International
Schumann und Spangenberg in Wiesbaden auf Medaillenrängen
Ralf Schumann (Stockheim/Foto rechts) und Marco Spangenberg (Oberwallmenach/Foto links) belegten nach einem spannenden Finale beim 14. Internationalen Wettkampf mit der Schnellfeuerpistole auf den Hallenschießständen im Berufsschulzentrum von Wiesbaden hinter dem Silbermedaillengewinner von Athen 2004, Sergej Poliakow (Russland) die Plätze zwei und drei.
Der Russe siegte mit der besten Leistung von 204,6 Ringen im Finale und insgesamt 787,6 Ringen vor Ralf Schumann, der in dieser Endrunde 202,5 Ringe schoss und mit 786,5 Zählern knapp dahinter ins Ziel kam. Eine Finalleistung von 193,2 Ringen und 779,2 Ringe insgesamt bedeuteten für Marco Spangenberg den Bronzerang.
Vor allem die deutschen Top-Schützen zeigten sich in guter Frühform. Marco Spangenberg, sein Bruder Mario, im ersten Halbprogramm heute Morgen, und der dreimalige Olympiasieger Ralf Schumann – alle drei im Top Team des Deutschen Schützenbundes für Peking 2008 – konnten mit ihren Leistungen und ihren Platzierungen in einem internationalen Klassefeld überzeugen.
56 Schützen aus 18 Nationen hatten den Weg in die hessische Landeshauptstadt gefunden, um sich dem ersten großen Leistungstest des Jahres 2007 in dieser olympischen Sportart zu stellen.
Marco Spangenberg (Foto), der Weltmeister von 2002 in Lahti, hatte am Morgen einen starken ersten Durchgang gezeigt. Mit optimalen 100 Ringen in der Acht-Sekunden-Serie begann er den Wettkampf, ließ im Sechs-Sekunden-Rhythmus sowie im abschließenden Vier-Sekunden-Turnus jeweils 98 Ringe folgen und belegte mit insgesamt 296 Zählern den zweiten Rang hinter Jorge Llames (Spanien), der aber nur durch die bessere letzte Serie zunächst den Spitzenplatz belegte und ebenfalls 296 Ringe erzielen konnte. Im zweiten Halbprogramm kam Marco Spangenberg auf 290 Ringe und ging mit 586 Zählern als Führender in die Endrunde, während Jorge Llames mit 287 auf insgesamt 583 Ringe und damit als Vierter in das Finale kam.
Marco Spangenberg analysierte seinen Wettkampf: „Der erste Durchgang war ausgezeichnet, im zweiten hatte ich zwar gegen Ende ein paar kleine Probleme, aber insgesamt war die Leistung in Ordnung. Der Trainingsstand ist jetzt zu diesem Zeitpunkt noch nicht optimal. Dieses Jahr ist sehr wichtig für mich, denn ich bin im Top Team des Deutschen Schützenbundes für Peking und diese Einstufung muss ich in den kommenden Monaten mit guten internationalen Leistungen bestätigen, um mich dann im nächsten Jahr für die Olympischen Spiele qualifizieren zu können.“
Torsten Moses (Salz/Foto) zeigte ebenfalls eine hervorragende Frühform und belegte mit 293 Ringen hinter den beiden Führenden den dritten Rang nach dem ersten Halbprogramm. Im zweiten Durchgang musste der junge Schütze, der erst in der zweiten Saison bei den Erwachsenen mitschießt, den eigenen hohen Erwartungen nach dem ersten Durchgang ein wenig Tribut zollen. Er fiel mit 285 Zählern und insgesamt 578 Ringen auf Platz 14 zurück.
Auch Mario Spangenberg (Foto) konnte nach der ersten Hälfte des Wettkampfes zufrieden sein, denn seine 291 Ringe brachten ihm zunächst den fünften Platz, doch er haderte nach dem zweiten Halbprogramm, in dem er 287 Ringe erzielte und damit mit insgesamt 578 Zählern auf Rang 12 zurückfiel, mit der Jury: „Ich bekam während der Serien laufend die Hülsen von Jorge Llames ab, der direkt links neben mir stand und das hat mich irritiert und gestört. Ich bat zwar nach der ersten Serie, eine kleine Stellwand zwischen uns zu stellen, doch dies wurde aus welchen Gründen auch immer, abgelehnt. Das Ganze hat mich sicherlich vier bis fünf Ringe und damit das Finale gekostet.“
Der Seriensieger mit der Schnellfeuerpistole, Ralf Schumann, kam heute Morgen bei der Sechs-Sekunden-Serie nur auf 94 Ringe und musste nach dem ersten Halbprogramm mit 288 Zählern von Rang 13 aus seine Aufholjagd starten.
