Europameisterschaften

Sonja Pfeilschifter und Damen-Gewehrteam Europameisterinnen

05.08.2011 12:23

Sonja Pfeilschifter (Großhöhenrain/Foto Mitte) mit insgesamt 685,5 Ringen und das Damen-Gewehrteam des Deutschen Schützenbundes in der Besetzung Sonja Pfeilschifter, Barbara Lechner (Triftern/Foto links) und Melanie Kunz (Unna) mit 1743 Ringen sind bei den kontinentalen Titelkämpfen in Belgrad Europameisterinnen mit dem Sportgewehr geworden. Barbara Lechner gewann darüber hinaus noch mit 682,7 Ringen die Silbermedaille.

 

Mit 198 Ringen im Liegend-, 196 Zähler im Stehend- und noch einmal 194 Ringe im Kniendanschlag war Sonja Pfeilschifter mit insgesamt 588 Ringen die herausragende Schützin im Vorkampf und ging mit einer Differenz von vier Ringen in die Entscheidung um die Medaillen.

Auch Barbara Lechner konnte in der Qualifikation mit 197 Ringen im Liegend-, 193 Zählern im Stehend- und 194 Ringe im Kniendschießen glänzen. Damit stand sie im Finale direkt neben ihrer Mannschaftskollegin auf Position zwei.

Das Finale als solches war dank der guten Leistungen der beiden deutschen Schützinnen nur mäßig spannend, denn auf den vorderen drei Plätzen, wo es um die Medaillen ging, gab es über die gesamte Distanz keinen einzigen Positionswechsel.

Ljubow Galkina (Russland/Foto oben rechts), mit 583 Ringen nach dem Vorkampf bereits Dritte, kam zwar immer wieder an Barbara Lechner heran, aber prompt darauf gab es dann den Konter der amtierenden Weltmeisterin und so wurde der Abstand von mindestens einem Ring nie unterschritten. Mit 680,5 Ringen gewann sie nach 97,5 Zählern im Finale Bronze.

Auch Sonja Pfeilschifter ganz vorne musste nicht bangen. Zwischen ihr und ihrer Mannschaftskollegin lagen meist zwei Ringe Differenz. Am Ende hatte Sonja Pfeilschifter nach einer Finalleistung von 97,5 Ringen die Goldmedaille sicher, genau wie Barbara Lechner die Silbermedaille nach 98,7 in diesem Finale.

„Das Finale war doch noch ganz schön schwer für mich, aber es hat sich gelohnt“, so die neue Europameisterin nach dem Finale, „es war ein gutes Jahr für mich, ich hatte einige Erfolge und ich kann in der Bilanz sehr zufrieden sein. Jetzt kommen die Deutschen Meisterschaften, bei denen ich sehr viele Disziplinen schießen werde und zum Abschluss dann das Weltcupfinale als kleines Sahnehäubchen, auf das ich mich schon freue.“

Barbara Lechner strahlte nach dem Wettkampf und war mit der Silbermedaille sehr zufrieden: „Es lief alles rund bis auf einen Achter, der war nicht geplant. Ich wusste während des gesamten Finales, wo ich selbst und meine Konkurrentinnen standen. Die neue Regel ist eben schlecht für Leute, die gut rechnen können. Ich habe immer gehört, dass ich auf Position zwei stand und wenn ich mal etwas bedrängt wurde von Ljubow Galkina, dann habe ich mir gesagt „Reiß’ dich zusammen“ und dann hat es im Endeffekt auch ge-klappt.“

Melanie Kunz belegte mit 571 Ringen den 32. Platz. Mit 1743 Ringen hatte das Damenteam einen deutlichen Vorsprung vor den Schützinnen aus Russland, die auf 1733 Zähler kamen und damit die Silbermedaille gewannen. Bronze ging an die Auswahl aus Frankreich, die mit 1723 Ringen ins Ziel kam.

Die vier Quotenplätze für die Olympischen Spiele 2012 in London gingen durch Ljubow Galkina und Tatjana Juschkowa an Russland, durch Anzela Voronova an Estland und durch den 14. Platz von Marjo Yli-Kiikka an Finnland.

Gute Nachrichten auch von den deutschen Gewehr-Herren: In der Besetzung Daniel Brodmeier (Niederlauterbach), Maik Eckhardt (Dortmund) und Henri Junghänel (Breuberg/Foto) gewann das Team des Deutschen Schützenbundes im Wettbewerb Liegendschießen mit dem Kleinkalibergewehr die Silbermedaille. Henri Junghänel wurde darüber hinaus in der Einzelwertung Fünfter.

Zusammen mit fünf weiteren Konkurrenten kam Henri Junghänel mit 598 Ringen aus der Qualifikation heraus. Zwei weitere Schützen hatten 597 Ringe erzielt. Ein Finale mit Spannung war daher angesagt.

