Deutsche Meisterschaften
Sonja Pfeilschifters zweiter Meistertitel mit dem Sportgewehr
Sonja Pfeilschifter (Feldkirchen-Westerham/Foto) hat bei den Deutschen Meisterschaften für Gewehr, Pistole, Flinte, Laufende Scheibe und Armbrust 10-Meter ihren zweiten Meistertitel gewonnen. Nach dem Luftgewehr gestern war sie auch mit dem Sportgewehr nicht zu bezwingen und siegte überlegen mit 692,1 Ringen (Vorkampf 591/Finale 101,1) vor Amelie Kleinmanns (Kempen), die mit 684,2 Ringen (Vorkampf 586/Finale 98,2) Silber gewann und Ramona Gössler (Nagold), die mit 684,0 Ringen (Vorkampf 584/Finale 100,0) nach Stechen den dritten Rang belegte.
Sonja Pfeilschifter hatte im Vorkampf mit 591 Ringen ein Ergebnis erzielt, dass nur drei Ringe unter dem bestehenden, von ihr selbst gehaltenen, Weltrekord lag. Drei Mal 197 Zähler in liegendem, stehendem und kniendem Anschlag – es wurde nach den alten Regeln geschossen – brachten ihr einen Vorsprung von drei Ringen vor Beate Gauß (Ammerbuch), die mit 588 Zählern als Zweite in das Finale ging. Dahinter weitere zwei Ringe Amelie Kleinmanns.
Wie bereits gestern im Luftgewehrfinale tat sich Beate Gauß in der Anfangsphase schwer, verlor nach dem dritten Durchgang ihren zweiten Rang an Amelie Kleinmanns. Die Olympiateilnehmerin von London 2012 kämpfte jedoch im weiteren Verlauf dieser Endrunde und schaffte es nach dem siebten Schuss, die amtierende Europameisterin wieder von Rang zwei zu verdrängen.
Die jedoch ihrerseits nun konterte und bereits im nächsten Durchgang für endgültig geklärte Verhältnisse um den zweiten Rang sorgte. Beate Gauß musste sich nun Ramona Gössler erwehren, die vom vierten Platz immer näher an sie herankam.
Mit einer 10,7 im letzten Schuss hatte sie Beate Gauß eingeholt und zwischen beiden Schützinnen musste nun ein Stechen um die Bronzemedaille entscheiden, bei dem Ramona Gössler am Ende mit 9,8:9,0 die Oberhand behielt.
Vorner zog Sonja Pfeilschifter derweil unbeirrt ihre Kreise, vergrößerte ihren Vorsprung kontinuierlich und hatte am Ende fast acht Ringe Vorsprung vor der gesamten Konkurrenz.
„Das Schussbild im Freien war heute sogar noch schöner als das im Finale.“, analysierte die mehrfache Welt- und Europameisterin klaren ihren Sieg, „Momentan habe ich ein ausgezeichnetes Material und da stimmen auch die Ergebnisse. In diesem Jahr war manches etwas unglücklich, aber in Bayern gibt’s ein Sprichwort: „Selten ein Schaden, wo nicht auch ein Nutzen ist“ und daran halte ich mich. Trotzdem, es war ein super Wettkampf heute und ich bin zufrieden.“
Auch die amtierende Europameisterin Amelie Kleinmanns (Foto) freute sich über die Silbermedaille: „Der Vorkampf begann optimal mit 200 Ringen im Liegendanschlag, das war richtig gut, weil es in dieser Position diese Saison manchmal nicht so gut für mich lief. Im Stehendanschlag habe ich zwar sauber gearbeitet, doch hätte es da ein besseres Resultat geben dürfen und über das Ergebnis im Kniendschießen kann ich mich wirklich nicht beschweren. Im Finale habe ich versucht, meine Technik umzusetzen und dass dabei der zweite Platz herausgekommen ist, freut mich sehr. Das ganze Jahr ist für mich super gelaufen und ich kann nur sehr zufrieden sein.“
Bei den Juniorinnen siegte Selina Gschwandtner (Reischach) mit 685,9 Ringen (Vorkampf 584/Finale 101,9) vor Theresa Schwendner (Fürth), die auf 679,6 Zähler (Vorkampf 580/Finale 99,6) kam.
Dritte wurde Nina Laura Kreutzer (Bad Berneck) mit 677,0 Ringen (Vorkampf 577/Finale 100,0) nach einem mit 10,1:9,7 gewonnenen Stechen gegen Jolyn Beer (Hannover).
Mit dem Luftgewehr der Herren war Frank Köstel (Odenheim/Foto) mit 697,3 Ringen (Vorkampf 594/Finale 103,3) nach einem spannenden Finale mit vielen Positionswechseln nicht zu schlagen. Der Assistenztrainer von Bundestrainer Claus-Dieter Roth war am Ende besser als alle seine Schützlinge.
Hinter dem Vorkampfbesten Daniel Schamel (Vöhringen), der nach der Qualifikation 596 Zähler auf dem Konto hatte, ging Frank Köstel gemeinsam mit Andreas Geuther (Schützengemeinschaft Oberfranken-West) zwei Ringe dahinter auf die Verfolgung.
Daniel Schamel hielt es nur drei Durchgänge an der Spitze des Feldes, dann war der 25-jährige Mechatroniker aus Bayern zurückgefallen und Andreas Geuther (Foto) hatte sich mit einem fulminanten Finalauftakt an die führende Position gekämpft. 10,7, 10,9 und 10,7 waren die Auftaktergebnisse des 21-jährigen Bayers.
