Weltcup

Silber und Bronze für deutsche Luftgewehrschützinnen

16.05.2009 13:28

Sonja Pfeilschifter (Ismaning/Foto links) und Beate Gauß (Ammerbuch/Foto rechts) haben beim Weltcup 2009 auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück mit dem Luftgewehr Silber und Bronze gewonnen. Barbara Lechner (Triftern), die dritte deutsche Teilnehmerin in diesem Wettkampf, erreichte ebenfalls das Finale und wurde Achte.

 

 

Hinter Darya Shytko (Ukraine/Foto Mitte), die mit 502,7 Ringen (Vorkampf 399/Finale 103,7) ganz oben auf dem Siegerpodest stand, kamen Sonja Pfeilschifter mit ausgezeichneten 502,3 Zählern (Vorkampf 399/Finale 103,3) und Beate Gauß mit 502,0 Ringen (Vorkampf 399/Finale 103,0) ins Ziel.

Sonja Pfeilschifter hatte zunächst in der ersten Startergruppe ihren Vorkampf mit 399 Ringen abgeschlossen und war damit die beste Schützin. In der zweiten Gruppe starteten dann für den DSB Barbara Lechner und Beate Gauß. Während sich Beate Gauß mit 399 Ringen für das Finale sicher qualifizierte, musste Barbara Lechner mit 398 Ringen in ein Stechen, denn neben vier Schützinnen mit 399 Ringen hatten insgesamt sechs Sportlerinnen 398 Zähler im Vorkampf geschossen. Die Zuschauer sahen hochklassige Leistungen bereits in der Qualifikation.

Barbara Lechner erzielte mit ihren fünf Schüssen des Shoot-offs – seit diesem Jahr werden im Stechen nicht mehr ein Schuss, sondern fünf Schüsse mit Zehntelwertung abgegeben – 51,8 Ringe, belegte damit unter den sechs Konkurrentinnen Rang zwei und zog in das Finale ein. Ein Stechen auf so hohem Niveau hatte es bei den Damen noch nie gegeben.

„Es ist nicht ausgeschlossen, dass es in Zukunft auch bei 399 Ringen noch um den Eintritt in das Finale geben wird“, so Bundestrainer Claus-Dieter Roth, „wir sind auf dem besten Weg dahin. Die Perfektion nimmt zu, das Material wird besser und auch das Training wird härter.“

Die Endrunde war vor gut besuchten Zuschauerrängen in der Finalhalle äußerst spannend, denn alle Schützinnen lagen dicht beieinander und hatten Chancen auf eine Medaille. Schnell entwickelte sich ein Dreikampf zwischen den beiden deutschen Schützinnen und der Ukrainerin, zu denen sich Mitte des Finales auch noch Ljubow Galkina (Russland) gesellte.

Sonja Pfeilschifter, die lange Zeit führte, musste nach einer 9,7 im siebten Schuss sich dann jedoch Daria Shytko erwehren, die gegen Ende des Finales mächtig aufkam und trotz einer 10,1 der vielfachen Welt- und Europameisterin im neunten Durchgang die Spitze übernahm und sie bis zum Ende festhielt.

„Ich finde es Wahnsinn, dass man bei den Damen mit 398 Ringen nicht mehr ins Finale kommt“, so Sonja Pfeilschifter nach ihrem Wettkampf, „und wenn ich dann sehe, dass ich in meinem Alter, ich kokettiere jetzt natürlich ein wenig, noch mithalten kann, bin ich natürlich hochzufrieden. Ich schieße seit 1990 Weltcups, bin mit einer Leistung von 395 Ringen 1994 Weltmeisterin geworden und jetzt muss man froh sein, dass man 399 oder gar 400 Ringe schießt, um sicher in das Finale zu kommen, dann ist das eine ganz enorme Entwicklung.“

Beate Gauß wehrte die Angriffe von Ljubow Galkina erfolgreich ab und so standen zwei Teilnehmerinnen des DSB am Ende auf dem Medaillentreppchen. „Für mich war das heute ein Riesenerfolg“, freute sich die 24-jährige Württembergerin, „das Finale war anfangs ein wenig holprig, aber ich bin zurückgekommen und habe eine Medaille gewonnen. 103,0 Ringe in einem Weltcupfinale sind sehr gut, dabei ernte ich jetzt ein bisschen das, was ich im letzten Jahr gesät habe. Da habe ich viel trainiert, um die Fahrkarte zu den Olympischen Spielen nach Peking zu lösen und dies wirkt sich jetzt noch aus.“

Barbara Lechner erzielte 498,4 Ringe (Vorkampf 398/Finale 100,4) und haderte ein wenig mit der neuen Regelung des Stechens: "Ich persönlich finde die neue Regelung des Stechens nicht sehr glücklich gewählt, um es diplomatisch auszudrücken. Nach dem Vorkampf bin ich zum Shoot-off gehetzt, danach hier in die Finalhalle, um die Endrunde zu schießen. Dazwischen war kein Platz mehr, um einmal kurz zu verschnaufen. Ich habe es noch nicht einmal mehr geschafft, in ein heute Morgen selbst geschmiertes Butterbrot zu beißen. Ich hoffe nur, dass einige Mitglieder der Jury diese Zeitknappheit bei den Schützinnen gesehen haben und diese schlechte Regelung so schnell wie möglich wieder abschaffen.“

Im ersten Finale des dritten Tages standen keine Sportler des Deutschen Schützenbundes, denn die Herren kamen mit dem Luftgewehr nicht in die Nähe der vorderen acht Plätze.

Tino Mohaupt (Foto) war mit 594 Ringen und dem 28. Platz bester DSB-Teilnehmer, Henri Junghänel (Breuburg) erzielte 593 Zähler, kam damit auf Rang 35 und Damian Kontny (Baunatal) beendete seinen Wettkampf mit 591 Ringen, die Platz 49 bedeuteten.

Mit 599 Ringen ging Sergy Richter (Israel) als Führender in das Finale. Dahinter lagen gleich sieben Schützen, die alle 597 Ringe nach dem Vorkampf auf ihrem Konto hatten. Das Finale war zu Beginn durch viele Positionswechsel geprägt, doch nach der Hälfte der zehn Schüsse in der Endrunde waren Peter Sidi (Ungarn) und Qinan Zhu (China) zu den härtesten Konkurrenten des Israeli erwachsen.

Sergy Richter konnte schließlich seinen Vorsprung verteidigen, obwohl er sich in der letzten Serie eine 9,8 leistete. Er gewann nach 102,7 Ringen im Finale mit insgesamt 701,7 Zähler vor Peter Sidi, der nach 104,5 Ringen im Finale dem Spitzenreiter zum Schluss gefährlich nah kam und seinen Wettkampf mit 701,5 Ringen beendete. Dritter wurde Qinan Zhu mit 700,6 Ringen.

Das obere Foto in Originalgröße.

Das untere Foto in Originalgröße.

Alle bisherigen Ergebnisse vom Weltcup in München.