Olympische Spiele

Ralf Schumann gewinnt seine dritte olympische Goldmedaille

21.08.2004 00:00

Mit einem Herzschlagfinale hat Ralf Schumann (Stockheim/Foto) mit 694,9 Ringen (Vorkampf 592/Finale 102,9) nach Barcelona 1992 und Atlanta 1996 seine dritte olympische Goldmedaille in der Schnellfeuerpistole gewonnen. Nach einem spannenden Finale lag der 42-jährige nun dreifache Olympiasieger 2,1 Ringe vor Sergej Poliakow, der mit 692,7 Ringen (Vorkampf 592/Finale 100,7) die Silbermedaille gewann. Die Bronzemedaille ging an Sergej Alifirenko (beide Russland) mit 692,3 Ringen (Vorkampf 592/Finale 100,3).

Ralf Schumann lag zusammen mit dem Olympiasieger von Sydney 2000, Sergej Alifirenko, und dessen Landsmann Sergej Poliakow nach dem Vorkampf mit 592 Ringen in Führung.

 

Drei Mal 99 Ringe im ersten Halbprogramm, dann 99,99 und 97 Ringe in der zweiten Programmhälfte, so lauteten die Serien für den Doppelolympiasieger von Barcelona 1992 und Atlanta 1996. Sergej Poliakow erzielte im zweiten Halbprogramm noch einmal wie in der ersten Runde 296 Ringe und verbesserte sich von Rang drei auf die führende Position zusammen mit Ralf Schumann. Alifirenko schaffte es sogar, sich nach zunächst 294 Ringen und Rang vier, durch seine 298 Ringe im zweiten Durchgang an das führende Duo heran zu kämpfen. Drei solch hochkarätige Schützen mit gleicher Ringzahl an den Positionen eins bis drei in das olympische Finale, hier war Spannung pur vorprogrammiert.

 

Es war dann auch eine Endrunde, die den vielen deutschen Fans auf den Zuschauertribünen einiges abverlangte, obwohl das gesamte Finale nicht länger als rund fünf Minuten dauerte. In der ersten Vier-Sekunden-Serie hatte Sergej Poliakow sich mit 51,7 Ringen einen hauchdünnen Vorsprung vor Ralf Schumann verschafft, der auf 51,4 Ringe bei seinen ersten fünf Finalschüssen kam. Sergej Alifirenko, der Olympiasieger von Sydney 2000, war mit 49,9 Zählern etwas zurückgefallen.

 

In der zweiten Serie war Ralf Schumann der überragende Schütze, der trotz höchster Anspannung noch einmal 51,5 Ringe schoss und damit seinen beiden Konkurrenten auch zahlenmäßig deutlich das Nachsehen gab. 102,9 Ringe bedeuteten das Maß aller Dinge und brachten den Olympiasieg. Sergej Poliakow erzielte in dieser zweiten Serie 49,0 Ringe, während Sergej Alifirenko auf 50,4 Ringe kam.

 

„Wenn drei Schützen ringgleich in das Finale gehen, ist nach der ersten Serie meistens noch nichts entschieden. Abgerechnet wird erst nach der zweiten Serie und so war das heute auch in unserem Finale. Für mich ist das alles hier einfach genial, denn es ist ja auch der Abschluss einer ganzen Ära in der Schnellfeuerpistole.

 

Ab dem nächsten Jahr werden die Regularien geändert und es war nicht nur mein Ziel, die dritte Goldmedaille zu gewinnen – das wollte ich in Sydney auch schon – sondern ich wollte als der dominierende Sportler in dieser Disziplin dieses Kapitel der Geschichte abschließen. Ich habe das Geschehen in der Schnellfeuerpistole seit 20 Jahren bestimmt und ich habe es jetzt so abgeschlossen, wie ich mir es vorgestellt habe, nämlich als der Beste.

 

Viele erwarten jetzt, dass ich aufhöre, wenn es die neue Disziplin ab dem nächsten Jahr gibt, aber keine Sorge, meine Konkurrenten national sowie international werden mich nicht los. Ich mache weiter“, so der erfolgreichste Schütze in der Schnellfeuerpistole der letzten zwei Jahrzehnte zu seinen zukünftigen Plänen.

 

Für Bundestrainer Peter Kraneis wird dieser Tag ebenfalls unvergesslich werden, denn exakt an seinem 55. Geburtstag machte ihm sein Schützling mit dem Olympiatitel und der Goldmedaille wahrscheinlich das schönste Geschenk.

 

Der amtierende Weltmeister in dieser Disziplin, Marco Spangenberg (Oberwallmenach/Foto), hatte heute Morgen das Finale verpasst. Nach 292 Ringen und dem sechsten Platz im ersten Halbprogramm, erzielte er zunächst 97 dann 99 Ringe, doch machte eine 93-er-Serie zum Abschluss alle Hoffnungen zunichte. Er belegte mit 581 Ringen den zehnten Platz.

 

„Es war die Nervosität, die mich das Finale gekostet hat, mehr kann ich im Augenblick noch nicht sagen. Technische Fehler waren nicht zu erkennen, mir hat halt einfach das Quäntchen Glück gefehlt, dass man in so einem Wettbewerb benötigt“, so Marco Spangenberg nach seinem Wettkampf.

 

Die Disziplin Schnellfeuerpistole war die einzige Medaillenentscheidung des heutigen Tages im Sportschießen.

 

Im Bogenschießen fand heute der Mannschaftswettbewerb der Herren statt. Olympiasieger wurde, wie gestern bei den Damen, das Team aus Südkorea durch einen 251:245-Erfolg über Taiwan. Die Bronzemedaille ging an die Schützen aus der Ukraine, die sich gegen die Mannschaft aus den USA mit 237:235 durchsetzen konnten. Ein deutsches Team war nicht am Start.