Nach zwei Mal 10,0 in der Anfangsphase fand sich der 23-jährige Student auf dem sechsten Rang wieder. Auch in der nachfolgenden Phase konnte der Hesse zwar immer Ergebnisse knapp über Zehn erzielen, aber bis auf eine 10,7 im siebten Durchgang waren keine außerordentliche Resultate dabei.

In einem solchen Klassefeld von Liegendspezialisten sind aber Ergebnisse im hohen Bereich der Zehn notwendig, um in die Medaillenränge zu kommen. So reichte es für Henri Junghänel am Ende mit 699,2 Ringen (Vorkampf 598/Finale 101,2) zum fünften Platz.

„Mit dem Finale heute bin ich nicht zufrieden“, sagte Henri Junghänel nach dem Wettkampf, „aber bei meinen letzten vier Auftritten hat es am Ende immer zur Medaille gereicht, da muss man auch mal ein Ergebnis ohne Medaille hinnehmen. Ich freue mich auf jeden Fall, dass wir mit der Mannschaft Silber geholt haben.“

Bundestrainer Claus-Dieter Roth: „Nahezu alle Schützen sind heute im Finale unter ihren Möglichkeiten geblieben. Die Ausnahme war sicherlich Rajmond Debevec. Henri hatte einen guten Vorkampf, im Finale auch regelmäßig die Zehn vor dem Komma, aber keine Ergebnisse, mit denen man einen Wettkampf gewinnt. 101,2 sind einfach zu wenig.“

Rajmond Debevec (Slowenien) gewann den Wettkampf mit 702,2 Ringen (Vorkampf 598/Finale 104,8) vor Artem Kadschibekow (Russland), der mit 700,5 Zählern (Vorkampf 598/Finale 102,5) Silber gewann. Sergej Martinow (Weißrussland) wurde mit 700,0 Ringen (Vorkampf 598/Finale 102,0) Dritter.

Die drei olympischen Quotenplätze, die es in diesem Wettbewerb zu gewinnen gab, gingen an Slowenien, Russland und durch Javier Lopez, der Vierter wurde, an den spanischen Verband. Maik Eckhardt (Dortmund/Foto unten Mitte) kam mit 595 Ringen auf den 17. Platz, Daniel Brodmeier (Niederlauterbach/Foto unten links) belegte Rang 41 mit 593 Zählern.

Hinter Frankreich, das mit 1789 Ringen neuer Europameister wurde, kam das Team von Bundestrainer Claus-Dieter Roth mit 1783 Ringen auf Platz zwei und sicherte sich damit die Silbermedaille. Dritter wurde knapp dahinter die Auswahl aus Dänemark mit 1782 Ringen.

Von den Finalplätzen waren die deutschen Herren im Wettbewerb Trap dagegen ordentlich entfernt. Mit 120 Treffern war Karsten Bindrich (Foto) bester DSB-Schütze auf dem 28. Rang. 123 Treffer hätten es an diesem Tag sein müssen, um in das Finale zu kommen. Eicke Beckmann (Magdeburg) und Stefan Rüttgeroth (Gieboldehausen) belegten mit jeweils 119 getroffenen Scheiben die Plätze 36 und 45.

Erik Varga (Slowakei) gewann die Goldmedaille mit 147 Treffern (Vorkampf 124/Finale 23) vor David Kostelecky (Tschechien) und Bostjan Macek (Slowenien), die beide auf 146 getroffene Scheiben kamen. Das Stechen entschied der Tscheche mit 3:2 für sich und gewann Silber. Die fünf Quotenplätze gingen an die Verbände aus Slowenien, Kroatien, Österreich, Weißrussland und der Slowakei.

Das deutsche Herrenteam wurde Elfter mit 358 Treffer. Neuer Europameister wurde Tschechien (368 Treffer) durch die bessere letzte Serie vor Russland (368 Treffer) und Italien (367 Treffer). Tschechien und Russland stellten damit den Welt- und Europarekord ein. Bei den Junioren belegte der DSB-Nachwuchs mit 344 Treffern Platz fünf. Hier siegte Italien (364 Treffer) mit neuem Weltrekord, der alte stand bei 361 Treffern, vor Russland (353 Treffer) und Großbritannien (347 Treffer).

In der Einzelwertung der Junioren kam Ahmet Atacan (Berlin) mit 117 getroffenen Zielen auf den 12. Platz. Paul Pigorsch (Süptitz) wurde 18. mit 116 Treffer und Philipp Seidel (Hof) belegte mit 111 Treffern Rang 34.

Mit neuem Finaleuroparekord von 144 Treffern siegte beim Nachwuchs Carlo Mancarella (Italien). Wie bei den Herren gab es auch bei den Junioren ein Stechen um Silber und Bronze, denn Giulio Fioravanti und Valerio Grazini (beide Italien) hatten 143 Mal getroffen. Giulio Fioravanti siegte mit 12:11.

Die kompletten Ergebnisse der Europameisterschaften in Belgrad finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.