Europameisterschaften

Skeet-Damen gewinnen und bekommen kein Gold – Wenzel holt Bronze

30.07.2017 23:33

Eigentlich das dritte Gold und die Medaillen vier und fünf für die deutschen Flintenschützinnen bei den Europameisterschaften im Sportschießen in Baku (Aserbaidschan). Doch die Ernüchterung kam unmittelbar vor der Siegerehrung. Die Skeet-Damenmannschaft erhielt nicht das verdiente Gold, obwohl sie nach der traditionellen Mannschaftswertung mit 198 Scheiben die erfolgsverwöhnten Italienerinnen um drei Scheiben hinter sich gelassen hatte. Die deutsche Mannschaftsleitung hat dagegen offiziell Protest eingelegt. Wann darüber entschieden wird, ist unklar.

Obwohl das Ergebnis offiziell bei Ergebnisauswerter SIUS aufgeführt wurde und obwohl im vorangegangenen Trapschießen die Ehrung für die Damenmannschaft nach der alten Wertung erfolgt war, entschied der europäische Schießsportverband (ESC) kurzfristig und gegen die Ausschreibung, dass die Medaillen nur nach dem neu geschaffenen extra ausgetragenen Mannschaftsfinale der Frauen vergeben werden sollten. Dieser Wettbewerb sollte nur als Test durchgeführt werden, er stand auch nur für die Frauen, nicht aber die Männer, die Juniorinnen und Junioren auf dem Programm. Die deutschen Skeetdamen hatten diesen Wettbewerb gar nicht mehr eingeplant und saßen am Montag schon im Flugzeug nach Hause.

Was in jedem Fall stehen bleibt, war die hervorragende Leistung des Trios Christine Wenzel, Nele Wißmer und Katrin Wieslhuber, die nach den Trap-Juniorinnen und Marie-Louis Meyer im Trapeinzel am Sonntag den vermeintlich dritten Titelgewinn der deutschen Flintenschützinnen gesichert hatten. Offiziell geehrt wurde dagegen die vierfache Weltmeisterin Christine Wenzel (Foto), die im Einzel Bronze gewann. Auch in den Großkaliberdisziplinen gab es einige Medaillenerfolge.

Christine Wenzel hat nach den Olympischen Spielen ein eindrucksvolles internationales Comeback gegeben. Die Ibbenbürenerin schoss sich mit 67 Scheiben als Zweitbeste ins Finale und kämpfte sich dort zu Bronze durch. Mit 39 Treffern fehlten ihr zwei Scheiben, um sogar um Gold zu kämpfen. Europameisterin wurde Lucia Anastassiou vor Andri Eleftheriou aus Zypern, die sich nach jeweils 50 Treffern in einem langen Stechen mit 16:15 durchsetzte.

Reichlich Pech hatte Nele Wißmer, die in der Qualifikation auf hervorragende 67 Scheiben kam. Im Stechen von vier Schützinnen um drei Finalplätze jedoch versagten ihr die Nerven, als sie ohne Treffer blieb und damit dennoch auf den guten siebten Platz kam. Katrin Wieslhuber erreichte mit 63 Scheiben Rang 19.

Die Juniorinnen gewannen mit 169 Treffern Bronze und erhielten auch die Medaille. Im Einzel kam Maria Kalix mit 59 Scheiben bis auf eine Scheibe an das Finale heran. Eva-Tamara Reichert und Valentina Umhöfer landeten jeweils 55 Treffer und kamen auf die Plätze 16 und 19.

Die Großkaliber-Gewehrschützen haben insgesamt vier Medaillen gewonnen und damit die Erwartungen absolut erfüllt. Die Männer (Foto) gewannen im Liegendkampf über 300 Meter Bronze mit 1764 Ringen. Außerdem holte Frank Fleischmann bei sehr starkem und wechselhaftem Wind die Silbermedaille. Er erzielte 595 Ringe und musste sich damit nur um drei Ringe dem Schweizer Jan Lochbihler geschlagen geben. Matthias Raiber kam mit 592 Ringen auf den guten achten Platz, Jörg Niehüser wurde mit 577 Ringen 32.

Die Frauen landeten mit dem Großkaliber-Sportgewehr einen zweiten Medaillengewinn nach Silber im Liegendkampf am Vortag. Lisa Müller gewann mit 576 Ringen Silber, Gold ging an die Österreicherin Franziska Peer mit 580 Ringen. Eva Rösken und Sandra Georg trafen 561 und 526 Ringe und belegten damit die Plätze zwölf und 21. Als Team erreichte das Trio mit 1663 Ringen Rang fünf.

Olympiasieger Christian Reitz hat nach Schnellfeuer-Bronze seine zweite Einzelmedaille gewonnen. Der Polizeikommissar holte mit der Standardpistole nach 574 Ringen Silber und musste sich nur dem Ukrainer Pawlo Korostilow beugen, der mit 581 Ringen einen neuen Weltrekord aufstellte. Michael Schleuter und Pierre Michel belegten nach 547 und 540 Ringen die Plätze 27 und 29, mit der Mannschaft kamen die Drei auf 1661 Ringe und damit auf Rang sieben.

Bei den Junioren gewann die Mannschaft Bronze mit 1663 Ringen. Als Vierter und Fünfter blieb Christoph Lutz und Florian Peter mit 555 und 547 Ringen eine Medaille knapp verwehrt. Philipp Heyer kam mit 547 Ringen auf Rang elf.