International

Pistolenschützen zielen an WM-Finals vorbei

25.07.2006 00:00

Die beiden Finals des heutigen Tages in den olympischen Disziplinen fanden ohne deutsche Beteiligung statt. In der Disziplin Luftpistole Damen und in der Freien Pistole der Herren konnte sich kein DSB-Vertreter bei den Weltmeisterschaften der Sportschützen in Zagreb (Kroatien) unter die besten Acht qualifizieren.

 

 

Nur ein Ring fehlte der Weltmeisterin von 2002 in Lahti mit der Sportpistole, Munkhbayar Dorjsuren (Moosach/Foto). Die 37-jährige Sportsoldatin kam mit ihren 382 Ringen auf den 17. Rang, bei 383 Ringen hätte sie die Chance auf einen Finalplatz gehabt, denn viele Schützinnen erzielten dieses Resultat. Im besten Falle hätte sie als Siebte die Endrunde erreicht.

Die seit ihrer Einbürgerung im Jahre 2002 beste deutsche Pistolenschützin war nach dem Wettkampf sehr unzufrieden: „Über mein Ergebnis wollen wir lieber gar nicht reden. Das war einfach nur schlecht, keine Frage. Natürlich wollte ich hier ins Finale kommen und gut abschneiden, doch ich hatte heute viel zu viele kleine Bewegungen in meinem Haltebereich. Diese Bewegungen bekam ich während des gesamten Wettkampfes nicht in den Griff und daher war mein Ziel, mindestens 385 Ringe, wenn nicht sogar noch höher zu schießen, nicht zu erreichen. Ich ärgere mich sehr darüber.“

Claudia Verdicchio (Freiburg/Foto) wurde mit 380 Ringen auf dem 25. Rang notiert, wobei die Südbadenerin mit 95 und 97 Ringen gut begann, dann aber mit zwei 94er-Serien etwas zurückfiel. Monika Martin (Regensburg) wurde in diesem Klassefeld 70. mit 373 Zählern.

Die neue Weltmeisterin heißt Natalia Paderina (Russland/486,9 Ringe). Sie war im Finale nicht zu bezwingen und siegte vor Hu Jun (China/485,2 Ringe) und Viktoria Chaika (Weißrussland/485,1 Ringe). Das Mannschaftsgold geht an China (1154 Ringe) vor Weißrussland (1140 Ringe) und Russland (1138 Ringe). Das Team des Deutschen Schützenbundes belegte mit 1135 Ringen den sechsten Platz.

Auch in der Freien Pistole der Herren kam kein Vertreter des Deutschen Schützenbundes in die Nähe der Entscheidung. Bester deutscher Schütze war Abdullah Ustaoglu (Riegel/Foto) auf Rang 24 mit 554 Ringen, während Patrik Lengerer (Lichtenstein) mit 547 Ringen Platz 43 belegen konnte. Leo Braun (Tamm) war gestern bereits in der Elimination mit 538 Ringen am Cut gescheitert.

„Es ist heute nicht optimal gelaufen“, analysierte Patrik Lengerer seinen Wettkampf, „ich hatte einige gute Serien, bei denen ich sehr zufrieden war, andererseits fehlte mir bei anderen Durchgängen dann wieder die volle Konzentration. Ich habe heute nicht den Schlüssel gefunden, der nötig war, um einen sauberen Schuss abzugeben, da hat etwas gefehlt.

 

Ich weiß im Augenblick noch gar nicht, ob es meine erste Teilnahme an einer Weltmeisterschaft war, die mich vielleicht ein wenig nervös gemacht hat, das muss ich in den nächsten Tagen erst einmal untersuchen. Auf jeden Fall nehme ich viel an Erfahrung mit von dieser WM. Ich bin ja noch jung und hoffe, dass ich all das, was ich hier bei meinem ersten WM-Auftritt gelernt habe, nun zuhause für die Zukunft umsetzen kann.“

 

Im Finale konnte sich Zongliang Tan (China/667,1 Ringe) durchsetzen und wurde neuer Weltmeister vor Vigilio Fait (Italien/662,8 Ringe) und Wladimir Isakow (Russland/662,7 Ringe), der aus der Bundesliga von der Braunschweiger SG vielen deutschen Schießsportfans gut bekannt ist.

