Weltcup
Ralf Schumann mit der Chance auf den Weltcupsieg
Der dreimalige Olympiasieger mit der Schnellfeuerpistole, Ralf Schumann (Stockheim/Foto), hatte im letzten Wettbewerb des Tages beim Weltcup auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück den Sieg ganz nahe vor sich. Nach drei Serien im Finale lag der weltbeste Schütze der letzten anderthalb Jahrzehnte glänzend im Rennen.
Die letzte Serie ergab jedoch 42,8 Ringe und dies bedeutete im Endeffekt Rang fünf mit 775,1 Ringen. Erklären konnte sich der Olympiasieger, der gestern seinen 43. Geburtstag feierte, diese letzten fünf Schuss nach dem Wettkampf nicht so recht.
Dafür aber Bundestrainer Peter Kraneis, der die Szene aus dem Publikum beobachtete: „Nach dem Startkommando geht die grüne Lampe vorne am Ziel immer nach einer gewissen Zeit an. Die Schützen haben einen Automatismus entwickelt und wissen, wann das ist. Diesmal hat es sich jedoch verzögert. Ralf hatte schon den Arm angehoben, dann gemerkt, dass das Licht noch nicht an war, den Arm wieder gesenkt und in diesem Moment war die ganze Spannung raus.“
Nach dem Vorkampf hatte Ralf Schumann 580 Ringe auf seinem Konto, musste damit in ein Stechen gegen Roman Bondaruk (Ukraine) und gewann dieses Shoot-off um den Eintritt in das Finale mit 48:47.
Den Wettbewerb gewann am Ende der Olympiasieger von Sydney 2000, Sergei Alifirenko, mit 783,0 Ringen vor Sergei Poliakow (beide Russland), der 781,7 Ringe erzielte und auf Rang drei Dongming Yang (China) mit einem Gesamtergebnis von 781,2 Ringen.
Klaus-Dieter Schmidt (Lauscha), der Europameister von 2001, kam mit 571 Ringen auf den 16. Platz und Marcel Goelden (Warburg) wurde knapp dahinter mit 570 Ringen auf Rang 19 notiert.
Es sah so gut aus vor der Endrunde der Damen in der Luftpistole, denn gemeinsam mit Jasna Sekaric (Serbien und Montenegro) und Nino Salukvadze (Georgien) ging Munkhbayar Dorjsuren (Moosach/Foto) als Führende in das Finale hinein. Alle drei Damen hatten 389 Ringe im Vorkampf erzielt.
Nach dem ersten Schuss hieß die einzige Spitzenreiterin Munkhbayar Dorjsuren. Im Publikum stieg die Zuversicht auf eine gute Platzierung und möglicherweise sogar auf den Quotenplatz für die Olympischen Spiele 2008 in Peking.
9,7; 9,5; 10,4 und 10,1 hieß es nach vier Finalschüssen und an der Anzeigetafel stand der Namen der deutschen Schützin auf Position eins. Doch mit der 8,4 im fünften Schuss begann eine Pechserie für die gebürtige Mogolin, die sie schließlich bei einem Endergebnis von 482,4 Ringen auf den siebten Platz zurückfallen ließ.
„Der Druck war zu groß. Ich wollte es unbedingt schaffen, nachdem ich vorgestern durch den Protest von Jasna Sekaric in der Sportpistole nur auf Rang zwei gekommen war und damit den Quotenplatz nicht holen konnte. Erzwingen kann man eben nichts“, so die sichtlich enttäuschte Munkhbayar Dorjsuren nach dem Wettkampf.
Durch das beste Finale von 100,6 verbesserte sich Nam Suk Park (Südkorea) vom fünften Rang vor dem Finale mit 486,6 Ringen an die Spitze. Hinter ihr kam Jasna Sekaric mit 486,2 Ringen auf den Silberrang und Nino Salukvadze wurde mit 485,3 Ringen Dritte.
