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Schützenhilfe für Modernen Fünfkampf

28.03.2008 00:00

In der Zeit vom 17.-20.03.2008 unterstützte der Bereich Leistungsdiagnostik des Deutschen Schützenbundes in einem speziellen Lehrgang die Modernen Fünfkämpfer bei ihren Olympiavorbereitungen.

Die Bundestrainerin des Modernen Fünfkampfes Kim Raisner sowie die Landestrainerin Jördis Schmidt hatten insgesamt 14 Sportlerinnen und Sportler sowie Trainer aus anderen Sportverbänden zu einem Speziallehrgang in den Sportpark in Potsdam eingeladen.
Ziel war es, in den 5 Einzeldisziplinen, welche sich aus Schwimmen, Laufen, Reiten, Fechten und Schießen zusammensetzen, die leistungsbestimmenden Faktoren von Spezialisten optimieren zu lassen. Für den Bereich Schießen (10m Luftpistole) wurde der Deutsche Schützenbund um Unterstützung gebeten.

Mit Hilfe von umfangreichem technischen Equipment analysierte, dokumentierte und wertete Guido Rudolph, Leistungsdiagnostiker des DSB, vier Tage lang die Daten der Topsportler des Modernen Fünfkampfes aus. Meist konnten die gesammelten Erkenntnisse von Sportlern und Trainern auch sofort umgesetzt werden. Alle weiteren Datenbestände wie Videoaufnahmen, Druckverlaufskurven und Zielwege werden in Nacharbeit von Guido Rudolph analysiert, aufbereitet und den Verantwortlichen zur Verfügung gestellt. Diese Daten bzw. die daraus abgeleitete Methodik soll in der Zeit bis zu den Olympischen Spielen in Peking dazu dienen, das Training und die Leistung der Fünfkampf-Schützen zu stabilisieren und zu verbessern. Die Ergebnisse einiger Sportler sind dabei so hochwertig, dass man damit sogar die vorderen Plätze bei den Deutschen Meisterschaften des DSB belegen könnte.
Dazu ist zu bemerken, dass ein Fünfkämpfer nur ein Fünftel der Trainingszeit je Disziplin zur Verfügung hat, wie ein Spezialist.
Moderne Fünfkämpfer/innen, wie beispielsweise Lena Schöneborn (siehe Bild), die sich für Peking qualifiziert haben, profitieren ganz besonders von den Tipps und dem Wissen der Disziplin-Spezialisten, denn auch in diesem Sport ist die internationale Leistungsspitze mittlerweile enger zusammengerückt und jeder Punkt aus den 5 Einzeldisziplinen kann in der Gesamtwertung entscheidend sein.

Das ISSF-Reglement schreibt im Pistolenfinale für insgesamt 10 Schüsse eine Schusszeit von 75 Sekunden je Schuss vor. Im Vergleich dazu müssen die Modernen Fünfkampfer die geforderten 20 Wettkampfschüsse innerhalb von je 40 Sekunden abgeben.
Das bedeutet: 20 Mal durchlebt der Sportler eine Finalsituation unter doppeltem Zeitstress (40 Sekunden). Unter diesen Bedingungen ist es nicht möglich, die Waffe noch einmal abzusetzen und den Anschlag neu aufzubauen.
Die damit verbundene Anpassung der sportlichen Handlung war für den Diagnostiker des Deutschen Schützenbundes neu und sehr interessant.
Fünfkämpfer bezeichnen das Luftpistolenschießen oft als „Angst- oder Wackeldisziplin“. Entweder ist es ein sicherer Punktelieferant oder aber einige schlechte Schüsse lassen den Traum von einem Medaillenplatz platzen.

Zum Abschluss des Lehrgangs bedankte sich Bundestrainerin Kim Raisner für die Unterstützung des DSB und gab ihrer Hoffnung Ausdruck, dass ihre Sportler neben den technischen Fertigkeiten auch die mentale Stärke besitzen werden, um möglichst viele Punkte beim Schießen in Peking zu holen.

Der Deutsche Schützenbund wünscht den Sportlern des Modernen Fünfkampfes für die Olympischen Spiele in Peking viel Erfolg sowie eine sichere und ruhige Hand beim Pistolenschießen.


Bericht: Guido Rudolph, Leistungsdiagnostiker des DSB