Deutsche Meisterschaften

Sonja Pfeilschifter mit souveränem Titelgewinn

21.08.2011 12:13

Sonja Pfeilschifter (Großhöhenrain/Foto) hat am letzten Tag des „Olympischen Wochenendes“ bei den Deutschen Meisterschaften für Gewehr, Pistole, Flinte, Laufende Scheibe und Armbrust 10 Meter auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück überlegen mit 690,8 Ringen (Vorkampf 591/Finale 99,8) den nationalen Titel im Wettbewerb Sportgewehr der Damen gewonnen.

 

Nur drei Ringe blieb die 40-jährige Sportsoldatin in der Qualifikation unter dem bestehenden deutschen Rekord. Nach optimalen 200 Ringen im Liegendschießen folgten 197 Zähler im Stehend- und zum Abschluss 194 Ringe im Kniendanschlag. Damit hatte sie nach dem Vorkampf bereits fünf Ringe Vorsprung auf ihre schärste Konkurrentin Yvonne Jaekel (Thumsenreuth).

Im Finale verwaltete Sonja Pfeilschifter ihren Vorsprung. Sieben Schüsse lagen bei 10,0 und 10,1 und das Publikum in der voll besetzten Finalhalle schmunzelte bereits, wenn die vielfache Welt- und Europameisterin wieder einen dieser Werte auf die Anzeigetafel zauberte.

Schnell hatte auch Yvonne Jaekel (Foto) genügend Abstand zwischen sich und der weiteren Konkurrenz gelegt, sodass es kaum Spannung bei der Frage nach Gold und Silber gab. Die 22-jährige Studentin wurde mit 684,9 Ringen (Vorkampf 586/Finale 98,9) Zweite.

Auch der dritte Rang war bereits nach drei Serien gefestigt, denn Barbara Lechner (Triftern) konnte sich von der vierten Position aus einen Rang verbessern und hielt ihn bis zum Ende. Mit 683,0 Zählern (Vorkampf 583/Finale 100,0) gewann sie die Bronzemedaille.

„Kleinvieh macht halt auch Mist“, antwortete die neue Deutsche Meisterin auf die Frage nach den Werten von 10,0 und 10,1 nach dem Finale, „im Vorkampf hat der Rekord stark gewackelt, denn im Stehendschießen hatte ich zweimal 9,9. Mit ein wenig Glück hätten das auch Zehner sein können und dann noch ein bisschen mehr im Kniendschießen und die Bestleistung wäre gefallen.“

Bei den Juniorinnen siegte Lisa Müller (Weingarten) mit 677,2 Ringen (Vorkampf 579/Finale 98,2) vor Julia Simon (Thumsenreuth) mit 672,4 Zählern (Vorkampf 576/Finale 96,4) und Yvonne Schlotterbeck (Bisingen-Thanheim) mit 670,4 Ringen (Vorkampf 573/Finale 97,4).

Die Herren machten es mit dem Luftgewehr sehr spannend, denn nach dem achten Durchgang waren gleich drei Schützen mit 674.5 Ringen auf den Plätzen zwei bis vier angelangt und konnten sich ganz real Medaillenchancen ausrechnen.

Jürgen Wallowsky (Oberkotzau/Foto), Tobias Bäuerle (Buch) und Maik Eckhardt (Dortmund) waren zu diesem Zeitpunkt bis auf den Zehntelring gleich und knapp dahinter wartete mit Michael Auerhammer (Waldkraiburg) ein weiterer Kandidat auf einen Medaillenrang.

Mit einer 9.0 im neunten Durchgang war der Routinier Maik Eckhardt aus dem Rennen und auch Tobias Bäuerle musste nach einer 9,4 im letzten Schuss seine Medaillenhoffnungen begraben, denn aus der fünften Position kämpfte sich Michael Auerhammer noch mit insgesamt 694,0 Ringen (Vorkampf 594/Finale 100,0) auf den Bronzerang, während Jürgen Wallowsky ein solides Finale von Anfang bis Ende zeigte und mit 694.5 Ringen (Vorkampf 594/Finale 100,5) Zweiter wurde.

Ganz vorne war bereits nach der Hälfte des Finales klar, dass Julian Justus (Homberg/Ohm/Foto) heute nicht zu bezwingen sein würde. Der 23-jährige Industriemechaniker aus Hessen hatte bereits nach dem Vorkampf mit drei Ringen geführt, kam mit einer 9,6 und einer 8,8 zu Beginn zwar etwas schwer in dieses Finale hinein, was Hoffnungen bei der Konkurrenz weckte, stabilisierte sich aber dann zusehends und war am Ende mit 697,3 (Vorkampf 597/Finale 100,3) der sichere und verdiente Sieger dieses Wettbewerbes.

