International

Schnellfeuerwoche mit erster Standortbestimmung der Olympiasaison

08.03.2008 00:00

Nach einem wechselvollen Finale gewann Dmitri Braiko mit insgesamt 782,1 Ringen den Einzelwettbewerb der Olympischen Schnellfeuerwoche in Wiesbaden vor dem Olympiazweiten von Athen 2004, Sergei Poliakow (beide Russland/777,3 Ringe), und Juniorenweltmeister Christian Reitz (Foto/Kriftel/776,6 Ringe), der seinen ersten großen Wettkampf bei den Erwachsenen bravourös bestand.

 

Der erst 20-jährige Russe, nach dem Vorkampf an Position vier, holte im Finale ständig auf und konnte sich am Ende über den Spitzenplatz freuen. Philipp Wagenitz (Löbau), der nach der Qualifikation noch klar führte, wurde in der Endrunde der besten Sechs durchgereicht und belegte mit 769,3 Ringen nur den letzten Platz in diesem Finale.

Der dreimalige Olympiasieger Ralf Schumann (Stockheim), der nach dem Vorkampf als Sechster in diesem Klassefeld gerade noch die Endrunde erreichte, platzierte sich mit 774,8 Ringen auf Rang vier.

Mario Spangenberg verfehlte das Finale der besten Sechs um zwei Ringe und kam mit 576 Ringen auf Platz neun. Sein Bruder Marco (beide Oberwallmenach), der Weltmeister von Lahti 2002, belegte mit 573 Zählern den 13. Rang.

Torsten Moses (Salz) kam mit 569 Ringen auf Platz 24, knapp dahinter Marcel Goelden (Warburg) auf dem 27. Rang mit 566 Zählern und Martin Behrendt (Wittenberge) mit Platz 29 und 565 Ringen.

Die Olympische Schnellfeuerwoche in Wiesbaden bestätigte wieder einmal ihre Bedeutung als erster ernsthafter internationaler Gradmesser eines Jahres für die weltbesten Schnellfeuerschützen. Über 50 Teilnehmer aus 16 Nationen nahmen in der Halle des Berufsschulzentrums der hessischen Landeshauptstadt die Gelegenheit wahr, vor den ersten Weltcups der olympischen Saison eine leistungsorientierte Standortbestimmung nach der Winterpause vorzunehmen.

Bundestrainer Peter Kraneis weiß um die ganz speziellen Eigenschaften dieser Veranstaltung: „Das erste Aufeinandertreffen der Weltspitze in Wiesbaden bringt Jahr für Jahr immer das gleiche Resultat. Die Schützen sind meist noch etwas verunsichert, wissen noch nicht genau, wo sie leistungsmäßig stehen und so kommen hier bei diesem Wettkampf am Eröffnungstag meist noch keine nennenswerten Ergebnisse zustande. Heute sah man dies im ersten Durchgang ganz deutlich, als mit Ausnahme von Ralf Schumann alle anderen drei Mitglieder des Top Teams noch nicht ihre Leistung brachten. Gefreut habe ich mich über die Leistungen der beiden jungen Schützen Christian Reitz und Philipp Wagenitz.

Morgen bei der Mannschaftswertung sieht die Sache sicherlich schon wieder ganz anders aus. Die Schützen haben ihren Saisonauftaktwettkampf hinter sich, konzentrieren sich mehr auf ihre Technik und dann sind auch die Ringzahlen wieder höher.“

Die vom Bundestrainer angesprochenen drei deutschen Top Team-Schützen kamen nur schwer in den Wettkampf hinein. Mario Spangenberg (Foto) kam aus dem ersten Halbprogramm als 14. mit 286 Ringen heraus. Marcel Goelden war mit 281 Zählern auf Platz 28 notiert und einen Ring dahinter folgte der Weltmeister von Lahti 2002, Marco Spangenberg, mit 280 Ringen. Besser platziert waren dagegen Martin Behrendt mit Platz 13 und 286 Ringen sowie Torsten Moses mit 285 Ringen und Platz 18.

