International

Silber und Bronze für deutsche Schnellfeuerschützen

26.08.2005 00:00

Nach einem dramatischen Finale in der Schnellfeuerpistole, der letzten Entscheidung des heutigen Tages beim Weltcupfinale auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück, haben Martin Behrendt (Wittenberge/Foto links) mit 783,6 Ringen und Ralf Schumann (Stockheim/Foto rechts) mit 782,4 Ringen die Silber- und die Bronzemedaille gewonnen. Sieger wurde der Olympiasieger von 2000 in Sydney, Sergei Alifirenko (Russland/Foto Mitte) mit einem Ergebnis von 783,9 Ringen.

 

 

Mit der neuen Weltrekordleistung von 589 Ringen, die alte Bestmarke von 588 Ringen hielt Ralf Schumann, aufgestellt bei seinem Weltcupsieg in Mailand im Juni dieses Jahres, führte Sergei Alifirenko nach dem Vorkampf vor Ralf Schumann mit 584 Ringen und Martin Behrendt, der mit 583 Ringen den dritten Platz nach der Qualifikation belegte.

In der gut besetzten Finalhalle in München wurde paarweise geschossen, sodass zunächst Martin Behrendt (Foto) als Drittplatzierter und der Vierte nach dem Vorkampf, Dongming Yang (China), gegeneinander antreten mussten. Anschließend dann Sergei Alifirenko und Ralf Schumann als die Führenden nach der Qualifikation.

Nach der ersten Serie – wir vergleichen jetzt die drei Erstplatzierten, die auch die Medaillen unter sich ausmachten, als hätten alle gleichzeitig geschossen, um die Dramatik zu erklären – hatte der 23-jährige Angehörige der Bundeswehr mit 50,4 die stärkste Serie aller drei Konkurrenten erzielt. Der dreimalige Olympiasieger begann mit einer 49,5 und Sergei Alifirenko mit 48,8. Martin Behrendt lag an dieser Stelle nur noch 0,1 Ringe hinter seinem großen Gegner aus dem eigenen Land.

Nach einer 51,5 im zweiten Durchgang bei einer 50,2 durch den zwölfmaligen Gewinner eines Weltcupfinales in dieser Disziplin und einer schwächeren 47,0 beim Russen lag Martin Behrendt sogar mit 684,9 und damit einem Zehntelring in Führung vor Sergei Alifirenko, der 684,8 Ringe aufzuweisen hatte und Ralf Schumann, dessen Zwischenbilanz bei 683,7 Ringen lag.

In der dritten Serie ging Sergei Alifirenko wieder in Führung, aber die Differenz zu Martin Behrendt betrug ebenfalls nur 0,1 Ringe und weitere sechs Zehntel dahinter Ralf Schumann (Foto), sodass die letzte Serie mit unheimlicher Spannung erwartet werden konnte.

49,9 Ringe hatte Martin Behrendt vorgelegt, Ralf Schumann erzielte 49,3 Ringe und Sergei Alifirenko sicherte sich schließlich den Sieg mit einer 50,1 in dieser Serie. Mit 200,6 schoss Martin Behrendt das beste Finale aller sechs Endrundenteilnehmer und hatte sich verdient die Silbermedaille erkämpft, worüber er sich sichtlich freute: „Bis auf eine Serie war es ein sehr gutes Finale. Ich habe mich jetzt doch recht gut mit der neuen Waffe angefreundet, es hat zwar alles etwas länger gedauert, aber ich komme jetzt gut zurecht.“

Ralf Schumann zog ebenfalls eine positive Gesamtbilanz: „Es waren zwar bei diesem Finale wieder einige grobe Fehler drin und ich habe auch noch sehr viel mehr Potenzial, aber ich hatte jetzt zwei ordentliche Finals nacheinander, ein gutes Wettkampfergebnis und daher kann ich mit dem heutigen Abschluss auch zufrieden sein.“

Das Finale in der Sportpistole war geprägt von einem Dreikampf. Ying Chen (Foto links), die Weltmeisterschaftsdritte von Lahti 2002, war nach dem Vorkampf mit 587 Ringen als Führende in die Endrunde gegangen, gefolgt von der Weltmeisterin 2002 und Mannschaftskollegin Fengji Fei (beide China/Foto rechts) sowie Gundegmaa Otryad (Mongolei), die beide 586 Ringe auf ihrem Konto hatten.

