International

Richtungsweisende Sitzungen der ISSF in Neu-Delhi

23.02.2017 18:11

Der Internationale Schießsportverband (ISSF) hat sich im Vorfeld des am heutigen Freitag beginnenden Weltcups in Neu-Delhi zu regulären Gremiensitzungen getroffen, um unter anderem über das olympische Schießsportprogramm bei den Olympischen Spielen ab 2020 zu diskutieren.

Das Präsidium und der Verwaltungsrat der ISSF haben sich bei ihren Sitzungen zu Beginn der Woche dabei einstimmig für die im Vorfeld viel diskutierten Vorschläge zur Veränderung des olympischen Programms ab Tokio 2020 ausgesprochen.

Die Veränderungen waren nötig geworden, um die vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) geforderte Geschlechtergleichheit zwischen Mann und Frau bei Olympischen Spielen zu erreichen und somit wie bisher 15 olympische Schießsport-Wettbewerbe zu erhalten.

Zuvor hatte eine extra eingerichtete Ad-Hoc-Kommission der ISSF in einem zweijährigen Beratungsprozess intensiv an möglichen Veränderungen des olympischen Schießsportprogramms gearbeitet und diese zuletzt zur Entscheidung dem Präsidium und dem Verwaltungsrat vorgelegt. Durch die nun zur Weiterleitung an das IOC bestätigten Vorschläge wird es ab 2020 zum Wegfall von drei reinen Männerwettbewerben und zur Einführung sogenannter Mixed-Wettbewerbe kommen: Der Doppeltrap-Wettbewerb wird ersetzt durch ein Trap-Mixed-Wettbewerb, der 50m-Liegend-Wettbewerb durch einen Luftgewehr-Mixed-Wettbewerb und schließlich wird auch der 50m-Pistolen-Wettbewerb der Männer durch einen Luftpistolen-Mixed-Wettbewerb ersetzt. Durch diesen Vorschlag bleiben allen Disziplinen die gleiche Anzahl von Wettbewerben erhalten – 5 Gewehr-, 5 Pistolen- und 5 Flintenwettbewerbe.

Die Vorschläge werden nun bis zum 28. Februar an das IOC weitergeleitet, das in letzter Instanz über das Olympische Programm in allen Sportarten entscheidet. Mitte dieses Jahres wird das IOC-Präsidium dann das olympische Schießsportprogramm ab 2020 final festlegen.

DSB-Präsident Heinz-Helmut Fischer, der als Mitglied des ISSF-Verwaltungsrates, über die Änderungen mitentschieden hat, erklärt: „Der nun abgestimmte Vorschlag ist ein richtungsweisender Schritt hin zum langfristigen Verbleib des Schießsports im Olympischen Programm. Auch nachfolgende Generationen von Schützinnen und Schützen werden so die Möglichkeit haben, sich ihren olympischen Traum zu verwirklichen – Frauen genauso wie Männer.“

Neben den Beratungen über das Olympische Programm wurden in den Sitzungen weitere wichtige Entscheidungen getroffen. Zur Anpassung an die „Agenda 2020“ des IOC hat das ISSF-Präsidium eine Ad-Hoc-Komission zum Themenbereich „Nachhaltigkeit“ einberufen, der DSB-Bundesgeschäftsführer und Vorsitzender der Technischen Kommission der ISSF, Jörg Brokamp, vorsitzen wird. Das neugebildete Gremium wird es sich zur Aufgabe machen, eine Strategie und Richtlinien für eine nachhaltige und umweltbewusste Entwicklung des Schießsports auf dem Weg nach Tokio 2020 zu erarbeiten.

Besonders erfreulich war aus deutscher Sicht außerdem, dass das ISSF-Präsidium sich entschieden hat, auch im wichtigen vorolympischen Jahr 2019 einen Weltcup in München sowie ein Junioren-Weltcup in Suhl ausrichten zu lassen. Die Ausrichtung der beiden Weltcups in München bzw. Suhl im Jahr 2018 war bereits zu einem früheren Zeitpunkt bestätigt worden.