gesamten Matches nicht mehr in die Nähe ihrer Kontrahentinnen. Mit 166:148 Ringen vergrößerten die Damen aus der Ukraine nach den zweiten neun Pfeilen ihren Vorsprung sogar noch und hatten am Ende ein deutliches Polster vor den Schützinnen des DSB.
Bundestrainer Viktor Bachmann (Welzheim/Foto rechts) konnte sich das frühe Aus seiner bisherigen Parademannschaft nicht erklären: „Ich weiß es nicht, woran es gelegen hat, dass wir hier so früh ausgeschieden sind. Wir hatten in den Grand-Prix-Wettbewerben dieses Jahres gute Platzierungen, wir waren im Prinzip immer vorne mit dabei, wir haben gut trainiert und uns gründlich vorbereitet auf diese WM – alles war eigentlich im so genannten Grünen Bereich. Wir werden jetzt natürlich das Ergebnis analysieren und sehen, woran es gelegen hat, dass wir bei den Damen und Herren unser Ziel, die Qualifikation für Athen, nicht erreicht haben. Ich kann der Mannschaft keine Vorwürfe machen, der Wille war bis zuletzt da, aber dieser Absturz war dann doch nicht zu erwarten.“
Möglichkeiten zur Teilnahme bei den Olympischen Spielen in der Hauptstadt Griechenlands haben die Bogenschützen des DSB nun noch über die Europameisterschaften in Brüssel im nächsten Jahr. Dort gibt es bei den Damen und Herren jeweils drei Quotenplätze zu gewinnen – jedoch nur maximal zwei für eine Nation, daher ist eine Mannschaftsteilnahme bei den Damen auch theoretisch nicht mehr möglich.
Die Herren im Recurvebogen hatten erwartungsgemäß gegen den haushohen Favoriten auf den Weltmeisterschaftstitel Südkorea keine wirkliche Chance und unterlagen am Ende deutlich mit 245:257. Nicht ganz so souverän wie das Endergebnis waren die Schützen aus Fernost jedoch während des Matches, denn die deutschen Herren in der Besetzung Alexander Föse (Lützenhausen), Michael Frankenberg (Hagen a.T.W.) und Jens Pieper (Braunschweig) gestalteten die Partie lange offen.
Nur 83:84 lagen sie nach der ersten Passe zurück und auch nach dem zweiten Durchgang hatte das deutsche Trio noch alle Chancen, denn nur drei Ringe lag man mit dem 167:170 hinter den Profis aus Südkorea.
Petra Dortmund (Hamm), Andrea Weihe (Saalfeld) und Dorith Landesfeind (Felsberg) dagegen lagen sich in den Armen, als der schwer umkämpfte Sieg (Foto links beim Wettkampf) gegen die Niederlande im Viertelfinale dieser Weltmeisterschaften in New York fest stand. Bis zur letzten Passe musste die kleine deutsche Kolonie zittern, dann endlich war das Compoundbogen-Trio des Deutschen Schützenbundes mit dem doch noch deutlichen 254:244 Erfolg im Halbfinale und kämpft nun am kommenden Sonntag im Central Park der amerikanischen Metropole um die Medaillen.
In dieser Vorschlussrunde wird es sicherlich wieder ein spannendes und enges Match geben, denn auf die Schützlinge von Trainer Falk Thiele (Kassel) wartet niemand anderes als der amtierende Weltmeister aus Frankreich.
Schon in die erste Runde der Direktausscheidung der Mannschaften waren die deutschen Schützinnen überzeugend gestartet. Dänemark hatte zu keiner Zeit der Partie nur den Hauch einer Chance und über ein 86:79 nach der ersten Passe, 173:159 Ringen nach den zweiten neun Pfeilen, zeigte der Endstand von 257:243 Ringen einen deutlichen Unterschied zwischen den beiden Teams.
Die 257 Ringe der deutschen Damen bedeuteten gleichzeitig auch einen neuen Deutschen Rekord, nachdem die alte Bestleistung bisher bei 251 Ringen lag.
Auch für die Compound-Herren sah es zunächst danach aus, als ob eine Teilnahme an der Medaillenrunde im Central Park möglich sein könnte, denn das Team mit Markus Groß, Stefan Griem (beide Berlin) und Robert Hesse (Hamm) zeigte in der Begegnung mit Australien eine hervorragende Leistung und bezwang die Schützen vom Fünften Kontinent am Ende nach jederzeit spannendem Wettkampfverlauf hauchdünn mit 252:251.
Gegen Italien im Viertelfinale jedoch endeten die Hoffnungen auf Edelmetall. Die Azzuris zeigten eine Glanzleistung gegen das deutsche Team und mit einem 257:246 Erfolg werden sie am Sonntag im Halbfinale vertreten sein. Die deutsche Mannschaft hatte in dieser Partie keine Chance, denn nach einem 80:88 Rückstand nach der ersten Passe waren so gut wie alle Hoffnungen verloren.
Falk Thiele zog dann auch realistisch Bilanz: „Italien war heute zu stark für uns. Stefan Griem hatte Probleme mit dem Wind, das werden wir demnächst im Training abstellen, aber das soll gar keine Entschuldigung sein. Wir haben eigentlich sauber geschossen und die Geschlossenheit des Teams während der gesamten Wettkämpfe hat mir sehr gut gefallen, da war kein Ausreißer dabei. Jubeln können wir zwar nicht, aber zufrieden bin ich mit den Herren schon und was die Damen betrifft, habe ich noch gute Hoffnungen jetzt auf das Wochenende.“
Kann er auch, denn mit Petra Dortmund am Samstag in Viertelfinale des Einzelwettbewerbs – sie muss gegen Irma Luyting antreten – und mit der Damenmannschaft im Halbfinale gegen Weltmeister Frankreich hat er und der Deutsche Schützenbund noch zwei Eisen im Feuer.