In den ersten beiden Serien konnte Fengji Fei an Ying Chen durch Serien von 52,2 und 52,3 vorbeiziehen und ihren Vorsprung sogar auf 1,7 Ringe ausbauen. Eine 8,3 jedoch im dritten Schuss der dritten Serie brachte die Weltmeisterin von Lahti wieder in die zweite Position zurück, 0,5 Ringe hinter Ying Chen, aber immer noch 0,8 Ringe vor Gundegmaa Otryad, die ungefährdet den dritten Rang behauptete.

Die letzte Serie brachte keine Veränderung mehr. So siegte Ying Chen am Ende mit 790,9 Ringen vor Fengji Fei mit 790,3 Zählern und Gundegmaa Otryad, die für 789,7 Ringe die Bronzemedaille bekam.

Die Olympiafünfte von Athen 2004 mit der Sportpistole, Munkhbayar Dorjsuren (Moosach), hatte die Qualifikation für die Endrunde knapp verfehlt und belegte Rang neun. 579 Ringe im Vorkampf waren nicht ausreichend, um die Entscheidung zu erreichen, ein Ring fehlte Munkhbayar Dorjsuren, um in das Finale der besten Acht zu kommen.

Einen spannenden Wettbewerb im Liegendschießen konnten die Zuschauer zur Mittagszeit in der ersten Entscheidung des heutigen Tages beim Weltcupfinale des Internationalen Schießsportverbandes (ISSF) auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück verfolgen.

Nach dem Vorkampf ging Sergei Martinow (Weißrussland/Foto links) mit optimalen 600 Ringen in das Finale mit dem Kleinkalibergewehr. Er stellte damit selbst schon zum vierten Mal den Weltrekord ein, den auch der Olympiasieger von 1996 in Atlanta, Christian Klees (Eutin), mithält. Auf dem zweiten Rang nach dem Vorkampf Eric Uptagrafft (USA/Foto Mitte) mit 598 Ringen, dahinter auf Rang drei Mario Knögler (Österreich/Foto links) mit 596 Ringen.

Wer nun gedacht hatte, der Vorsprung würde ausreichen für die Weltranglisten Nr. 1 aus Weißrussland, der hatte sich schon nach dem ersten Schüssen dieser Endrunde getäuscht, denn Sergei Martinow begann mit einer 9,6, ließ eine 10,0 und eine 10,1 folgen und war nach drei Serien seine führende Position los.

Eric Uptagrafft machte besonders in der Anfangsphase großen Druck auf den Weißrussen, eröffnete mit einer 10,8 und zwei Mal 10,5 und war an Sergei Martinow vorbei. Die Differenzen zwischen den beiden Schützen jedoch im knappsten Zehntelbereich.

Nach der Hälfte des Finales standen die beiden Führenden exakt ringgleich und die Besucher konnten sich auf eine spannende Endphase freuen. Nachdem der Bronzemedaillengewinner von Athen und Sydney noch einmal an dem Amerikaner vorbeiging und im siebten und achten Durchgang sogar wieder führte, kehrte Eric Uptagrafft (Foto rechts) mit einer 10,6 im vorletzten Schuss die Reihenfolge wieder um.

Hochspannung vor dem zehnten und letzten Durchgang, denn beide Schützen waren nur durch einen Zehntelring getrennt. Dann die Entscheidung: Sergei Martinow (Foto links) als Erster mit einer 10,4, das waren 101,9 Ringe im Finale und insgesamt 701,9 Zähler.

Dann Eric Uptagrafft, der mit einer 10,8 abschließt und damit den Wettkampf mit 104,4 Ringen in dieser Endrunde und im Gesamtklassement mit 702,4 Ringen gewinnt. Mit dem zweitbesten Finalresultat von 105,3 Ringen belegt Mario Knögler am Ende mit 701,3 Ringen den dritten Platz.

Eine absolute Weltbestleistung zeigte auch Thomas Jerabek (Tschechische Republik). Mit einem phantastischen 106,3 Finalresultat begeisterte der Tscheche das fachkundige Publikum in der Finalhalle. Dieses Ergebnis wurde vorher noch nie bei einer internationalen Meisterschaft in einem Finale geschossen.

Christian Lusch (Bühl) hatte mit 589 Ringen keine Chance, sich in die Endrunde zu schießen. Zwei 97-er Serien machten für ihn alle Hoffnungen zunichte. Er wurde schließlich Zehnter in diesem Weltklassefeld.

Alle bisherigen Ergebnisse vom ISSF-Weltcupfinale 2005 in Garching-Hochbrück finden Sie hier.