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Protektor Prinz Andreas wird 75
Der Protektor des Deutschen Schützenbundes, Prinz Andreas von Sachsen-Coburg und Gotha feiert heute seinen 75. Geburtstag. Bei einem Empfang auf Schloss Callenberg bei Coburg überbrachte DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels die Glückwünsche des Verbandes.
Prinz Andreas ist direkter Nachfahre des Herzogs Ernst II., der im Jahr 1861 in Gotha den Deutschen Schützenbund gegründet hatte. Seit 1998 ist er formal Chef des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha, im Jahr 1999 trug ihm der Deutsche Schützenbund unter dem damaligen Präsidenten Josef Ambacher das Protektorat an. Die Motive für diese Entscheidung erläuterte DSB-Präsident von Schönfels in seiner Gratulationsansprache auf Schloss Callenberg: „Das war kein Anflug von Nostalgie oder Vergangenheitsverherrlichung. Das war im Gegenteil eine bewusste Rückbesinnung auf die freiheitlichen und liberalen Traditionen der demokratischen Einheitsbewegung, die Herzog Ernst II. im 19. Jahrhundert wie kaum ein anderer auch gegen seine adeligen Standesgenossen und gegen die alten Großmächte Österreich und Preußen vertrat“, so Hans-Heinrich von Schönfels.
1943 auf Schloss Casel in der Niederlausitz (Brandenburg) geboren, verbrachte Prinz Andreas seine Kindheit und Jugend in den USA, wohin seine Mutter mit ihrem zweiten Ehemann gezogen war. Dort besuchte er die Schule und begann ein Studium der Politischen Wissenschaften. Zur Musterung kam er 1965 zurück nach Deutschland und leistete seinen Wehrdienst beim 6. Panzeraufklärungsbataillon in Eutin. Danach stieg er in die Holzbranche ein, absolvierte in Hamburg eine Ausbildung zum Holzkaufmann, heiratete 1971 und ließ sich mit seiner Frau Carin in Coburg nieder. Dort übernahm er anstelle seines zurückgezogen lebenden Vaters sehr bald die Verantwortung über Verwaltung des Familienbesitzes. Nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze und der Wiedervereinigung streckte Prinz Andreas auch die Fühler in Richtung Thüringen aus, forderte aber nicht die alten Besitztümer seiner Familie zurück sondern investierte. Bezeichnend was der Gothaer Oberbürgermeister Knut Kreuch über den Ehrenbürger seiner Stadt sagt: „Prinz Andreas kam nach Gotha und nach Thüringen, um zu geben.“
Dem Schützenwesen ist Prinz Andreas nicht nur als leidenschaftlicher Jäger seit langem herzlich zugetan. Er ist Protektor der Coburger Schützengesellschaft und Ehrenmitglied der Altschützengesellschaft der Stadt Gotha. Als Protektor des Deutschen Schützenbundes trat er in die Fußstapfen bedeutender Vorgänger, der ersten beiden Bundespräsidenten Theodor Heuss und Heinrich Lübke, die ebenfalls Schirmherren des Verbandes waren.
Präsident Hans-Heinrich von Schönfels hob drei Institutionen im Deutschen Schützenbund hervor, die eng mit dem Namen von Prinz Andreas verbunden seien: das von ihm gestiftete Protektorabzeichen als begehrte Auszeichnung für herausragenden ehrenamtlichen Einsatz und sein Engagement für die Stiftung Deutscher Schützenbund, in dessen Vorstand Prinz Andreas das dienstälteste Mitglied sei. Seit fast zwei Jahrzehnten leiste die Stiftung jedes Jahr bedeutende Beiträge zur Förderung besonders der Jugendarbeit und der Pflege von Tradition und Schützenbrauchtum. Als stellvertretender Vorstandsvorsitzender habe der Protektor die Stiftung während der durch den plötzlichen Tod Josef Ambachers eingetretenen Vakanz sicher geführt. Und da sei schließlich das Deutsche Schützenmuseum, das im Westflügel von Schloss Callenberg eine Heimat gefunden habe. Das Museum genieße nicht nur im Deutschen Schützenbund sondern weit darüber hinaus einen erstklassigen Ruf, was man auch dem Interesse, dem großen Verständnis und der Unterstützung durch den Hausherrn zu verdanken habe.
Prinz Andreas selbst bezeichnet neben der Familie die Tugenden der Aufrichtigkeit, Treue, Beständigkeit, Ehrlichkeit, Fairness und Verlässlichkeit als seine ihm wichtigsten Werte. In den letzten Jahren hat er die Familienarchive für die Wissenschaft zugänglich gemacht, entsprechende historische Forschungen und Publikationen gefördert und auch seine eigenen Erinnerungen herausgegeben. Was die gerade im 20. Jahrhundert nicht immer ruhmreiche Familiengeschichte betrifft plädiert Prinz Andreas für eine rückhaltlose Offenheit. „Man muss um seine Vergangenheit wissen, um festlegen zu können, wo man hin will“, sagt er, und das demnächst erscheinende Buch über seinen Großvater Carl Eduard, der Nationalsozialist war, versteht er als „Hinweis und Warnung an die heutige Generation“, als „Appell, mit der eigenen Geschichte ehrlich umzugehen, daraus zu lernen und sich selbst zu vergewissern, dass die Demokratie die beste Staatsform von allen“ sei.
Hans-Heinrich von Schönfels zog die große Linie vom DSB-Gründer Herzog Ernst II., der vor über 150 Jahren eine Integrationsfigur für die Schützen hierzulande gewesen sei. Der heutige DSB-Protektor stehe „für Offenheit, Integration, Fairness im Sport und Menschlichkeit im Umgang miteinander“, so der Präsident, „für all die traditionellen und gleichzeitig modernen Aspekte des Schützenwesens und des Deutschen Schützenbundes“. Nicht zuletzt wegen dieser Werte habe die Deutsche UNESCO-Kommission das Schützenwesen in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Seinen Wünschen nach viel Lebensfreude und einer weiterhin stabilen Gesundheit seines Protektors Prinz Andreas, so der Präsident schließlich, werde sich der gesamte Deutsche Schützenbund von Herzen anschließen.
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