International

Silber und Bronze für deutschen Pistolennachwuchs

02.03.2006 00:00

Hinter dem neuen Europameister Serbien und Montenegro (1131 Ringe) belegten die deutschen Juniorinnen in der Luftpistole mit 1120 Ringen den zweiten Platz und gewannen die Silbermedaille bei der EM für Luftdruckwaffen in Moskau. In der Besetzung Stefanie Baur (Dettenschwang/Foto Mitte), Julia Hochmuth (Ludwigsburg/Foto links) und Jennifer Silbermann (Suhl/Foto rechts) verwies das Team des Deutschen Schützenbundes Bulgarien (1118 Ringe) auf Platz drei.

Als Dritte ging mit 379 Ringen Julia Hochmuth in das Finale der besten Acht der Einzelwertung. Mit 95-93-94-97er-Serien lag die junge Schützin aus Baden-Württemberg hinter Zorana Arinovic (Serbien und Montenegro/385 Ringe) und Nigar Bagirowa (Aserbeidschan/381 Ringe) zusammen mit zwei weiteren Konkurrentinnen, die ebenfalls 379 Ringe erzielt haben, in der Verfolgerrolle auf Gold und Silber.

In der Endrunde dann aber schnell die Ernüchterung: Nach einer 10,1 im ersten Durchgang folgten bei Julia Hochmuth eine 8,7 und eine 8,4 und die anschließende 9,2 brachte den sechsten Rang, schon volle drei Ringe hinter dem Bronzeplatz, der damit in nicht mehr erreichbarer Ferne lag.

Zwar konnte sich Julia Hochmuth danach wieder auf den fünften Rang vorarbeiten, der Abstand zu den Führenden blieb aber während des gesamten Finales erhalten. Mit einer 8,3 im letzten Durchgang rutschte sie mit 94,2 in der Endrunde und insgesamt 473,2 Ringen sogar noch einmal auf den sechsten Platz zurück.

Stefanie Baur war mit ihrem neunten Platz äußerst unglücklich, denn mit der letzten 92er-Serie verfehlte sie das Finale, weil sie unter drei Schützinnen die schlechteste Serie am Ende aufwies. Jennifer Silbermann kam mit 365 Ringen auf den 36. Platz der Einzelwertung.

Zorana Arunovic gewann den Wettkampf der Juniorinnen (483,9 Ringe) vor Nigar Bagirowa (479,7 Ringe) und Antoaneta Boneva (Bulgarien/478,4 Ringe).

Die Pistolenmannschaft der Junioren des Deutschen Schützenbundes hat in der Besetzung Florian Brunner (Freiberg/Foto rechts), Manuel Heilgemeier (Buchenberg/Foto Mitte) und Sebastian Schramm (Gera/Foto links) die Bronzemedaille gewonnen. Ihre insgesamt 1703 Ringe reichten zum dritten Platz hinter Russland (1726 Ringe) und der Ukraine (1705 Ringe).

Im Einzelwettbewerb kam nach den Vorkampfergebnissen kein Schütze des DSB-Trios unter die besten Acht und damit ins Finale. Florian Brunner war dieser Endrunde mit 570 Ringen sehr nah, doch schoss er von drei Kandidaten mit 90 Ringen in der letzten Serie am schlechtesten aus und muss daher mit einem 10. Platz vorlieb nehmen.

Mit 569 Ringen kam Manuel Heilgemeier auf den 11. Rang und Sebastian Schramm wurde mit 564 Ringen auf dem 20. Platz notiert. Neuer Europameister wurde Leonid Ekimow (Russland/683,1 Ringe) souverän vor Patrick Scheuber (Schweiz/672,5 Ringe) und Wassili Lewichew (Russland/671,9 Ringe).

Die Bundestrainerin der Juniorinnen und Junioren Bärbel Georgi konnte sich über die Leistungen ihrer Schützlinge freuen: „Mit den Mädchen bin ich sehr zufrieden, besonders mit Julia Hochmuth und Steffi Baur (Foto), denn mit 579 und 576 Ringen im Vorkampf haben die beiden eine gute Leistung hier in Moskau gezeigt. Das war absolut im Bereich ihrer Möglichkeiten. Das Finale müssen wir mit Julia noch üben, das ist nicht ihre Stärke. Wir brauchen einen großen Vorsprung aus dem Vorkampf, um in die Nähe von Medaillen zu kommen, das wissen wir, aber ich denke, sie hat sich in der letzten Zeit so stabilisiert, dass ich auch in dieser Hinsicht für die Zukunft guter Dinge bin. Das bekommen wir noch hin, keine Frage, wenn möglich schon zur Weltmeisterschaft im Sommer.

Auch die Ergebnisse der Jungs sind in Ordnung, 570 und 569 von Florian Brunner und Manuel Heilgemeier sind Resultate, die wir erwarten konnten. Dafür dass wir mit einer sehr jungen Mannschaft und zwei Neulingen bei einer so großen internationalen Prüfung wie Europameisterschaften ins Rennen gegangen sind, können wir auch hier sicher zufrieden sein.“

Überschattet wurde die Veranstaltung in Moskau heute Morgen von massiven Transportproblemen. Zu wenige Busse standen den Schützen, Journalisten und Funktionären beim Transfer vom Hotel zum Schießstand zur Verfügung. Unter Androhung von physischer Gewalt und Drohungen mit der Polizei wurden einige Businsassen – meist Gewehrschützen, die zu einem späteren Zeitpunkt ihr Training absolvieren wollten – „gebeten“, den Bus zu verlassen, angeblich um Pistolenschützinnen mitzunehmen, die schon unter Druck waren, um rechtzeitig ihren Wettkampf zu eröffnen.

Bei eisigen Temperaturen und einem starkem Schneefall war es allerdings eine Zumutung, auf der Straße auf den folgenden Bus zu warten. Daher war die Bereitschaft, aus dem Bus auszusteigen, recht gering. Durch die Drohungen eingeschüchtert, verließen die Aufgeforderten dann nach längeren Diskussionen den Bus.

Weitere Pistolenschützinnen stiegen jedoch nicht in den Bus und da die ganze Aktion mehr als eine dreiviertel Stunde dauerte, ist die Frage natürlich erlaubt, ob hier wirklich zum Wohle der Sportler gehandelt wurde.

Alle bisherigen Ergebnisse der EM in Moskau finden Sie hier.