Monika Martin (Rott) und Claudia Verdicchio (Freiburg) kamen ringgleich mit 382 Zählern auf die Ränge 14 und 17. Beiden fehlten bei dieser Platzierung nur ein Ring zur möglichen Finalteilnahme, denn mit 383 Ringen erreichte Ljubow Iaskewitch (Russland) die Endrunde. Dies zeigt, wie eng es an der Spitze bei den Damen international zugeht.
Liuxi Wu (China/Foto) hieß die erste Siegerin beim heutigen vorletzten Tag des Weltcups auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück. Die erst 20-jährige Chinesin aus Shan Xi hatte schon im Vorkampf im Luftgewehr der Damen mit optimalen 400 Ringen brilliert und damit den Weltrekord eingestellt. Als Führende in das Finale gegangen, machte sie auch schon im ersten Schuss mit einer 10,9 allen klar, dass hier und heute niemand an ihr vorbeiziehen würde. Mit 103,0 Ringen schoss sie dann auch das beste Finalergebnis aller acht Konkurrentinnen und gewann mit insgesamt 503,0 Ringen souverän das erste Gold an diesem Samstag. Der Weltrekord, der bei 504,9 liegt, war aber nicht gefährdet.
Hinter ihr entwickelte sich ein harter Kampf um die Plätze, denn die Schützinnen wechselten nach jedem Schuss ihre Positionen. Am Ende stand Pavla Habartova (Tschechische Republik) mit 500,4 Ringen auf dem zweiten Platz vor Natallia Kalnysh (Ukraine), die sich von Platz acht mit insgesamt 499,1 Ringen auf den Bronzerang vorkämpfen konnte.
Viel Freude hatten die Zuschauer auch an Patricia Rivas (El Salvador), denn zum ersten Mal in der Geschichte des Weltcups stand eine Schützin aus dem mittelamerikanischen Land in einem Finale der Damen. Sie stand nach dem sechsten Durchgang sogar mit Pavla Habartova ringgleich auf Platz zwei, verlor aber am Ende des Finale etwas an Boden und musste schließlich bei einem Endergebnis von 498,5 Ringen mit Rang fünf vorlieb nehmen.
Trotz hervorragender 397 Ringe hatte die Olympiasechste von Athen 2004, Sonja Pfeilschifter (Eching/Foto), das Finale der besten Acht im Luftgewehr beim Weltcup auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück nicht erreicht.
Die besseren letzten Serien ihrer Konkurrentinnen gaben den Ausschlag dafür, dass für die 34-jährige Angehörige der Bundeswehr letztlich der elfte Platz heraussprang, während Agnieszka Staron (Polen) mit eben diesen 397 Ringen als Fünfte in die Endrunde einziehen konnte.
Alexandra Schneider (Köln) wurde mit 396 Ringen 17. und Beate Gauß (Ammerbuch) erreichte mit 394 Ringen Platz 37.
Einen kuriosen Verlauf nahm das Finale in der Freien Waffe der Herren. Der nach dem Vorkampf mit 1180 und damit drei Ringen Vorsprung führende Gang Liu (China) begann mit einer 4,8, die ihn gleich auf Rang drei zurückfallen ließ.
Vorne standen nun Sergei Kowalenko (Foto) vor Artem Kadschibekow (beide Russland). Die gleiche Reihenfolge sahen die Zuschauer in der gut besuchten Finalhalle auch nach dem letzten Schuss. Sergei Kowalenko gewann den Wettbewerb mit 1275,8 Ringen vor Artem Kadschibekow, der auf ein Gesamtergebnis von 1274,0 Ringen kam.
Durch eine 10,4 gelang es Jozef Gönci (Slowakei) in der Schlussrunde noch an Gang Liu, der zwischenzeitlich eine 8,6 und eine 8,3 produzierte, vorbeizuziehen und Bronze zu gewinnen.
Ferdinand Stipberger (Lappersdorf) verpasste das Finale mit seinen 1169 Ringen nur um einen Zähler und wurde Neunter. Claus Hildebrand (Brigachtal) kam mit 1164 auf Platz 19 und Andreas Häusler (Fraunberg) vervollständigte das deutsche Trio mit 1156 Ringen und Platz 35.