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Pontifikalamt im Hohen Dom zu Köln

06.09.2011 08:47

Anlässlich der feierlichen Wiedergründungsproklamation des Deutschen Schützenbundes vor 60 Jahren kamen am vergangenen Sonntag etwa 1.500 Schützinnen und Schützen im bis auf den letzten Platz besetzten Kölner Dom zu einem Pontifikalamt zusammen. Zelebriert wurde diese festliche Messe von Weihbischof Heiner Koch (Foto), der zugleich Bundespräses des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften ist. Dem Gottesdienst schloss sich ein farbenprächtiger Schützenzug durch die Kölner Altstadt an.

 

Der Deutsche Schützenbund erinnerte mit dem Pontifikalamt (Videomitschnitt von domradio.de über diesen Link) an die am 18. November 1951 in Köln vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss proklamierte Wiedergründung des Verbandes. Mit etwa 100 Fahnen zogen die Schützen in den Dom ein und boten den Gottesdienstbesuchern so ein beeindruckendes Bild.

In seiner Predigt ging Weihbischof Koch insbesondere auf das soziale Engagement und die Übernahme von Verantwortung der vielen Schützinnen und Schützen in Deutschland ein. „Verantwortung im Leben zu übernehmen“, so Weihbischof Heiner Koch im Rückgriff auf die Lesung aus dem Buch Ezechiel weiter, „gilt auch für die Mitglieder in unseren Schützenvereinen. In guten Zeiten ist es heutzutage zwar nicht mehr selbstverständlich, aber immer noch leicht, Verantwortung zu übernehmen, aber wenn es schwer wird, wenn die Anderen einem das Leben noch schwerer machen, wenn man keinen Beifall bekommt, dann die Verantwortung durchzutragen, das macht einen reifen und mündigen Menschen aus. Sie sind mutige, verantwortungsvolle Schützen. Bei Ihnen prägt die Geisteshaltung Ihren Sport und Ihr Sport prägt umgekehrt auch Ihre Geisteshaltung. Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen, liebe Schützen, tragen Sie diese Ihre Geisteshaltung auch in Zukunft durch, damit diejenigen, die in Zukunft in Ihre Vereine kommen, sehen, was es heißt, ein Leben in Verantwortung zu leben.“

Die Teilnehmenden waren sich einig, dass das Pontifikalamt erneut eindrucksvoll die Kraft und den Zusammenhalt der Schützinnen und Schützen unter dem Dach des Deutschen Schützenbundes zeigte. Im Anschluss zogen sie in einem imposanten Schützenumzug durch die Altstadt der rheinischen Metropole und feierten auf diese Weise das 150-jährige Jubiläum des Deutschen Schützenbundes.

Musikgruppen und Spielmannszüge sorgten für eine wohlklingende Akustik während des Umzuges, der dann auf dem Roncalliplatz im Herzen der Stadt seinen würdigen Abschluss fand. Unter den vielen Ehrengästen des DSB aus dem In- und Ausland waren auch das Ehrenmitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Walther Tröger, sowie der Vizepräsident des Internationalen Schießsportverbandes (ISSF), Gary Anderson (USA) und ISSF-Generalsekretär Franz Schreiber nach Köln gekommen, um den Feierlichkeiten beizuwohnen. Auch der Hochmeister des Bundes der Historischen Schützenbruderschaften Emanuel Prinz zu Salm Salm und der Protektor des Rheinischen Schützenbundes Carl Fürst zu Wied konnten vom Vizepräsidenten des Deutschen Schützenbundes Heinz-Helmut Fischer begrüßt werden.

Der DSB-Vizepräsident richtete stellvertretend für Präsident Josef Ambacher kurze Worte an die versammelten Schützen: „Heute sind wir in Köln zusammen gekommen, um an die Wiedergründungsproklamation von 1951 zu erinnern. Kein geringerer als Bundespräsident Theodor Heuss war es, der die Wiedergründung vor 60 Jahren hier in Köln bekannt gab. Dabei stellte er den Deutschen Schützenbund unter den ausdrücklichen Schutz der Bundesrepublik Deutschland und seiner Regierung. Dies ist auch heute noch für alle unsere 1,4 Millionen engagierten Mitglieder eine große Verpflichtung.“

Der Bürgermeister der Stadt Köln, Hans-Werner Bartsch, begrüßte die Teilnehmer des Festumzuges und seitens der nordrhein-westfälischen Landesregierung überbrachte Guntram Schneider, Minister für Arbeit, Integration und Soziales, die Grüße von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und sagte: „Die deutschen Schützen sind im Leistungssport durch ihre vielen Medaillen und Titel immer ein Aushängeschild für Deutschland. Aber die deutschen Schützen sind mehr, sie sind durch ihre lange Tradition unabdingbar in der Gesellschaft verwurzelt.“

Bereits am Vorabend im Rahmen eines gemütlichen Beisammenseins mit Vertretern aller DSB-Landesverbände konnte sich DSB-Archivar und Museumsleiter Stefan Grus über wertvolle Objekte vom Bundesschießen 1930 in Köln freuen. Engelbert Weber stiftete diese aus seinem Privatbesitz dem Deutschen Schützenmuseum auf Schloss Callenberg bei Coburg.