Diese Spitzenposition hielt er auch bis zum vorletzten Durchgang, wobei ihm Frank Köstel beständig im Nacken saß. Nur noch sechs Zehntelringe trennten die beiden Schützen vor dem vorletzten Schuss. Frank Köstel legte eine starke 10,7 vor, die Andreas Geuther, der immer etwas später schoss, mit seiner 9,8 nicht ausreichend kontern konnte.
Eine 10,4 reichte dem Schwaben am Ende zum Sieg, während Andreas Geuther mit 696,1 Ringen (Vorkampf 594/Finale 102,1) die Silbermedaille gewann. Erich Schmul (Soonwald-Mengerschied) wurde Dritter mit 695,4 Ringen (Vorkampf 593/Finale 102,4).
„Das ist der erste Titel nach elf Jahren. Im Jahre 2002 habe ich hier zum letzten Mal gewonnen. Das ist schon lange her“, erinnert sich Frank Köstel nach seinem Wettkampf, „das war heute einfach nur klasse, weil vollkommen unerwartet. Ich freue mich unheimlich. Mir wäre es ja lieber gewesen, dass meine Kaderschützlinge besser als ich gewesen wären, aber auf der anderen Seite macht dieser Titel nun das Training mit ihnen einfacher.“ Das verschmitzte Lächeln auf seinem Gesicht sprach dabei Bände.
Robin Zissel (Ernsthausen) siegte bei den Junioren mit 692,2 Ringen (Vorkampf 591/Finale 101,2) vor Hannes Hummel (Geifertshofen), der mit 692,0 Zählern (Vorkampf 590/Finale 102,0) die Silbermedaille gewann. Bronze ging mit 691,7 Ringen (Vorkampf 589/Finale 102,7) an Maximilian Wolf (München).
Favorit Christian Reitz (Raunheim/Foto) gewann den Titel mit der Schnellfeuerpistole. Zusammen mit Oliver Geis (Mengerskirchen) erzielte er im Vorkampf mit 582 Ringen die Bestleistung, die jedoch nicht mehr in das Finale mitgenommen wurde. Alle sechs Konkurrenten begannen hier wieder bei null.
Schnell wurde klar, dass es im Finale zu einem Zweikapf zwischen Christian Reitz und Aaron Sauter (Beerfelden) kommen würde, denn die beiden Schützen kamen am besten aus den Startlöchern. Beide trafen in der ersten Serie vier Mal und auch nach dem zweiten Durchgang lagen sie mit acht und sieben Treffern vorne.
Nach vier Serien musste sich zunächst Markus Geipel (Ötlingen/3 Treffer) verabschieden. Es folgten Oliver Geis (11 Treffer), Emanuel Müller (Leingarten/14 Treffer) und in der vorletzten Runde erwischte es Gregor Lütkevedder (Paderborn), der jedoch mit 18 Treffern die Bronzemedaille gewann.
Als nur noch Christian Reitz und Aaron Sauter (Foto) am Stand waren und um Gold und Silber kämpften, legte der Weltrekordhalter und Olympiasechste von London 2012 mit drei Treffern vor. Aaron Sauter erzielte in seiner letzten Serie zwei Treffer und somit hatte Christian Reitz mit 30:27 den Wettbewerb gewonnen.
Jana Beckmann (Magdeburg/Foto) ließ im Trapwettbewerb der Damen die ersten beiden Scheiben unversehrt passieren, dazu kam noch ein Fehler im sechsten Durchgang. Dies entschied dann den gesamten Wettbewerb.
Ihre schärfste Konkurrentin Christiane Göhring (Suhl) – beide waren als Vorkampfbeste mit 68 Treffern in das Finale eingezogen – leistete sich zwei Fehler im vierten und fünften Durchgang. Die Zuschauer glaubten noch nicht, dass hier bereits Gold und Silber entschieden war, denn zuviele Scheiben waren noch zu treffen.
Doch die beiden Nationalschützinnen gaben sich keine einzige Blöße mehr. Ziel um Ziel wurde getroffen und somit hieß die neue Deutsche Meisterin 2013 am Ende Christiane Göhring (Foto) mit 91 Treffern (Vorkampf 68/Finale 23) vor Jana Beckmann, die auf 90 Treffer (Vorkampf 68/Finale 22) kam.
Um Rang drei musste ein Stechen entscheiden, denn Julia Eisenrieder (Regensburg) und Judith Schüler (Grimmen) hatten jeweils 84 Mal getroffen. Die Regensburgerin gewann das Shoot-off mit 1:0 und belegte den dritten Platz.
Bundestrainer Wilhelm Metelmann war vom Finale begeistert: „Das war sehr gut, was Christiane Göhring und Jana Beckmann hier gezeigt haben. Das Finalniveau war erstklassig. Das haben die beiden so noch nicht geschafft. 23 und 22 Treffer mit nur einem Schuss – hervorragend. Ich freue mich auch, dass der weibliche Nachwuchs wieder verstärkt in Erscheinung tritt. Das ist eine gute Entwicklung.“
Bei den Juniorinnen siegte Christin Michelle Hilmer (Wilhelmshaven) mit 77 Treffern (Vorkampf 63/Finale 14) vor Stephanie Jahn (Frankfurt/Oder) mit 74 Treffern (Vorkampf 60/Finale 14) und Jessica Germey (Berlin) mit 69 getroffenen Scheiben (Vorkampf 52/Finale 17).
Die kompletten Ergebnisse der DM 2013 in München finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.