 

China (1685 Ringe) siegte im Mannschaftswettbewerb vor Russland (1668 Ringe) und Italien (1667 Ringe). Die deutsche Team kam mit 1647 Zählern auf den neunten Rang.

Bundestrainer Peter Kraneis mit seiner Bilanz: „Das was ich schon nach dem Wettbewerb Luftpistole gesagt habe, gilt auch für die Freie Pistole. Patrik Lengerer hat seine Leistung gebracht, er schießt um die 550 Ringe und das ist genau das, was in seinem Potential liegt. Die Leistung von Abdullah Ustaoglu hat mich heute wiederum enttäuscht. Eigentlich, das hat gestern die Elimination gezeigt, ist er in einer Topform.

Wie er gestern geschossen hat, war großartig. Er hat 559 Ringe erzielt und dabei sogar noch einmal die Scheibe verfehlt, vom Ablauf war das richtig gut. Wenn er das heute hätte umsetzen können, wäre es ein 94er-Schnitt gewesen und dann hätte er bei 564 Ringen ganz vorne mitgemischt. Es war eine Frage des Kopfes, sicher nicht der Technik oder des Könnens. Abdullah kann das, nur konnte er es heute hier nicht umsetzen.“

Für die positive Überraschung sorgten heute die Luftgewehr-Juniorinnen, die in der Besetzung Sabrina Bär (Bayreuth/Foto links), Michele Horst (Niederaula/Foto Mitte) und Yvonne Jaekel (Thumsenreuth/Foto rechts) hinter China (1183 Ringe) und Südkorea (1179 Ringe) mit 1178 Zählern den dritten Rang im Mannschaftswettbewerb belegten und damit die Bronzemedaille gewinnen konnten.

 

Auch die Einzelergebnisse der drei deutschen Mädchen konnten sich sehen lassen. Michele Horst belegte den neunten Rang mit 393 Zählern, ringgleich belegte ihre Mannschaftskollegin Sabrina Bär den 14. Platz und Yvonne Jaekel folgte mit 392 Ringen und dem 20. Platz.

Auf dem Weg zur Siegerehrung gratulierte Mannschaftsweltmeisterin Barbara Lechner (Triftern) den Nachwuchsschützinnen und Michele Horst bedankte sich bei ihr für die Hilfe der rennomierten Schützin. „Barbara hat uns heute sehr geholfen, als der Bus, der uns vom Hotel abholen sollte, einfach nicht gekommen ist. Sie hat uns dann umgehend ein Taxi besorgt und wir kamen dadurch rechtzeitig zum Wettkampf“, so die junge Hessin, die mit ihrer letzten 100er-Serie schließlich die Bronzemedaille sicherte.

 

Im Luftgewehr der Junioren war David Kroll (Schkölen/Foto) lange Zeit ganz vorne mit im Rennen. Erst als die letzte Serie mit einem 97er-Durchgang endete war auch die Hoffnung auf eine Medaille vorbei, denn bei optimalem Ausgang mit einer 100er-Serie wäre der junge Thüringer sogar auf dem Bronzeplatz gelandet. So waren es mit insgesamt 590 Ringen der 10. Platz.

„Unter dieser brutalen Hitze hier im Zelt habe ich einfach nicht schießen können. Normalerweise bringe ich drei, vier Ringe mehr und dann wäre ich vorne dabei gewesen, aber so konnte ich mich nicht richtig konzentrieren und daher war heute nicht mehr möglich.“

 

 

Philipp Rogner (Möhnesee) kam auf Rang 36 und Daniel Butterweck (Eschweiler) belegte den 40. Platz. Beide erzielten jeweils 585 Ringe. Weltmeister beim männlichen Nachwuchs wurde Navanath Bhanud Faratade (Indien/596 Ringe) vor Petar Gorsa (Kroatien/595 Ringe) und Yifei Cao (China/593 Ringe).

China (1769 Ringe) gewann den Mannschaftstitel vor Italien (1767 Ringe) und Südkorea (1766 Ringe). Das Trio des Deutschen Schützenbundes kam mit 1760 Ringen auf Platz sechs.

 

 

Die kompletten Resultate der Weltmeisterschaften 2006 in Zagreb finden Sie nach Abschluss der jeweiligen Wettkämpfe hier.