Nach dem ersten Durchgang der Einzelwertung heute Morgen hatten besonders die beiden jungen deutschen Schützen, Christian Reitz und Philipp Wagenitz, überzeugen können. Der Vizeweltmeister der Junioren, Philipp Wagenitz, führte das gesamte Feld mit 294 Ringen an, dahinter lagen der dreimalige Olympiasieger Ralf Schumann und der noch amtierende Juniorenweltmeister Christian Reitz mit jeweils 292 Ringen auf den Plätzen zwei und drei.

Bundestrainer Peter Kraneis nutzt diesen Wettkampf in Wiesbaden noch unter einem anderen Gesichtspunkt: „Ich werde nach den Ergebnissen von Wiesbaden drei Schützen für den Weltcup in Rio nominieren, die sich noch nicht im Top Team des DSB befinden. Sie haben dann die Möglichkeit, sich in der brasilianischen Metropole für die Eliteklasse zu empfehlen und damit vergrößert sich vielleicht das Teilnehmerfeld für unsere nationale Olympiaqualifikation.“

Philipp Wagenitz (Foto) und Christian Reitz schießen ihre erste Saison bei den Erwachsenen mit und sie haben gute Chancen, sich für den kommenden Weltcup in Rio de Janeiro zu qualifizieren. Bei einer Finalteilnahme dort, erreichen sie das Top Team des Deutschen Schützenbundes, aus dem die Mannschaft für die kommenden Olympischen Spiele in Peking gebildet wird.

Christian Reitz ließ sich auch in der zweiten Halbserie nicht verunsichern, erzielte noch einmal 291 Ringe und konnte sich mit 583 Zählern als Zweiter für das Finale qualifizieren. Dementsprechend anschließend sein Kommentar zum Wettkampf: „Vom eigentlichen Schießen her hat sich Junioren und Erwachsenen wenig geändert. Wir schießen jetzt zwar in einer anderen Klasse, haben andere Gegner, doch grundlegend habe ich heute kaum einen Unterschied zu den Junioren gespürt. Dazu kam noch, dass meine bisherigen Trainer bei den Junioren, Bärbel Georgi und Detlev Glenz, hinter mir gestanden haben und mich betreuten, sodass die gewohnte Umgebung für mich bestanden hatte. Es geht einem lediglich durch den Kopf, dass das Ergebnis nun mit anderen Schützen verglichen wird.“

Auch Philipp Wagenitz zeigte im zweiten Durchgang keinerlei Nerven und verteidigte mit einer Runde von 292 Zähler seine führende Position im Feld mit insgesamt 586 Ringen nach den beiden Halbprogrammen. Mit drei Ringen Vorsprung ging er damit in das Finale hinein, gefolgt von Christian Reitz mit 583 Ringen und weitere drei Zähler zurück Piotr Daniluk und Dmitri Braiko mit jeweils 580 Ringen.

Angesprochen auf die nun guten Perspektiven für die kommenden Wochen noch einmal Juniorenweltmeister Christian Reitz nach dem heutigen Wettkampf: „Der Weltcup in Rio ist zumindest für mich nun das vordergründige Ziel. Ich habe heute schon einmal eine gute Grundlage für die Teilnahme an diesem Weltcup gelegt. Jetzt müssen wir mal schauen, wie der Wettkampf morgen läuft und wie dann der Bundestrainer aufgrund der Ergebnisse entscheidet. Natürlich würde ich in der Vorbereitung auf Rio alles tun, um so gut wie möglich abzuschneiden. Dort hängt es allerdings dann auch von der Tagesform ab, wie man sich platzieren kann.“

Am morgigen Sonntag findet der Mannschaftswettbewerb statt. Die bisherigen Ergebnisse des Internationalen Wettkampfs der Schnellfeuerschützen in Wiesbaden finden Sie hier.