„Ich schaue jetzt nach vorne, zu den Europameisterschaften der Druckluftwaffen im kommenden Jahr in Vierumäki“, so Julian Justus nach dem siegreichen Finale, „denn dorthin möchte ich mich qualifizieren, um möglicherweise noch einen Quotenplatz für die Olympischen Spiele 2012 in London zu ergattern. Ich werde zum ersten Mal an der Bundesligarunde teilnehmen und die Bundesliga ist ja ein gutes Wettkampftraining unter ver-schärften Bedingungen, da kann man noch sehr viel für die späteren Wettkämpfe lernen.“

Bei den Junioren siegte Michael Janker (Hofstetten) mit 694,6 Ringen (Vorkampf 594/Finale 100,6) vor Tobias Göbel (Eschbach) mit 693,5 Zählern (Vorkampf 591/Finale 102,5) und Julian Baehnisch (Schwarzenfeld) mit 693,3 Ringen (Vorkampf 592/Finale 101,3).

Katrin Quooß (Kyritz/Foto) stellte im Wettbewerb Trap der Damen bei ihrem Sieg mit 94 Treffern (Vorkampf 73/Finale 21) den deutschen Finalrekord ein und zeigte nach dem Weltcup in Maribor (Slowenien), nach den Europameisterschaften in Belgrad (Serbien) eine weitere internationale Topleistung.

„Ich weiß wirklich nicht, woher der deutliche Leistungsanstieg in diesem Jahr kommt“, sagte Katrin Quooß nach dem erfolgreichen Wettkampf, „es macht einfach Spaß, ich habe den Kopf frei und es passt im Augenblick halt alles zusammen.“

Ebenfalls höchsterfreulich das Abschneiden von Jana Beckmann (Magdeburg/Foto), die mit 91 getroffenen Scheiben (Vorkampf 68/Finale 22) Zweite wurde und auch auf der Olympiaschießanlage an die guten Leistungen in dieser Saison anschließen konnte. Die Bronzemedaille gewann Silke Hüsing (Blaubeuren) mit 89 Treffern (Vorkampf 68/Finale 21).

Mit der Schnellfeuerpistole heißt der neue Deutsche Meister Gregor Lütkevedder (Paderborn/Foto). Der 21-jährige Verfahrensmechaniker ging bereits mit fünf Ringen Vorsprung in das Finale hinein und baute dort die Differenz zur Konkurrenz noch aus. Mit 777,1 Ringen (Vorkampf 581/Finale 196,1) siegte er am Ende deutlich.

Einen spannenden Zweikampf um Silber und Bronze lieferten sich Philipp Wagenitz (Dresden) und Torsten Berlet (Suhl). Der Schütze aus der sächsischen Landeshauptstadt hatte vor der Medaillenentscheidung zwei Ringe Vorsprung auf den Thüringer, doch nach der ersten von vier Finalserien hatte Torsten Berlet den zweiten Rang eingenommen und Philipp Wagenitz auf die dritte Position verdrängt.

Einen erneuten Tausch gab es nach der zweiten Serie und einen weiteren Wechsel nach Durchgang drei. Vor der letzten Serie hatte Torsten Berlet 1,6 Ringe Vorsprung, doch Philipp Wagenitz (Foto) gelang mit einer Serie von 49,8 nach einmal der Sprung an die zweite Stelle mit insgesamt 771,8 Zählern (Vorkampf 576/Finale 195,8). Trotz bestem Finale reichte es für Torsten Berlet nicht, denn die 48,1 Ringe in Runde vier ließen ihn mit 771,7 Ringen (Vorkampf 574/Finale 197,7) einen einzigen Zehntelring hinter seinen Kontrahenten aus Dresden zurückfallen.

Im Wettbewerb Freie Pistole siegte bei den Junioren Michael Heise mit 641,5 Ringen (Vorkampf 550/Finale 91,5) vor seinem Bruder Andreas Heise (beide Wiggensbach) mit 639,4 Zählern (Vorkampf 551/Finale 88,4) und Patrick Grub (Hambrücken) mit 634,5 Ringen (Vorkampf 537/Finale 97,5).

Die kompletten Ergebnisse der Deutschen Meisterschaften auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.