Bundestrainer Peter Kraneis: „Das sah beim Ralf von hinten gar nicht so schlecht aus, wahrscheinlich ein Visierfehler, aber am Ende waren es bei dieser speziellen Serie nur 46 Ringe und dann liegt man bei diesem Klassefeld schnell zurück.“
Die zweiten 30 Schuss am Nachmittag waren aber wieder eine Demonstration der Klasse dieses Schützen, der seit 20 Jahren diese Disziplin entscheidend mitbestimmt. Mit 296 Ringen hatte sich Ralf Schumann (Foto) auf dem zweiten Rang nach dem Vorkampf für das Finale der besten Sechs qualifiziert.
„Es hätten nach dem Vorkampf ruhig noch zwei Ringe mehr sein können“, so der dreimalige Olympiasieger nach dem Wettkampf, „mit 586 Ringe hatte ich eigentlich schon gerechnet, aber nicht schlimm. Heute Morgen sind im ersten Halbprogramm ein paar Sachen schief gelaufen, auf die ich im zweiten Durchgang besser geachtet habe. Ich hatte mich zu sehr auf die Körperdrehung konzentriert, um sauber in die Scheiben reinzukommen und dabei ist mir dann die Höhe abhanden gekommen. Die Schüsse haben dementsprechend zu tief gelegen.“
Die anderen deutschen Starter waren schon nach der Hälfte des Wettkampfs nahezu chancenlos und kamen selbst zu diesem Zeitpunkt nicht mehr für einen der vorderen Plätze in Frage. Marcel Goelden (Warburg) wurde mit 573 Ringen 18., Klaus-Dieter Schmidt (Lauscha) belegte mit ebenfalls 573 Zähler Rang 20.
Auf den 28. Rang kam Martin Behrendt (Wittenberge) mit 569 Ringen und Thomas Müller (Bad Köstritz) wurde mit 559 Zählern auf dem 39. Platz notiert.
Auch der Bronzemedaillengewinner von Athen 2004, Sergej Alifirenko (Russland), kam mit nur 287 Ringen und Platz 18 aus der ersten Wettkampfhälfte heraus und belegte am Ende mit insgesamt 575 Ringen den 16. Platz.
Sein Landsmann und Silbermedaillengewinner Sergej Poliakow konnte sich dagegen mit 290 Ringen und dem achten Platz noch Finalchancen ausrechnen. Der erfahrene Russe bestätigte seine guten Leistungen mit 293 Ringen im zweiten Durchgang, womit er wie ringgleich mit Jorge Llames auf Platz drei vor dem Spanier in das Finale einzog.
Bei den Junioren war der Silbermedaillengewinner der Weltmeisterschaften von Zagreb 2006, Philipp Wagenitz (Löbau), eine Klasse für sich. Mit 577 Ringen besaß der junge deutsche Schütze fast 20 Zähler Vorsprung vor Dmitri Braiko (Russland), der mit 569 Ringen aus dem Vorkampf herauskam. Dritter nach den zwei Halbprogrammen war Tim Goelden (Warburg) mit 560 Ringen.
In der Entscheidung baute der junge Deutsche den Vorsprung sogar noch aus und gewann mit insgesamt 770,6 Ringen vor Dmitri Braiko, der mit 758,5 Zählern Zweiter dieses Wettbewerbs wurde. Mit 753,8 Ringen konnte sich Wiktor Bailagaschew (Russland) im Finale noch an Tim Goelden vorbeischieben und Bronze in Empfang nehmen.
Tim Goelden wurde mit 748,2 Ringen Vierter, Thorsten Fleichmann (Ochsenfurt) belegte Platz fünf mit 746,0 Ringen und Christian Stadter (Fürth) wurde mit 540 Ringen im Gesamtergebnis auf Platz sieben notiert.
Morgen findet in Wiesbaden der Mannschaftswettbewerb statt.