Infothek Waffenrecht

Simone Dohle: "Über die Wahrnehmung und Kommunikation von Risiken"

22.03.2013 12:13

Einen interessanten "Ausflug in die Welt der Risikoforschung" unternimmt die Psychologin Simone Dohle (ETH Zürich) in einem für das Online-Magazin in-mind.org verfassten Beitrag. Dabei geht sie der auch aus waffenrechtlicher Perspektive wichtigen Frage nach: "Was entscheidet eigentlich darüber, ob wir ein Risiko als gefährlich einschätzen oder nicht?"

So weist Dohle darauf hin, dass ganz erhebliche Unterschiede zwischen dem objektiven Risiko und der subjektiven Risikowahrnehmung bestehen können: "Einige Faktoren, die die subjektive Risikowahrnehmung beeinflussen, liegen in den Risiken selbst. So weiß man beispielsweise, dass die Freiwilligkeit, die Natürlichkeit, die Kontrollierbarkeit oder auch die Vertrautheit eines Risikos wichtige Einflussgrößen für die Risikowahrnehmung sind." Ganz anschaulich fasst sie zusammen: "Viele fürchten das Fliegen, nicht jedoch die Autofahrt zum Flughafen, auch wenn Autofahren objektiv viel gefährlicher ist."

"Affektheuristik" nennt das die Wissenschaft und meint damit den Umstand, dass man sich bei der Bewertung einer möglichen Gefahr oder eines Risikos tendenziell eher auf seinen Bauch, als auf eine rationale Kopfentscheidung verlässt. Und noch ein Faktor darf nicht unterschätzt werden: "Soziale Gruppen und Individuen, also z.B. Medien, öffentliche Behörden und Wissenschaftler, können als Verstärker oder Dämpfer für Risikoereignisse wirken. Sie geben Informationen und ihre Interpretation des Risikos an andere Gruppen oder Personen weiter, die wiederum den Effekt verstärken oder abschwächen können. Wie ein Stein, der ins Wasser fällt, ziehen manche Risikoereignisse daher regelrechte Wellen nach sich." Das heißt: Risikoeinstellungen und -urteile sind nach Dohle regelrecht ansteckend und schließlich - so resümmiert die Forscherin - "entsteht ein Risiko immer erst im Auge des Betrachters."

Den Beitrag zur Risikoforschung, -bewertung und -kommunikation können Sie im Internet unter diesem Link in voller Länge einsehen.