Weltmeisterschaften
Schießsport-WM Kairo: Kairo will die Olympischen Spiele
Was hat Kairo mit Berlin, Hamburg, München und der Region Rhein-Ruhr gemeinsam? Alle Städte wollen Ausrichter der Olympischen Spiele werden. Die ägyptische Metropole, die bereits einen vergeblichen Bewerbungs-Anlauf (2008) hinter sich hat, begann 2015 mit dem Bau der „Olympic City“, in der u.a. nun die Schießsport-Weltmeisterschaft (7. bis 17. November) ausgetragen wird.

Das Areal und die Bauten sind gigantisch, umfasst auch Trainingseinrichtungen, Unterkünfte und zahlreiche Sportstätten. Darunter u.a. das Misr-Stadion, das 2024 eröffnet wurde und mit einer Kapazität von über 93.900 Zuschauern das viertgrößte Fußballstadion (mit Laufbahn) der Welt ist. Zwei große Sporthallen, ein olympisches Schwimmbecken, ein Tenniszentrum, Squashanlagen und mehr stehen ebenfalls bereits zur Verfügung.
Auch die Wettkampfstätten der Schießsportler sind voluminös: Der Flintenstand umfasst zehn Stände und damit exakt doppelt so viele wie die Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück. Während beim südlichsten Olympia-Bewerber Deutschlands die unterschiedlichen Schießstände bequem zu Fuß abgelaufen werden können, benötigt man in Kairo fast ein Navigationsgerät. So weitläufig, groß und spektakulär kommen die Hallen und der gesamte Komplex daher.
Zumindest auf den ersten Blick erscheint alles perfekt, „doch wenn man genauer hinschaut, sind überall kleinere Mängel zu erkennen“, so ein DSB-Trainer. Leisten beginnen, sich von den Wänden zu lösen, Schrauben fehlen, in einigen Hallen ist schon etwas abgebrochen - und dann der Sand. Schließlich ist die Olympic City südöstlich von Neu-Kairo angelegt und damit quasi mitten in der Wüste. Alles ist auf Sand gebaut, und das merkt man. Der Sand ist überall: auf den Zufahrtsstraßen, auf den Fluren im Schießzentrum, auf den Zuschauertribünen.

Demnach dürften viele Anlagen, die jetzt fertiggestellt sind (und bislang wenig genutzt werden), bei einer möglichen Ausrichtung in den Jahren 2036 bis 2044 bereits wieder baufällig sein. Ein echter Härtetest werden die African Games 2027 sein.
Experten rechnen Afrika gute Chancen ein, ein zukünftiger Ausrichter Olympischer Spiele zu werden. Zum einen fand das größte internationale Sportereignis noch nie auf dem afrikanischen Kontinent statt, zum anderen stammt die neue IOC-Präsidentin Kirsty Coventry aus Simbabwe. Und deswegen will Kairo, die Metropolregion ist mit knapp 21 Millionen Einwohnern die größte in Afrika, bereit sein, wenn es so weit ist. Selbst von weit oben kann man das sehen: Auf Google Earth erkennt man aus der Vogelperspektive die olympischen Ringe...
