Bundesliga

Plattling neuer Deutscher Meister nach Herzschlagfinale

11.02.2007 00:00

Nach einem dramatischen Finale heißt der neue Deutsche Meister mit dem Luftgewehr Post SV Plattling durch einen ganz knappen 3:2-Erfolg gegen Der Bund München. Die mehr als 1000 Zuschauer in der Halle bekamen Schießsport vom Allerfeinsten zu sehen. Herausragende sportliche Leistungen, gewürzt mit Hochspannung. Nach ständig wechselnder Führung waren am Ende die Plattlinger die Glücklicheren.

 

Begonnen hatte das Finale mit einer hohen Zehn von Barbara Lechner (Plattling), die dann auch nach weniger als fünf Minuten ihre erste Serie mit der Optimalzahl 100 beendete. Ihre Gegnerin Sylvia Aumann war heute gegen die wie entfesselt schießende Sportsoldatin machtlos. Nach 17 Minuten und 45 Sekunden hatte die 24-jährige Mannschaftsweltmeisterin ihr Match mit 399 Ringen beendet. Für Sylvia Aumann, die mit einer 97-er-Serie begonnen hatte, war zu diesem Zeitpunkt klar, dass sie die Partie verloren hatte.

An Position zwei zog der Olympiasieger im Liegendschießen von Athen 2004, Matthew Emmons (Foto rechts), unbedrängt seine Kreise. Der Amerikaner in Diensten von Plattling schoss einen hervorragenden Wettkampf, ließ sich nicht von der schnellen Schießweise seines Gegner Joachim Vogl (Foto links) beeindrucken und konterte kühl.

Nach jeder abgeschlossenen Serie war der US-Boy besser und am Ende führte dies zwangsläufig auch zum 398:390-Erfolg, womit der zweite Mannschaftspunkt für die Plattlinger feststand.

Die Frage war nur: Wer kann gegen diese kompakte Mannschaft von Der Bund den dritten und entscheidenden Punkt holen ? Mario Knögler (München) ließ heute gegen Simone Legl (Plattling) nichts anbrennen und siegte deutlich mit 393:388 und auch Norbert Ettner schoss gewohnt schnell und gut. 395 Ringe hatte der junge Münchner am Ende auf seinem Konto und dies war von Franz Schreiner nicht zu überbieten. Der Plattlinger kam auf 388 Ringe und so waren auch zwei Mannschaftspunkte für München vergeben.

Heftig umkämpft war das Duell an Position fünf, wo sich Karin Steinbauer (Plattling/Foto rechts) und Frank Dobler (München/Foto links) gegenüber standen. Nach ausgeglichener ersten Serie von 98 Ringen, ging der Münchner in der zweiten Serie mit zwei Ringen in Führung, die Karin Steinbauer in der dritten Serie auf einen Punkt verringern konnte.

Jeder in der Halle wusste, dass sich im Kampf dieser beiden Kontrahenten der Titel entscheiden würde. Karin Steinbauer war zu Beginn der vierten Serie etwas schneller und lag zwei Schüsse vor Frank Dobler, als dieser mit einer weiteren Neun den Gleichstand herstellte.

Beide schossen nun abwechselnd, sodass Karin Steinbauer ihren Wettkampf mit 390 Ringen beendet hatte, als Frank Dobler noch zwei Schüsse absolvieren musste.

Zu den weltbekannten Mundharmonikaklängen aus „Das Lied vom Tod“ von Ennio Morricone musste sich der 36-jährige Bankkaufmann auf der Schießbahn konzentrieren. Der erste Schuss zeigte die benötigte Zehn an der Anzeigetafel. Wieder banges Warten auf Seiten der Münchner, als Frank Dobler zum letzten Schuss anlegt.

Als der kurze Knall ertönt, wird es unter dem Jubelgeschrei der Plattlinger auf der großen Leinwald in der Halle gelb – optisches Zeichen für eine Neun. Der Deutsche Meister mit dem Luftgewehr der Saison 2006/2007 heißt Post SV Plattling. Eine gelungene Veranstaltung in Paderborn nahm damit ihr spektakuläres Ende.

„Ich kann es gar nicht glauben, das ist der absolute Hammer“, freute sich Barbara Lechner nach dem Sieg, „wir haben gewonnen, das hätte ich mir nicht erträumt. Ich kann es im Augenblick noch gar nicht richtig fassen. Ich habe so schnell geschossen, weil ich die Spannung so sehr gefühlt habe, dass ich kaum noch das Gewehr halten konnte.“

Auch Matthew Emmons war noch ganz beeindruckt über die bewegenden Szenen, die sich unter den Plattlinger Schützen abspielten: „Das war ein tolles Finale. Es ist so anspannend, in der Bundesliga zu schießen. Das ist etwas ganz anderes, als die sonstigen Wettbewerben. Das hier ist Adrenalin pur. Mir macht es unglaublichen Spaß in der höchsten deutschen Klasse zu schießen, vor allem in diesem tollen Team. Ich freue mich jetzt schon auf die neue Saison.“

Frank Dobler sah die entscheidende Situation so: „Als Linksschütze habe ich die Anzeigetafel gesehen und natürlich habe ich auch die Moderation in der halle gehört. Daher wusste ich ganz genau, dass ich am Ende zwei Zehner schießen musste, um uns im Rennen zu halten. Der letzte Schuss von mir war eigentlich gar nicht schlecht. Beim Zielen bin ich ein wenig nach rechts geraten und das war dann halt eine Neun. Schade, aber nicht zu ändern.“

 

Die Matchwinnerin Karin Steinbauer dagegen überglücklich: „Gestern war nicht mein Tag, da ist gar nichts mehr gegangen und deshalb freut es mich umso mehr, dass ich meinen Teil zum Sieg beitragen konnte. Ich habe mir während des gesamten Wettkampfes eingeredet, dass ich nicht unbedingt gewinnen muss, sondern, dass eigentlich nur drei Schützen von uns die Punkte holen müssen. Zum Schluss habe ich hart gekämpft, weil ich gemerkt habe, dass ich heute einen Siegpunkt erreichen kann.“

Alle Ergebnisse des Bundesligafinales in Paderborn finden Sie hier.

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